Wirtschaft vor Ort Zwei Jahre Hederlab in Salzkotten: Wenn Angestellte auch Gründer sind

Salzkotten. Mit bunten Klebestreifen sind die Worte an die Wand geschrieben: &bdquo;Silicon Salzkotten“. Im Hederlab stehen sie für eine Weltläufigkeit mit Augenzwinkern. Das Gründerzentrum an der Langen Straße wurde beim Start 2021 belächelt, heute ist es anerkannt in der Region. Geschäftsführer Martin Holzhausen hat sich dafür den Mund fusselig geredet. Er erklärt, lädt ein, schult und überzeugt. Darum steht nun fest: Es geht weiter für das Hederlab. Im kommenden Jahr werden noch vorhandene Fördermittel aus dem Leader-Programm genutzt, dazu kommen die Jahresbeiträge von sechs Firmen aus dem Trägerverein plus der Stadt (sie trägt jährlich 30.000 Euro), sowie von neun weiteren Partner-Betrieben. &bdquo;Es gab von Beginn an den festen Willen, das Hederlab nicht nur für zwei Jahre anzulegen“, sagt Holzhausen im Gespräch mit der &bdquo;NW“. Heute ist er stolz, dass es so kommt. Ab 2024 soll es möglichst ohne Fördergelder gehen. Trotz des Starts in der Pandemie habe sich gezeigt, dass ein Zentrum für Gründungsideen nicht nur im Silicon Valley in Kalifornien, sondern auch am Lauf der Heder im Paderborner Land funktioniert. Der Ausdauersportler Holzhausen ist dafür der Antreiber. Er ist agil, eloquent, ein Netzwerker mit viel Energie. Er hat es als Rheinländer aus Bonn geschafft, neue Impulse auch in der Unternehmerschaft Salzkottens zu setzen. Während zum Start des Hederlab vor allem die Unterstützung von Start-ups propagiert wurde, ist nun eine andere Form der Innovationsförderung mindestens gleichrangig: das Intrapreneurship. &bdquo;Wir wollen ein von Unternehmergeist geprägtes Handeln bei Mitarbeitern fördern“, erläutert Holzhausen den Ansatz, der besonders die letzten Monate geprägt hat und bei den Vereinsmitgliedern Müller Elektronik, Myconsult, Sambase, Silberweiss, Volksbank Büren-Salzkotten sowie Kanzlei an der Burg gut ankommt. &bdquo;Mehr als 20 Mitarbeiter verschiedener Betriebe haben seit Sommer an unserem Programm teilgenommen. Sie haben acht neue Produkt- oder Geschäftsmodelle entworfen.“ Sechs Gründungsvorhaben auf dem Weg in den Markt Die Arbeitgeber, so Holzhausen, profitieren dabei nicht nur von Innovationen für ihre Wertschöpfung, sondern haben die Chance, den Mitarbeitern interessante Weiterentwicklungsperspektiven zu bieten. &bdquo;Auch so stären wir den Wirtschaftsstandort hier in der Region“, sagt Holzhausen. Er selbst schaut regelmäßig über den Tellerrand der Hederstadt. In der Start-up-Szene von OWL sei Salzkotten mittlerweile bekannt. Sechs Gründungsvorhaben gingen von Salzkotten aus auf den Weg in den Markt. Der Geschäftsführer pflegt derweil Kontakte zu den größeren Start-up-Zentren wie der Paderborner Garage 33 oder der 2016 von der Bertelsmann-Stiftung gegründeten Founders Foundation in Bielefeld. Salzkottens Vorteil sei der kurze Draht für potenzielle Gründer zu arrivierten Unternehmen. &bdquo;Wir sind hier ein Brückenkopf“, sagt Holzhausen. So hat er vor Monaten eine Gründerin aus dem Kreis Minden-Lübbecke kennengelernt und ihr die Chance verschafft, bei einem Sälzer Betrieb ihre Produktidee ausgiebig zu testen. &bdquo;Die Vernetzung von etabliertem Mittelstand und Start-ups erzeugt auf beiden Seiten viel Verständnis“, sagt Holzhausen. Rund 20 junge Unternehmen habe er auf diesem Weg mit Betrieben verkuppelt. Auch wenn diese Arbeit keine Einnahmen generiert – in der Zeit der Förderung darf das Hederlab sowieso nicht gewinnorientiert arbeiten – gehört die Netzwerkfunktion heute zu den anerkannten Aufgaben des mutigen Vorhabens seiner Sälzer Ideengeber. Auch die neu erreichte Vernetzung der teils traditionsreichen Betriebe untereinander sei nicht zu unterschätzen, bestätigt der Geschäftsführer. Einladung in den Kreis Gütersloh Dass die Arbeit rund ums Hederlab auch außerhalb Salzkottens wahrgenommen wird, zeigt eine Einladung die Holzhausen zuletzt in den Wirtschaftsausschuss des Kreises Gütersloh erhielt: &bdquo;Dort wollte man hören, wie wir im kleineren Maßstab die Innovationsförderung vorantreiben.“ Mit vielen frischen Ideen soll es nun weitergehen, auch deutlich über 2023 hinaus.

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