Zum Adventskalender:
24 Tage, 24 Überraschungen
Zum Adventskalender:
24 Tage, 24 Überraschungen

Mit Video-Interview

Geschenke durch „Paket mit Herz“: So wird im Frauenhaus im Kreis Paderborn Weihnachten gefeiert

Die NW-Aktion hilft seit Jahren, Wünsche von Bedürftigen zu erfüllen. Für wen die Geschenke sind, bleibt anonym. Das Frauenhaus gibt dennoch emotionale Einblicke.

Veronika Kinsfator
02.12.2025 | 02.12.2025, 15:08

„Unsere Einrichtung schätzt die Aktion sehr, weil das manchmal die einzigen Geschenke sind, die die Kinder und Frauen bekommen“, sagt Edeltraud Weritz. Sie ist Fachberaterin und Erzieherin im Frauenhaus Salzkotten. Die Wünsche der Menschen im Frauenhaus können mit der Aktion „Paket mit Herz“ erfüllt werden.

Gemeinnützige Organisationen und soziale Anlaufstellen wie eben das Frauenhaus, Bethel, die Caritas oder Diakonie sammeln diese Wünsche von hilfsbedürftigen Menschen und organisieren die Annahme und Verteilung der Geschenke.

Mit kleinen Geschenken können Sie Frauen und Kindern im Frauenhaus eine große Freude machen. | © Symbolbild/Pexels
Mit kleinen Geschenken können Sie Frauen und Kindern im Frauenhaus eine große Freude machen. | © Symbolbild/Pexels

Bei „Paket mit Herz“ können jedes Jahr hilfsbereiten Menschen, gezielt und persönlich Unterstützung leisten und Hilfsbedürftigen zum Weihnachtsfest ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Mit einem liebevoll verpackten Geschenk im Wert von etwa 20 Euro können Sie den Herzenswunsch zahlreicher Menschen aus OWL wahr werden lassen. Die Wunschzettel können auf www.nw.de/paketmitherz durchstöbert werden.

Newsletter
Aus dem Kreis Paderborn
Wöchentliche News direkt aus der Redaktion Paderborn.

Verschenken Sie Freude an Weihnachten: NW-Aktion „Paket mit Herz“ startet

Die Freude der Menschen, an die sonst nicht so oft gedacht wird, bleibt den Schenkenden aber verborgen. Für wen die Geschenke sind, bleibt anonym. Edeltraud Weritz gibt jedoch emotionale Einblicke.

Warum macht das Frauenhaus bei „Paket mit Herz“ mit?

Die Frauen verlassen teilweise fluchtartig ihre häusliche Umgebung, können manchmal nichts mitnehmen und kommen ganz ohne ihr bisheriges Leben im Frauenhaus an. „Da kann man sich vorstellen, wie schwierig es ist, Geschenke zu kaufen oder überhaupt finanziell über die Runden zu kommen.“ Das Frauenhaus Salzkotten nimmt darum bereits seit zehn Jahren an der NW-Aktion „Paket mit Herz“ teil.

„Es geht auch darum, viel Freude zu erleben, weil die Frauen und Kinder oft eine negative Biografie mitbringen – durch die Gewalt, die sie erlebt haben oder durch die Atmosphäre, die in so einer Familie herrscht.“

Wie findet die Bescherung statt?

Die Geschenke werden an die Menschen verteilt, deren Wunschzettel den Anfang gemacht haben. Jede Frau und jedes Kind bekommt ein Geschenk. „Wir lassen die Geschenke an unsere Geschäftsstelle liefern, weil der Wohnort anonym bleiben soll. In diesem Jahr sind es 20 Geschenke voraussichtlich.“ Für die Beteiligung zeigt sich Weritz im Namen der Frauen und Kinder dankbar.

Andere Menschen feiern das Weihnachtsfest in der Familie. „Den Menschen, die wir hier begleiten, kommt oft der Gedanke, wie es zu Hause war – das kann viel Traurigkeit und Enttäuschung auslösen.“ Wichtig sei es daher, immer Freude ins Haus zu bringen. „Ganz viel Spaß trägt ganz viel Traurigkeit“, erzählt die Traumapädagogin.

Weihnachten im Frauenhaus wird jedes Jahr gemeinsam gefeiert. „Oft gehen wir vorher essen oder bereiten zusammen etwas vor. Das ist ganz unterschiedlich von Jahr zu Jahr.“ Die Bescherung findet letztendlich immer im Frauenhaus statt. „Da wird vorher der Tannenbaum geschmückt. Wir singen Lieder – oft in verschiedenen Sprachen – und dann wird ein Geschenk nach dem anderen überreicht.“

Die Frauen und Kinder fühlen sich durch die Geschenke gewertschätzt. - © Symbolbild/Pexels
Die Frauen und Kinder fühlen sich durch die Geschenke gewertschätzt. | © Symbolbild/Pexels

Wie reagieren die Frauen und Kinder auf die Geschenke?

Bei der Bescherung schauen alle zu. Die Geschenke werden sich gegenseitig gezeigt. „Das ist ein Raum von Glückseligkeit mit ganz viel Freude und Begeisterung.“ Die Beschenkenden sehen sie zwar nicht direkt, aber sie können sich sicher sein, dass ihre Spenden viel Freude und Dankbarkeit auslösen.

„Die Frauen sehen: Da hat jemand an mich gedacht und will mir etwas Gutes tun, was ihnen oft in der bisherigen Biografie nicht passiert ist“, sagt Weritz. „Die Beschenkten fühlen sich wertgeschätzt, sie fühlen sich gesehen.“ All die Schwierigkeiten, denen die Frauen ausgesetzt sind, seien für einen kurzen Augenblick nebensächlich.

Wie Sie mitmachen können: „Paket mit Herz“: Die wichtigsten Fragen und Antworten

„Ein Kind, das bei uns laufen gelernt hat, hat eine Puppe geschenkt bekommen und den ganzen Abend nicht mehr losgelassen. Alle haben sie bewundert und sich mitgefreut“, erzählt Weritz. „Eine 52-jährige Frau wiederum, die viel draußen unterwegs war und immer Schmerzen hatte, hat ein warmes Set bekommen – Mütze, Schal und Handschuhe. Das hat sie sofort angelegt und trotz Wärme im Raum ganz lange getragen.“

Warum sollten Menschen bei „Paket mit Herz“ Wünsche erfüllen?

In unserer Gesellschaft geht es vielen Menschen gut, manchen nicht. „Ich glaube, jeder kann einen kleinen Teil geben. Oft ist bei den Geschenken ein kleiner Brief dabei, in dem wertschätzende Worte stehen. Das ist etwas, was die Menschen ganz lange begleitet“, sagt die Fachberaterin.

„Dieses Gefühl, dass an sie gedacht wird und man sie stärken möchte, gibt den Frauen Kraft, ihren Weg weiterzugehen. Das ist ein kleiner Baustein, der dazu beiträgt, die schwierige Zeit durchzuhalten und in ein besseres Leben zu starten“, erklärt Edeltraud Weritz. „Wir sagen: Geteilte Freude ist doppelte Freude. Das Geschenk baut auf und bestärkt für den weiteren Lebensweg.“

„Es ist schön, wenn möglichst viele Menschen spenden, sodass jede Frau und jedes Kind ihren Wunsch erfüllt bekommt.“ So wird aus vielen kleinen Gesten ein großes Zeichen der Solidarität, aus einem einfachen Paket ein Paket mit Herz.

INFORMATION


Frauenhaus Salzkotten

Schutz für von Gewalt bedrohten Frauen und Kindern

Das Frauenhaus bietet Hilfe und Schutz für psychisch und körperlich misshandelte Frauen und Kinder – unabhängig von Nationalität, Religion oder kulturellem Hintergrund. Der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) ermöglicht es Frauen mit Hilfe der Sozialarbeiterinnen neue Lebensziele und -perspektiven zu entwickeln.

Im Frauenhaus bei Paderborn arbeiten erfahrene Beraterinnen, die die Frauen verstehen, ihnen zuhören und helfen weitere Schritte zu planen. Sie nehmen sich viel Zeit für Gespräche und unterstützen bei Kontakten, etwa mit Behörden, Ärzten, anderen Beratungsstellen und Anwälten.

„Allgemein geht es darum, da zu sein und die Frauen und Kinder ein Stück weit auf ihrem Weg zu begleiten, sodass sie ihr neues Leben aufbauen können“, erzählt Weritz, die im Frauenhaus für die Kinderbetreuung zuständig ist. Die Mitarbeiterinnen stehen also auch mit lebenspraktischer Unterstützung bei der Suche nach einer Wohnung sowie bei allgemeinen Fragen zu Schule, Freizeitgestaltung und Erziehung zur Seite.