Salzkotten Nächste Phase beim Umbau des Rathauses in Salzkotten kann starten

Salzkotten. Beton und Klinker – viel mehr ist vom alten Rathaus in Salzkotten nach der kompletten Entkernung nicht übrig geblieben. Nun geht es daran, die Sanierung des 1976 errichteten Gebäudes voranzutreiben. Die Ratsmitglieder hatten am Donnerstag die Möglichkeit, sich vom Stand der Baumaßnahmen vor Ort zu informieren. Und viele waren überrascht, wie wenig von den ihnen eigentlich bestens bekannten Räumlichkeiten übrig geblieben ist. Aber bei der anschließenden Ratssitzung zeigte der Lemgoer Innenarchitekt Jörg Kemner auf, wie das Rathaus nach der Modernisierung aussehen wird. Vieles wird verschwinden, einiges wird aber auch an den 70er-Charme des alten Rathauses erinnern. Klinker inklusive. Das hat seinen Preis – gut 440.000 Euro zusätzliche Baukosten müssen für den Ratssaal und das Foyer veranschlagt werden. Doch die Ratsmitglieder waren von den Ausführungen und Erklärungen des Experten überzeugt und stimmten – bei einer Enthaltung der AfD – dafür, die Finanzmittel in den Haushaltsplan für 2023 einzustellen. Auch wenn der von vielen geschätzte grüne Teppich für immer Geschichte bleiben wird. Nicht nur der Rohbau, sondern auch der bereits in Betrieb genommene neue Anbau des Rathauses, wurde besichtigt. Dort, wo früher das alte Spadaka-Gebäude stand, ist ein kompletter Neubau entstanden. Seit knapp einem Jahr ist ein Teil der Verwaltung bereits eingezogen. Dort wird der Haupteingang des neuen Rathauses sein. Neben der Verwaltung ist im Erdgeschoss das Bürgerbüro untergebracht. Hell und freundlich und sogar mit einer kleinen Spielecke für Kinder im Wartebereich ausgestattet präsentieren sich die Räumlichkeiten für die Bürgerdienste. &bdquo;Wir haben bewusst alles offen gestaltet“, erklärt Martin Westermeier, Fachbereichsleiter Stadtentwicklung. &bdquo;Wärme konnte gut raus und die Kälte rein" Um einen Termin zu buchen, gibt es zudem ein Ticketsystem. Neu sind auch die Wartebereiche im ersten Obergeschoss. &bdquo;Das gab es früher nicht“, so Westermeier. Auch die Flure sind nun frei von Kopierern oder Druckern und alle Räume sind barrierefrei zu erreichen. Eine Klimaanlage gibt es nicht, schon aus Gründen des Klimaschutzes. &bdquo;Wir arbeiten mit Verschattungen gegen die Wärme. Alle Fenster sind mit automatischen Jalousien ausgestattet, die sich je nach Sonneneinstrahlung öffnen“, erklärt Michael Horstknepper vom Fachbereich Stadtentwicklung. Alle Räume sind mit LED ausgestattet, die Lichter reagieren auf Bewegung. Vom Neubau aus wird es nach Fertigstellung des altes Rathauses Durchgänge geben, so dass von jeder Etage der beiden Häuser alles zu erreichen ist. Dabei musste der Neubau den unterschiedlichen Raumhöhen des alten Gebäudes angepasst werden. Dieser Durchbruch wird aber bis zum Ende des Jahres 2023 noch dauern. Denn noch befindet sich das alte Rathaus im Rohbau. Im ersten Obergeschoss sind zum Teil schon Fenster eingesetzt worden. &bdquo;Beim Ausbau der alten Fenster waren wir erschrocken“, so Horstknepper. Diese seien damals komplett ohne Dämmung eingesetzt worden. &bdquo;Wärme konnte gut raus und die Kälte rein“, beschreibt er die mangelnde energetische Bauweise. &bdquo;Der alte Energiestandard war gleich Null. Jetzt werden wir sogar von anfangs KfW 100 auf 70 kommen“, erklärt Westermeier. Zudem werden die Außenwände mit einem 20 Zentimeter starken Dämmstoff, der aus natürlichen Produkten besteht, isoliert. Neue Sitzordnung im Ratssaal Offen geblieben war bisher noch die Gestaltung des Ratssaals und der beiden großen Foyers im alten Rathaus. Neben der dringend notwendigen Modernisierung der Räume wurden dabei auch verschiedene funktionale Verbesserungen erarbeitet. Unter anderem wird es nun ein Stuhllager geben, das 70.000 Euro kosten wird. Auch eine Lounge mit Blick auf den Marktplatz wird für Wartezeiten oder kurze Gespräche da sein. Im großen Ratssaal wird die Sitzordnung einem Trapez gleichen und die markanteste Änderung wird an der Nordseite passieren. Der Saal bekommt viel mehr Licht durch Einschnitte in der Wand. Holzlamellen an der Wand werten die Optik auf und unterstützen die Akustik, wie Innenarchitekt Kemner erklärt. Es wird weniger Klinker geben und die nicht mehr zeitgemäßen dunklen Klinker werden an vielen Stellen aufgearbeitet. &bdquo;Die Beleuchtung – ob indirekt oder direkt – wird regelbar sein, so dass der Ratssaal auch bestens als Multifunktionsraum genutzt werden kann“, stellte Kemner vor. Bleiben wird aber die Tribüne für Zuschauer. Die Gesamtkosten des Großprojekts in der Sälzerstadt belaufen sich auf rund 9,7 Millionen Euro. Diese wären höher, hätte die Stadt einen externen Architekten für den Neubau beauftragt. &bdquo;Wir stemmen das alles mit eigenen Kräften aus unserer Verwaltung. Das Ganze ist eine herausragende Teamarbeit“, lobte Bürgermeister Ulrich Berger.

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