Kreis Paderborn Bauern im Kreis Paderborn warnen vor Gift-Verboten auf Äckern

Kreis Paderborn. Bauern sind auf dem Baum: &bdquo;Wir Landwirte im Kreis Paderborn sind entsetzt über den am Mittwoch veröffentlichten Entwurf der Verordnung über die Verwendung von Pflanzenschutzmitteln der EU-Kommission im Rahmen des europäischen Green Deals“, teilt Hubertus Beringmeier, Westfalens Bauernpräsident und Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Paderborn, mit. Die Vogelschutzgebiete im Kreis Paderborn wären hiervon "massiv betroffen" und die Konsequenz für die landwirtschaftlichen Familienbetriebe, die in diesen Gebieten arbeiten und wirtschaften, seien "fatal", heißt es in einer verbreiteten Erklärung. Worum geht es? Neben einer Halbierung des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln strebt die Brüsseler Behörde ein Komplettverbot von Pflanzenschutzmitteln in Schutzgebieten an. Laut EU-Kommissions-Vizepräsident Frans Timmermans sind Reduktionen im chemischen Pflanzenschutz unumgänglich: &bdquo;Die Wissenschaft ist klar: Der Verlust von Biodiversität bedroht unsere langfristige Ernährungssicherheit.“Anders argumentiert Bauern-Vertreter Beringmeier: &bdquo;Vor dem Hintergrund, der sich abzeichnenden Versorgungskrise, insbesondere mit Getreide, macht uns der Entwurf fassungslos“, wird Beringmeier zitiert. Ein Verbot von Pflanzenschutzmitteln würde zu einer weiteren drastischen Verknappung von Nahrungsmitteln auf dem Weltmarkt führen. Dies würde in der aktuellen Zeit eine Hungerkatastrophe für noch mehr Menschen auf der Welt bedeuten. Zudem sei dieser Entwurf für den Vogelschutz im Kreis Paderborn kontraproduktiv. So würde der komplette Verzicht auf Pflanzenschutzmittel andere Maßnahmen notwendig machen. Im Bereich der Unkrautbekämpfung wären das "mechanische und thermische Mittel", die aber besonders für den Gelegeschutz bei Vögeln fatal wären. Der Schutz der Bodenbrüter würde damit zunichte gemacht. Vogelschutzgebiete bislang nicht betroffen In sogenannten Natura-2000-Gebieten, so berichtet das Branchenmagazon Top Agrar, sieht die Kommission ein komplettes Verbot des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln vor. Darunter fallen sowohl Vogelschutz- als auch Flora-Fauna-Habitat-Gebiete (FFH). In Deutschland seien Vogelschutzgebiete bislang nicht von Einschränkungen, etwa durch das Insektenschutzpaket, betroffen. Die in Kriegszeiten in der Ukraine angespannte weltweite Versorgungslage, vor allem bei Getreide, verträgt nach Beringmeiers Ansicht aber keine weitere Reduzierung. Eine Verringerung des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln um 50 Prozent würde nach Ansicht der Landwirte-Lobby die Getreideversorgung auf dem Weltmarkt noch weiter verschlimmern. &bdquo;Aus humanitären Gründen halten wir Landwirte eine künstliche Verknappung für absolut nicht vertretbar“, äußert Beringmeier. &bdquo;Hier müssen wir in Europa über den Tellerrand schauen und haben auch eine Verantwortung für die armen Regionen der Erde.“ So gebe es intelligentere Methoden der Reduzierung von Pflanzenschutzmitteln: Integrierter Pflanzenschutz oder Precision Farming seien zwei Beispiele, die den Einsatz schon jetzt deutlich verringert haben und in denen bei weiterer technischer Entwicklung noch weiteres Potential schlummere. "Unsere wichtigste Aufgabe" &bdquo;Wir Landwirte sehen in der Versorgung der Menschen mit guten und ausreichenden Nahrungsmitteln unsere wichtigste Aufgabe“, so der Vorsitzende. Die aktuelle Situation rücke diese Notwendigkeit wieder neu in den Fokus. Beringmeier: &bdquo;Gleichzeitig ist für uns, die wir in und mit der Natur leben und arbeiten, der Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen essentiell.“Die Bauern fordern die EU-Kommission auf, ihre Vorschläge dringend nachzujustieren. ,,Aufgrund des Ukraine-Kriegs stehen wir vor einer riesigen humanitären Hungerkrise“, untermauert Beringmeier. &bdquo;Wie bei der Energiekrise müssen wir auch hier neu denken.“

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