Paderborn Für Blinde und Sehbehinderte: Eine Stadtführung mit Fingerspitzengefühl

Paderborn. Besucherführungen durch die Paderstadt sind seit langem ein wichtiges Angebot der Tourist Information Paderborn. Von historischen über kulinarischen hin zu Graffiti-Rundgängen ist das Angebot in den vergangenen Jahren stetig gewachsen. Dazu gehörten vor der Pandemie auch Stadtführungen für Sehbehinderte. Diese mussten coronabedingt allerdings pausiert werden. In Kooperation mit der Koordinierungsstelle Inklusion der Stadt konnte jetzt wieder ein solcher Rundgang stattfinden. Laut Stadtführerin Ingrid Kuhl, die bereits an der ursprünglichen Entwicklung der Rundgänge für Blinde beteiligt war, sei es das Ziel, Paderborn für alle erfahrbar zu machen. Dies bedeutet im Fall ihrer Führung, dass historische Eckdaten und Orte gefunden werden müssten, die auch mit Hilfe des Tastsinns erfühlbar sind. Etwas mehr als zehn Teilnehmer hatten sich für diesen Rundgang im Vorfeld angemeldet. &bdquo;Es ist auch wichtig, einzuplanen, dass jeder Teilnehmer an den Stationen zum Erfühlen genug Zeit hat“, so Kuhl. Deshalb könne die Tour mit einer größeren Gruppe nicht sinnvoll durchgeführt werden. Weiterhin sei auch kein allzu riesiger Rundgang möglich. Letztendlich begann die Stadtführung am Rathaus, wo sowohl die Verzierungen am Brunnen und der Fassade als auch darin der Paderpfau und die Gravuren im Hauptraum von allen Teilnehmern untersucht werden konnten. Dazu erzählte Kuhl von der Geschichte des Pfaus im Zusammenhang mit dem Libori-Fest und von der Historie des Rathauses. Modell mit Blindenschrift Außerdem hält die Gruppe am bereits mit Blindenschrift versehenen Stadtmodell am Kamp, bei dem Kuhl einige Informationen zur Stadtentwicklung erläutert. Beispielsweise die Lage Paderborns an der Kreuzung der beiden frühen Handelsrouten des Frankfurter Wegs und des Hellwegs. Dazu erklärt sie die Lage einiger wichtiger Gebäude der Stadt anhand des Modells. Allerdings sei laut einer Teilnehmerin des Rundgangs die Schrift auf dem Modell in Teilen etwas zu eng zusammengeschrieben und somit schwieriger zu entziffern. Zum Ausklang geht es nach knapp eineinhalb Stunden in den Dom und in die Bartholomäuskapelle, vor allem bei letzterer sollte die besondere akustische Atmosphäre des Gemäuers greifbar gemacht werden. &bdquo;Wir wollen mehr Angebote für die Erfahrung der Stadt mit allen Sinnen anbieten, die auch immer neue Aspekte Paderborns zeigen“, sagt Organisatorin Michaela Weigel von der Abteilung Soziale Teilhabe. Zuvor war sie auch bei der Koordinierungsstelle Inklusion tätig. Oft nur schwer akustisch verständlich So sei für Anfang September bereits eine ähnliche Führung für Gehörlose sowie für den 9. September eine Waldführung für alle Menschen mit unterschiedlichsten Sinnesbeeinträchtigungen geplant. Da solche Rundgänge nach der Pandemie erst wieder anlaufen müssten, seien auch neue Vorschläge immer wünschenswert. Bei den Teilnehmern der Stadtführung am vergangenen Samstag war das Echo einstimmig – die Inhalte der Führung seien sehr interessant gewesen, nur wären Teile der Führung, die gerade zu Beginn in der voll belebten Paderborner Innenstadt stattgefunden hätten, oft zu schwer akustisch verständlich gewesen. &bdquo;Aus solchen Erfahrungsberichten wollen wir lernen“, so Weigel. Beispielsweise könne bei der nächsten Veranstaltung eine Unterstützung durch Mikrofon und Kopfhörer angedacht werden.

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