Salzkotten Kinderlachen bei den Nonnen: Kita will zu Ordensschwestern ziehen

Salzkotten. In Salzkotten soll es zurück in die Zukunft gehen. Macht der Gemeinderat Anfang Dezember den Weg frei, hallt ab Januar 2023 wohl wieder Kinderlachen durchs Mutterhaus der Franziskanerinnen an der Paderborner Straße. Zwei Sälzer Erzieherinnen wollen ein ungewöhnliches Projekt umsetzen. Ihr Plan: Ihr selbst gegründeter Trägerverein betreibt im Mutterhaus ab 2023 eine besondere Kita. Sie soll Alt und Jung im Alltag zusammenführen. Ganz neu ist die Örtlichkeit für Kids nicht, doch der letzte Kindergarten hat schon 1975 das Haus verlassen. &bdquo;Ich habe so oft erlebt, wie viel Spaß Kinder haben, wenn sie mit Senioren spielen", sagt Marlen Karthaus (32), die gemeinsam mit ihrer Kollegin Elke Michaelis (48) den neuen Trägerverein &bdquo;Vereinen" führt, der eng mit dem Paritätischen verbunden ist. &bdquo;Oft bleibt es nur bei kurzen Begegnungen, aber unser intergeneratives Konzept ermöglicht alltägliche Treffen." Die beiden Frauen geben sichere Anstellungen als Erzieherinnen auf, um ihr Herzensprojekt zu verwirklichen. Den Partner dafür fanden sie direkt in Salzkotten: die Kongregation der Franziskanerinnen. Aktuell zählen zur deutschen Provinz des 1860 von Mutter M. Clara Pfänder gegründeten Ordens 72 deutsche sowie sieben rumänische Schwestern. Im Mutterhaus in Salzkotten und dem angeschlossenen Altenheim St. Clara leben 60 von ihnen. Das Altenheim wird aber auch von externen Bewohnerinnen und Bewohnern genutzt. &bdquo;Es war schon seit 2018 unser Wunsch, dass hier wieder Kinder einziehen", sagt Provinzoberin Schwester M. Angela Benoit beim Gespräch im Mutterhaus. Eine E-Mail-Anfrage der beiden Vereinsgründerinnen brachte die Sache im Sommer ins Rollen. Stadtverwaltung, Kreis und Landesjugendamt signalisierten bereits Zustimmung. Jetzt steht noch die Übernahme des Trägeranteils von 7,8 Prozent der vom Land gezahlten Kindpauschalen im Stadtrat auf der Tagesordnung. Die Stadt muss damit dann die Einrichtung bezuschussen. Täte sie das nicht, wäre sie selbst gefragt, Kita-Plätze zu stellen. Positive Geburtenentwicklung in der Stadt In den neun Kitas im Bereich Kernstadt Salzkotten und Upsprunge werden laut Stadt aktuell 187 Kinder unter drei und 450 Kinder über drei Jahren betreut. Eine große Nachfrage auch aus den Orten führe dazu, dass die meisten Kitas zusätzliche Kinder als Überbelegungen aufnehmen. Daraus ergebe sich ein Bedarf von zwei Gruppen, den die neue Einrichtung erfüllen will. Überbelegungen sollen so abgebaut werden. Die positive Geburtenentwicklung in der Stadt spricht laut Rathaus ebenso wie der steigende Bedarf im U3-Bereich für eine Ausweitung der Platzzahlen. Vorgesehen sind im Mutterhaus zwei Gruppen für maximal 35 Kinder. Davon sollen zehn Plätze an Unter-Dreijährige und 25 an Über-Dreijährige gehen. Dabei ist es egal, welcher Konfession die Familien angehören. Je nach Buchung der Betreuungsstunden rechnen Karthaus und Michaelis mit sechs bis sieben angestellten Erzieherinnen. Die Öffnungszeiten sollen mit den Eltern abgestimmt werden. Fürs Mittagessen will die Einrichtung mit der Küche im Mutterhaus kooperieren, auch bei Tisch sollen sich die Generationen treffen. Garten als Verbindung zum Altenheim Einziehen sollen die Kinder in den bislang als Saal bei Feierlichkeiten genutzten Bereich des Mutterhauses. Aktuell dient er auch als Aufenthaltsraum für die Schwestern. &bdquo;Es muss nicht viel umgebaut werden", weiß Schwester Angela aus Architektengesprächen. Die dennoch anfallenden Umbaukosten trage das Land. Der Zustand der Räume ist sehr gut, sie können mit variablen Wänden unterteilt werden. Insgesamt biete die Fläche 395 Quadratmeter, dazu kommt ein Mehrzweckraum im Keller. Der große Garten dient zum einen als Verbindung zum Altenheim und liefert auf 840 Quadratmetern zusätzlich viel Platz zum Spielen und Entdecken. Der Eingang soll sich verkehrssicher auf der Hofseite vom Habringhauser Weg aus befinden. Die Franziskanerinnen freuen sich auf die Nutzung der Räume durch den Kindergarten. &bdquo;Wir sind seit jeher auf die Bildungsarbeit ausgerichtet. Betreuung und die Arbeit mit Kindern war immer unser Schwerpunkt. Daher passt die Kombination wunderbar", sagt Schwester Angela und verbreitet ähnlich große Vorfreude auf das außergewöhnliche Projekt wie Vereinsgründerin Marlen Karthaus.

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