Geschichten mit Lokalkolorit Bestsellerautorin präsentiert sich in Salzkotten als unverbesserliche Ostwestfälin

Salzkotten. Bereits zum zweiten Mal ist Carla Berling in der Stadtbibliothek in Salzkotten zu Gast. Wie 2022 hat sie es nicht nur geschafft, die Stuhlreihen zu füllen, sondern auch in die Spiegelbestsellerliste. Mit ihrem zweiten Buch der Müttertrilogie &bdquo;Hanne“ kam sie gleich in die Top-10, wie sie mit Stolz in der Stimme erzählt. Der Erfolg der Ostwestfälin ließ aber lange auf sich warten und sei das Ergebnis von harter Arbeit, Ausdauer, Fleiß und unermüdlichem Willen. In den 90er Jahren waren ihre ersten Werke &bdquo;fürchterliche Kindergeschichten“, wie die gebürtige Bad Oeynhausenerin berichtet. In den folgenden Jahren als Lokalreporterin und Pressefotografin habe sie &bdquo;ihr Handwerk eigentlich erst so richtig erlernt“, nahm sich dann ein Herz und wurde Selfpublisherin. Das heißt, sie machte alles selbst – sie schrieb und verlegte ihre Bücher in Eigenregie, schickte unzählige Anfragen für ihre Buchvorstellung raus und begab sich anschließend auf Vorstellungs- und Verkaufstour. Sie spezialisierte sich auf das Genre Komödien und Kriminalromane. Von 2008 bis 2013 erschien so ihre &bdquo;Jesses-Maria-Serie“. Mit den nächsten Büchern, der Krimi-Reihe um die 50-jährige Ermittlerin Ira Wittekind stellten sich dann die ersten Erfolge ein und der Heyne-Verlag wurde auf sie aufmerksam. "Ich brauche das Regionale, erst dann wirds was" Gerade bei ihren Krimis &bdquo;ist und bleibt sie unverbesserliche Ostwestfälin“, so Berling, denn &bdquo;die Settings sind alle hier in OWL, ich brauche die Sprache, das typische Essen, eben das Regionale, erst dann wirds was!“ 2020 war die inzwischen in Köln lebende Autorin angekommen – beruflich lief alles bestens, bereits einige Bücher hatten es in die Spiegelbestsellerliste geschafft und sie freute sich schon auf die bevorstehende Leserreise. Doch dann kam der Lockdown, alles stand still, ihre Leserreise wurde komplett abgesagt. &bdquo;Lesungen machen die Hälfte meines Einkommens aus, ich dachte, das war es“, unterstreicht sie das Szenario, &bdquo;außerdem wurde ich 60 und wusste: Die Vergangenheit ist jetzt für immer länger als die Zukunft.“ Doch es gab etwas, was sie vorher nicht ausreichend und zu diesem Zeitpunkt nun genug hatte: Zeit. So begann sie mit der Ahnenforschung, recherchierte in ihrer eigenen Familiengeschichte, in der ein Geheimnis ihrer Oma Minna und dessen Lüftung sie regelrecht aus der Bahn warf. Sie versuchte, so viel wie möglich aus den Erzählungen ihrer Oma und den Erinnerungen ihrer Mutter zu rekonstruieren, Verbindungen herzustellen und so die Geschichte ihrer Großmutter authentisch darzustellen. Die Geschichte der eigenen Familie aufzuschreiben erfordert Mut und den beweist Carla Berling unter ihrem Pseudonym Felicitas Fuchs und verdeutlicht: &bdquo;Um die Genres nicht zu vermischen, schreibe ich die historischen Romane als Felicitas Fuchs“. Dass sie nicht nur schreiben kann, beweist die Bestseller-Autorin in den gut 90 Minuten in der Stadtbibliothek, in denen sie die Zuhörer mit ins Jahr 1924 nimmt, in dem Minna mit ihrer Mutter Ida aus Hilden nach Düsseldorf gezogen ist, um dort, in der großen Stadt, glücklich zu werden, um sich aus der Armut befreien und um eine Familie zu gründen. Leseabend wird zum Hörerlebnis Wenn Carla Berling aus ihren Büchern vorliest, dann wird der Abend regelrecht zu einem Hörerlebnis. Mit ihrem rheinländischen Temperament liest sie mit voller Überzeugung, Enthusiasmus und Freude und nimmt das Publikum mit zu den Schauplätzen ihrer Bücher, wie beispielsweise in den Schuhladen, in dem Minnas Freundin arbeitet und wo sie ihren späteren Mann kennenlernt. Ihr Schreibstil ist unterhaltsam und so bringt sie die Leser und Zuhörer immer wieder zum Lachen. In ihrer dramatischen Familiengeschichte verarbeitet Carla Berling autobiografische Elemente zu einer packenden Trilogie über drei starke Frauen. Der erste Band, &bdquo;Minna. Kopf hoch, Schultern zurück“ ist im Sommer 2022 erschienen. Im Januar 2023 folgte Band zwei &bdquo;Hanne. Die Leute gucken schon“ und komplett macht die Mütter-Trilogie der im Juli erscheinende Band 3 &bdquo;Romy. Mädchen, die pfeifen“. 23 Bücher hat sie bereits geschrieben und etwas Neues ist auch schon geplant – aus beiden Genres. &bdquo;Vielleicht bin ich ja bald auch zum dritten Mal in Salzkotten in der Stadtbibliothek zu Gast“, so verabschiedet sich die Autorin mit einem Augenzwinkern in Richtung Maria Breuer, der Leiterin der Stadtbibliothek, denn &bdquo;Sie wissen ja, wenn etwas, was schön war und erneut stattfindet, ist es Tradition. Und wenn es dann nochmal stattfindet, dann ist es Brauchtum.“

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