Inflation Nullzinsen-Ära endet: Paderborner Bank zahlt wieder für Guthaben

Paderborn. Seit dem 1. Februar gibt es für Paderborner Anleger wieder Zinsen für ihre Spar- und Tagesgeldkonten. Die Verbundvolksbank OWL zahlt 0,1 Prozent Zinsen für Sparguthaben und 0,45 Prozent für Tagesgeldkonten, wie sie jetzt mitteilte. Damit ist sie laut eigenen Angaben eine der ersten Banken in der Region, die sich für diesen Schritt entscheidet. Profitieren sollen davon die Anlegerinnen und Anleger im Hochstift, die von nun an wieder Zinsen auf ihre Sparguthaben erhalten. Bereits seit November 2022 bietet die Verbundvolksbank OWL wieder Zinsen auf Festgeldkonten und Sparbriefe mit unterschiedlichen Anlagelaufzeiten an, nun folgt der Schritt im Tagesgeldgeschäft. Damit reagiert man auf die erneute Erhöhung des Leitzinssatzes. Die Europäische Zentralbank hatte aufgrund der hohen Inflation - diese liegt in Deutschland bei mittlerweile etwa 8 Prozent - im dritten Quartal 2022 den Kurs geändert und den Leitzins mehrfach erhöht, aktuell liegt er bei 3 Prozent. Der Leitzins dient den Banken als Orientierung für ihre Geldpolitik, Zinsänderungen werden laut Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen oftmals jedoch erst mit Verzögerung an die Kunden weitergeben. In Folge der Zinserhöhung rechnet die Verbundvolksbank OWL mit zusätzlichen Zinskosten in Höhe von mehr als vier Millionen Euro. Die geänderte Zinspolitik hat für die Verbundvolksbank OWL deutliche finanzielle Auswirkungen. Für die Kundinnen und Kunden sind die Veränderungen zwar ein Schritt in die richtige Richtung, die hohe Inflation ist damit jedoch nicht zu kompensieren. Ein Rechenbeispiel Wer beispielsweise heute einen Betrag von 10.000 Euro auf seinem Tagesgeldkonto anlegt, erhält nach einem Jahr Zinsen in Höhe von 45 Euro und hat somit 10.045 Euro zur Verfügung. Bei einer Inflation von 8 Prozent haben diese 10.045 Euro jedoch im Vergleich zum Anlagezeitpunkt nur noch einen Wert von knapp 9.300 Euro, weil durch die hohe Inflation andere Produkte und Dienstleistungen teurer werden. Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen rät trotzdem davon ab, das Geld einfach auszugeben statt einen Teil zu sparen. Sie empfiehlt, sich professionell beraten zu lassen, um individuelle Anlagestrategien und -laufzeiten zu entwickeln. Diese sollten zu den persönlichen Lebensumständen passen. Was die Sparkasse überlegt Mit der getroffenen Entscheidung ist die Verbundvolksbank OWL aktuell einen Schritt weiter als die Sparkasse Paderborn-Detmold. Zwar seien laut Sparkassen-Pressesprecher Oliver Bekiersch fest angelegte Gelder und Sparbriefe verschiedener Laufzeiten bereits seit Oktober 2022 mit einem Zinssatz von etwa 2 Prozent versehen. Guthabenzins auf Tagesgelder und Sparkonten gebe es zum jetzigen Stand aber noch nicht. Bekiersch betont allerdings, dass die Situation im Kontext mit der Inflation differenziert zu betrachten sei. Die Sparkasse wolle mit den Kunden ins Gespräch kommen, um bei aktuell vorherrschender hoher Inflation Lösungen für zufriedenstellende Geldanlagen zu finden. Eine Möglichkeit dazu sei der Wertpapier-Anlagenbereich. Hier könne man es schaffen, die Differenz zwischen erhaltenen Zinsen und inflationsbedingtem Wertverlust zu minimieren. Doch nicht nur im Guthabenbereich gibt es Veränderungen, auch die Zinsen für Kredite und Kontoüberziehungen sind in den letzten Monaten angestiegen. Laut Indra Köller, stellvertretender Pressesprecherin der Verbundvolksbank OWL, seien auch die Kreditzinssätze an den Leitzins der Europäischen Zentralbank gekoppelt. So hätte es seit Oktober vergangenen Jahres einen Anstieg der Zinsen für Dispositionskredite um 1,05 Prozent auf 12,34 Prozent gegeben. Sollte es in der Zukunft weitere Erhöhungen des Leitzinses geben, so würde dies laut Köller auch Auswirkungen auf Kredit- und Überziehungszinsen haben.

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