Paderborn. Die Kindertageseinrichtungen im evangelischen Kirchenkreis Paderborn sollen einen anderen Träger bekommen. Das hat die Kreissynode auf ihrer Tagung im Paderborner Martin-Luther-Zentrum beschlossen. Außerdem verabschiedeten die Synodalen die Haushalte für das Jahr 2026.
„Wozu sind wir Kirche in dieser Region?“ Für Superintendent Volker Neuhoff sei das die zentrale Frage bei allen Entscheidungen gewesen, wie der evangelische Kirchenkreis Paderborn in einer Mitteilung berichtet. In seinem Bericht sei Neuhoff auf die Themen Kitas, Finanzen und Transformation eingegangen und habe deutlich gemacht: „Wir können uns eine Omnipräsenz nicht mehr leisten.“ Neuhoff kündigte zudem an, dass er zum 31. August 2026 mit 65 Jahren in den Ruhestand gehen werde.
Schwerpunktmäßig sei es auf der Synode um die Trägerschaft der evangelischen Kitas gegangen. Zurzeit werden zehn Kitas vom Kita-Verbund des Kirchenkreises getragen, fünf von der Kirchengemeinde Paderborn. Diese 15 Kitas sollen zum Kitajahr 2027/2028 an einen Träger aus der evangelischen Familie abgegeben werden. Die Synodalen stimmten mit deutlicher Mehrheit für den Vorschlag des Kreissynodalvorstandes, die begonnenen Verhandlungen mit der Johanniter-Unfall-Hilfe fortzusetzen und zur Vertragsreife zu bringen. Der Kirchenkreis möchte mit der Abgabe der Trägerschaft eine substanzielle Einsparung von Kirchensteuern erreichen.
Für die Kita-Finanzierung in Paderborn muss an anderer Stelle gespart werden
Pfarrerin Elke Hansmann, Synodalbeauftragte für die Kindertageseinrichtungen, beschrieb das Dilemma, in dem der Kirchenkreis stecke. „Es steht uns gut an, Kitas in eigener Trägerschaft zu betreiben. Es entspricht unserem christlichen Auftrag.“ Aber nur durch Einsparungen auf Kosten der Mitarbeitenden, Kinder und Eltern habe der Kita-Bereich in der Vergangenheit einigermaßen konsolidiert werden können. „Ich sehe nicht, wie wir zu einer soliden Finanzierung der Kitas kommen, ohne dass andere Arbeitsbereiche reduziert werden müssten“, sagte Hansmann.
Hansmann habe zudem deutlich gemacht, dass es keine Garantie für den Erhalt aller Kitas gebe. Abhängig sei das vom Bedarf an Kita-Plätzen und vom Land NRW und den Kommunen. Außerdem würde der Vorschlag den Kirchenkreis weiterhin Geld kosten. So würden die Johanniter nicht den Trägeranteil übernehmen. Bei kirchlichen Trägern liegt dieser bei 10,3 Prozent. Die Kitas behielten aber ihr evangelisches Profil, und es sei eine Lösung, die die Mitarbeitenden, die Kinder und die Eltern im Blick habe.
In der Diskussion zeichnete sich eine breite Zustimmung für den Vorschlag des Trägerwechsels ab. Er ermögliche die weitere Zusammenarbeit mit den Kirchengemeinden, er biete die beste Aussicht, möglichst viele Kitas zu erhalten, und andere Lösungsvarianten seien mit unkalkulierbaren finanziellen Risiken verbunden, so einige Stimmen von Synodalen.
Rund 315.000 Euro weniger Kirchensteuereinnahmen im Kirchenkreis
Auf einen strikten Sparkurs in den kommenden Jahren habe Pfarrer Eckhard Düker, Vorsitzender des Finanzausschusses, die Synodalen in seinem Bericht zur Finanzsituation eingestimmt. Die westfälische Landeskirche müsse eine Deckungslücke in der Pensionskasse ausgleichen. Sie werde ihre Zuweisung von Kirchensteuermitteln an die Kirchenkreise in den nächsten Jahren schrittweise verringern, und auch bei einem höheren Kirchensteueraufkommen gebe es zukünftig keine Nachzahlung mehr.
Verwaltungsleiter Alexander Friebel stellte die Prognosen der Landeskirche für die Kirchensteuerzuweisungen an den Kirchenkreis Paderborn vor. Danach erhielte der Kirchenkreis von 2025 bis 2029 rund 1,3 Millionen Euro weniger an Kirchensteuermitteln, ein Rückgang von fast elf Prozent. Der Kirchenkreis müsse sich Gedanken machen, wie der Haushalt weiterhin konsolidiert werden könne.
Trendwende? Zahl der Kirchenaustritte im Kreis Paderborn geht erneut zurück
Wie der der evangelische Kirchenkreis Paderborn mitteilt, rechne er für das Haushaltsjahr 2026 mit Kirchensteuereinnahmen in Höhe von 12,1 Millionen Euro (rund 315.000 Euro weniger als 2025). Der Haushalt des Kirchenkreises für 2026 sei ausgeglichen und ohne Entnahme von Rücklagen möglich.
Rund 63 Prozent der Ausgaben liegen in den Bereichen Pfarrbesoldung, Kirchengemeinden, gemeindliche Jugendarbeit und Kitas. Die weiteren Ausgaben sind für den Kirchenkreis, die Verwaltung und die Diakonie. Für den Klimafonds werden vier Prozent der Einnahmen vorweg abgezogen. Ein Antrag der Diakonie, ihre Kirchensteuerzuweisung von 4,5 auf 5 Prozent zu erhöhen, sei von der Synode abgelehnt worden.
Das Leitungsgremium Kreissynode setzt sich aus Abgeordneten der 13 evangelischen Kirchengemeinden und der gemeinsamen Dienste zusammen. Die rund 100 Synodalen vertreten 71.000 evangelische Christinnen und Christen in den Kreisen Höxter und Paderborn.
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