Paderborn. Wenn Hunderte Kinder sich mit selbst gebastelten Laternen auf dem Parkplatz Maspernplatz versammeln, dann muss wieder etwas Besonderes in der Stadt los sein. Am vergangenen Dienstag konnten Besucher in leuchtend, aufgeregte Kinderaugen blicken, die mit Spannung das traditionelle Martinsspiel an der Heiersburg verfolgten. Zum 69. Mal hatte das Paderborner St. Martinskomitee zum traditionellen Schauspiel mit anschließendem Laternenumzug am frühen Abend eingeladen.
Zu Beginn der Veranstaltung sorgten 65 Schülerinnen und Schüler der Realschule St. Michael unter der Leitung von Julia Reinen zusammen mit dem Musikverein Dahl für die richtige Stimmung. Lieder wie „Ich geh mit meiner Laterne“ oder „Laterne, Laterne, Sonne, Mond und Sterne“ erklangen vom Schüler-Chor und sorgten für eine fast schon magische Atmosphäre. Viele der kleinen Teilnehmerinnen und Teilnehmer sangen mit – auch die Eltern.
Nach der musikalischen Einstimmung warteten alle gespannt auf die berühmte Szene zwischen St. Martin – gespielt von Simon Lea –, dem Bettler (Justin Lea) und dem schwarzen Begleiter. Letzterer wurde in diesem Jahr zum ersten Mal von Edith Lea verkörpert. „Somit ist die Besetzung jetzt fest in familiärer Hand“, sagte Simon Lea vor der Aufführung mit einem Lachen. Die drei eingespielten Familienmitglieder schafften es durch ihre Rollen, die Legende der Mantelteilung berührend darzustellen. Das Publikum dankte es mit viel Applaus.
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Paderborner Kolpinspielschar verkauft 550 Martinsbrötchen
Nach der Vorführung waren alle kleinen und großen Besucher eingeladen, am traditionellen Laternenumzug zum Dom teilzunehmen. St. Martin bestieg dazu sein Pferd und führte den Tross durch die Innenstadt an. Für den Weg dorthin hatten sich viele Teilnehmer mit von der Kolpingspielschar Paderborn bereitgestellten Martinsbrötchen versorgt. „Wir haben 550 Brötchen für die Besucher und hoffen, dass wir wieder alle verkauft bekommen“, sagte Nadine Eichleiter-Fandrey.
Beim Laternenumzug mit dabei war auch Thomas Koeper. Zusammen mit seiner kleinen Nichte, die stolz eine bunte, selbst gestaltete Laterne vor sich hertrug, zog es beide ebenfalls zum Dom. „Ich bin jedes Jahr beim Martinsspiel und Laternenumzug mit dabei“, sagte der Paderborner. Und zwar schon so lange, wie er alt ist. „Vor 31 Jahren bin ich bereits als kleines Kind dabei gewesen – und heute als Onkel.“ Es sei eine schöne Tradition, die er von Jahr zu Jahr pflegen wolle.
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Als nach gut einer halben Stunde der Domplatz von allen erreicht wurde, begrüßte Weihbischof Matthias König die Kinder und Eltern am Paradiesportal und zog mit ihnen feierlich in den Dom zu einem Wortgottesdienst ein. Zwei ältere Damen, die anonym bleiben wollten, beobachteten das Geschehen. „Wir wohnen hier ganz in der Nähe und sehen uns jedes Jahr den Laternenumzug an“, sagte eine von ihnen mit einem Leuchten in den Augen. „Es ist eine schöne Tradition“, ergänzte ihre Bekannte.
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