Bielefeld. Sie bevorzugen beide die Malerei als künstlerisches Ausdrucksmittel, sie leben beide in Bielefeld und sie sind Mitglieder in der Produzentengalerie – Andrea Ridder und Bruno Büchel haben sich auch für ihre gemeinsame Ausstellung ein verbindendes, übergeordnetes Thema ausgesucht. Die "ligne rouge", der rote Faden, der sich sinnbildlich durch ihre Arbeiten zieht, der ihren individuellen Stil charakterisiert.
In ihren neu für diese Schau gestalteten Werken schlängelt sich diese rote Linie auch ganz konkret wie ein Leitfaden durch die Bilder und Objekte, mal als Strich oder Balken, mal in materialisierter Form als Kordel, Seil, Metall-Linie oder Lawinenschnur. Sie bietet eine Spur, weist einen Weg (auch über die Bilder hinaus) oder gibt Richtlinien vor.
"In meiner Malerei hat die Linie die gleiche Daseinsberechtigung wie die Fläche", erklärt Andrea Ridder, "sie verbindet oder trennt, zeigt Richtungen an und kann auch als Grenzmarkierung – und ihre mögliche Überschreitung – verstanden werden." Stark und selbstbewusst nimmt sie auf den Bildern ihren Platz ein und unterteilt die weitläufigen, luftigen Flächen. Oder sie wird in den Objekten (Aluminium, Messing) zum raumgebenden Element, richtungweisend und körperhaft zugleich.
Bruno Büchel, der an der Eröffnung der Schau nicht teilnehmen konnte, weil er zurzeit in Südfrankreich Kunstkurse gibt, hat die rote Linie auch als Wortfragment mit in seine Bilder eingefügt. In seinem gewohnten Format, dem Quadrat, kombiniert er die Arbeiten zumeist in Triptychen, lässt aber die Reihenfolge der jeweils drei Werke offen. Neue Zusammenfügungen sind also möglich.
Bei der Gestaltungswahl hat der Künstler sich dieses Mal auch an Montageschaum und Plexiglas gewagt. Nach anfänglichen Fehlversuchen mit den ungewohnten Materialien, die er aber in den Griff bekam, so Büchel, folgte dann das vieldeutige Spiel mit den hintergründigen Inhalten. Er hat seine Bilder oftmals auf mehreren Ebenen aufgebaut, um Licht, Schatten, Reflexion, Spiegelung und verschiedene Blickwinkel zu erzeugen.
Außerdem sollte stets auch der Mensch seinen Platz haben, "etwas abstrahiert zwar, aber immer tänzelnd und verspielt". Und wenn man doch mal den roten Faden verlieren sollte, gibt seine mit ins Werk einbezogene Lawinenschnur bestimmt den nötigen Halt.
Die Ausstellung "ligne rouge" ist bis 11. Juni in der Produzentengalerie, Rohrteichstraße 36, zu sehen. Geöffnet ist dienstags 16.30 – 18.30 Uhr und samstags 12 – 14 Uhr. Am Sonntag, 2. Juni, laden beide Künstler um 11.30 Uhr zur Matinee ein.