Im Großen Haus Bittersüße Komödie "Sei nett zu Mr. Sloane" feiert Theater-Premiere in Paderborn

Paderborn. Das Paderborner Theater stellt am Samstag, 14. Januar, mit dem Stück "Seid nett zu Mr. Sloane" von Joe Orton eine weitere Premiere der laufenden Saison vor. In der bittersüßen Komödie präsentiert das Ensemble unter der Leitung von Regisseur Klaus Kusenberg, Einblicke in die Amoralität und Maßlosigkeit der modernen Gesellschaft. Das Thema des Stücks, der Kampf der Hausfrau Kath und ihres homotropen Bruders Ed um den jungen und attraktiven Mr. Sloane und die schließliche Einigung beider, muss trotz gelegentlicher Schockeffekte und Anleihen beim absurden Theater als leichter Komödienstoff bezeichnet werden. Der attraktive Mr. Sloane lebt wie die Made im Speck. Bei Kathrin, eine Frau in den Vierzigern, die mit ihrem alten Vater Kemp zusammenwohnt, hat er sich eingenistet und auch ihren Bruder Ed um den Finger gewickelt. Unverschämt und die Familie mit seinen Launen terrorisierend, macht sich Sloane im Leben und im Haus der Familie breit. Für Sloane ist klar: Erstens hat jede Familie eine Leiche im Keller, und zweitens ist die Treppe des Hauses auffällig steil. Nur mit einem hat er nicht gerechnet: Dass er bei Kathrin und Ed selbst in die Fänge eines fröhlich perversen Duos Infernale geraten ist. Joe Ortons (1933-1967) Leben und Sterben lief wie seine Stücke: wild, ungezügelt und gewalttätig. Aus dem Arbeitermilieu stammend, studierte er an der Royal Academy of Dramatic Art in London und bestritt seinen Lebensunterhalt unter anderem als Aktmodell. Mit dem großen Erfolg von &bdquo;Seid nett zu Mr. Sloane“ und seinen zahlreichen Affären kam Ortons Lebensgefährte Kenneth Halliwell nicht zurecht: Er erschlug Orton am 9. August 1967 mit neun Hammerschlägen, bevor er sich selbst mit Tabletten das Leben nahm. Tragikomischer Witz Sloane ist amoralisch, er verkörpert Desillusionierung in Aktion. Der tragikomische Witz des Stückes ist gegen die Heuchelei und die Intoleranz einer mittelständischen Gesellschaft gerichtet. Die Welt und ihre Werte werden auf den Kopf gestellt. "Das Schauspiel galt zu Zeit seiner Erstaufführung als provokativ und die offene Darstellung von Homosexualität am Theater hat für einige Skandale gesorgt", sagt Dramaturg Daniel Thierjung. "Wir sind gespannt, wie die Inszenierung in Paderborn ankommt". Die Uraufführung fand am 6. Mai 1964 im Londoner New Arts Theatre statt. Die deutsche Erstaufführung war am 2. November desselben Jahres am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg unter der Regie von Hans Lietzau. Weitere Aufführungen im Theater Paderborn Für die Premiere am Samstag, 14. Januar, 19.30 Uhr, im Großen Haus sind noch Restkarten vorhanden. Für das Stück rechnet das Theater mit einer Dauer von 120 Minuten. Weitere Aufführungen finden am 20., 21., 26. und 27. Januar sowie am 3., 5., 9., 11. und 18. Februar sowie am 9. und 19. März statt.

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