Prozess um Anleger-Betrug Fall Edgar K.: Paderborner Ehepaar verliert 125.000 Euro

Paderborn. Über die Unternehmungen des Edgar K., der seit einem halben Jahr zusammen mit vier ehemaligen Mitarbeitern auf der Anklagebank des Landgerichts Paderborn sitzt, ist den Richtern der 8. Großen Strafkammer schon viel erzählt worden. Versicherungsexperten, Makler und Buchhalterinnen gaben Einblicke, wie es unter der Ägide des Paderborners zuging, der verantwortlich dafür sein soll, dass viele Anleger ihr Geld verloren, weil er es eben nicht sicher investiert, sondern in seine marode Unternehmung gesteckt haben soll. Jetzt geht die Beweisaufnahme in eine nächste Phase, wenn die Menschen gehört werden, die dem Versprechen des Angeklagten glaubten, dass er ihr Vermögen erhalten und mehren werde. Zu ihnen gehören zwei Ehepaare aus Paderborn und Lichtenau, die am 15. Prozesstag als erste der gut 80 geschädigten Frauen und Männer aussagen müssen, deren Fälle die Bielefelder Schwerpunktstaatsanwaltschaft &bdquo;Wirtschaftskriminalität“ in ihrer Anklage aufgelistet hat. Sie eint, dass sie zuvor bereits böse Erfahrungen mit faulen Anlagen gemacht hatten. Dem Lichtenauer Markus B. (Name geändert) hatte in den 1990er Jahren der AWD stattliche Verluste eingebracht, während den Paderborner Eheleuten Aktienfonds des sogenannten Neuen Marktes zum Verhängnis geworden waren. Dass sie trotzdem ihr Geld in die von Edgar K. selbst entwickelte Anlagebeteiligung &bdquo;Safeguard“ steckten, hat möglicherweise etwas mit Wolfgang W. zu tun. Der 60-Jährige sitzt neben K. auf der Anklagebank. Zu ihm hatten beide Paare ein über Jahre gewachsenes Vertrauensverhältnis, wie sie erzählen. Und so vertrauten sie seinem Ratschlag, Geld in &bdquo;Safeguard“ zu stecken. &bdquo;Er machte uns dieses Produkt schon sehr schmackhaft“, sagt Markus B. Über die Risiken habe W. nur belanglose Sätze verloren. Dass er mit seiner Anlage ein Nachrangdarlehen gewährte, wusste er zwar, doch dass er damit im Falle eines Falles in der Reihe der Gläubiger ganz hinten steht, habe er erst erfahren, als Edgar K.s Unternehmen Insolvenz angemeldet hatte. &bdquo;Ich hätte das sonst nicht unterschrieben“, sagt Markus B., der fast 14.000 Euro verlor. Paderborner Betroffene: "Es war für mich eine todsichere Sache" &bdquo;Eine mündliche Risikobelehrung hat nicht stattgefunden“, beteuert gleichfalls Maria Q. (Name geändert). Auch sie und ihr Mann wurden schon seit Jahren von Wolfgang W. beraten. &bdquo;Es war ein vertrauensvoller Rahmen“, sagt sie. Bei W. habe sie &bdquo;das Gefühl gehabt, es steht nicht nur der Vertrag im Mittelpunkt. Wir hatten nie den Eindruck, dass er uns über das Ohr hauen will.“ Zunächst erwarben sie Genussrechte an Edgar K.s Unternehmen, um unter anderem Geld für die Kinder anzulegen, 2015 und 2016 investierten sie zwei stattliche Summen in &bdquo;Safeguard“. &bdquo;Es war für mich eine todsichere Sache“, fasst Maria Q.s Ehemann seinen damaligen Eindruck zusammen. Dass der grundlegend falsch war, erfuhren die beiden Ende 2017 durch das Radio. 125.000 Euro verlor das Paderborner Ehepaar. Eins sagen an diesem Tag alle Zeugen: Sie hätten stets deutlich gemacht, nur an sicheren Anlagen interessiert zu sein. &bdquo;Lieber weniger Zinsen“, findet Markus B. Dass in den Beratungsprotokollen stets die Kategorie &bdquo;Risikobereitschaft“ angekreuzt wurde, kann sich niemand von ihnen erklären. Und was ist mit dem Kleingedruckten, in dem von einem möglichen Totalausfall die Rede sein soll? &bdquo;Ich glaube nicht, dass wir das Kleingedruckte gelesen haben“, sagt Markus B. In dem Moment der Unterschrift &bdquo;waren wir überfordert mit all den Sachen, die uns vorgelegt wurden“. Lichtenauer Eheleute gehen zivilrechtlich vor Die Lichtenauer Eheleute sind zivilrechtlich gegen Edgar K. vorgegangen. In zweiter Instanz vor dem Oberlandesgericht in Hamm erreichten sie zwar einen Erfolg, doch daran knüpfen die beiden keine Hoffnung. &bdquo;Wir haben zwar einen Titel“, sagt Markus B.. Aber er habe etwas von einer Privatinsolvenz gehört und dass die Geschäfte des Edgar K. mit dessen Frau weiterliefen. &bdquo;Ich denke nicht, dass da was zu holen ist.“ Die Verhandlung wird am Freitag, 2. Juni, fortgesetzt.

Mehr zum Thema