Paderborn Am Tag der Architektur außergewöhnliche Gebäude um Paderborn besichtigen

Kreis Paderborn. Ein außergewöhnliches Wohnhaus, ein komplett modernisiertes Gebäude des Erzbistums Paderborn und eine nicht alltägliche Kita locken Architekturinteressierte am kommenden Wochenende, 18. und 19. Juni. Sie können anlässlich des Tags der Architektur besichtigt werden. Im Delbrücker Ortsteil Boke hat sich ein ortsansässiger Unternehmer sein ganz besonderes Haus gebaut. Laut Martin Hagemann vom Paderborner Büro H2o Architekten Hagemann + Nielsen-Hagemann steche das skulptural anmutende Wohnhaus mit einer dunklen Sichtbeton-Fassade gleich einem "schwarzen Schaf" aus der Umgebung heraus. Schon auf den ersten Blick fällt die besondere Materialität auf: Zur Straße zeigt sich der Bau als relativ geschlossene Fassade aus schwarzem Sichtbeton, der vor Ort als sogenannte Vorhangfassade montiert wurde. Zum rückwärtigen Garten besteche das Gebäude durch ein skulpturales Spiel von Betonbändern und großformatigen Glasflächen, so Hagemann. Moderne Architektur kennzeichne laut Lisa Nielsen-Hagemann "eine auf das Wesentliche reduzierte Gebäude- und Raumgestaltung, eine klare Formensprache und eine sorgfältig bestimmte Materialwahl“. Äußerlich wurden lediglich drei Materialien verwendet: der schwarze Sichtbeton, bronzefarbene Aluminium-Lamellen und große Glasflächen zum Garten mit bis zu sechs Meter hohen Scheiben. Sonnenlichteinfälle am Computer simuliert Der Bau schaffe fließende Räume in allen drei Dimensionen, wobei Innen- und Außenräume eine skulpturale Einheit bilden. Lichteinfälle wurden mithilfe von 3D-Sonnensimulationen am Computer bestimmt. Das Gebäude an der Wiekenbergstraße 4 kann am Sonntag von 14 bis 18 Uhr angeschaut werden. Sowohl am Samstag und Sonntag von 14 bis 18 Uhr geöffnet sind die Türen des Bildungs- und Gästehauses Liborianum (An den Kapuzinern 5-7) in Paderborn. Das mehr als 400 Jahre alte Gebäude wurde vor zwei Jahren nach einer vollständigen Renovierung neu eröffnet. Der Bau dient vor allem der Qualifizierung ehrenamtlich und hauptberuflich Engagierter in kirchlichen Arbeitsfeldern. Ebenso wird ein vielfältiges Tagungsangebot geboten. Historie trifft auf Gegenwart Das Liborianum vereine laut dem Paderborner Büro Plan Bee Architekten (Innenarchitekt: Ludger Schwarze-Blanke, Bad Lippspringe) historisches Ambiente mit moderner Ausstattung und aktuellen Bildungs-, Tagungs- sowie Hotelstandard. Es gebe der Auseinandersetzung mit gesellschaftsprägenden Themen einen inspirierenden Raum, bringe Innovation und Entwicklung in Zeiten kirchlichen Wandels voran. Über allem stehe die respektvolle und wertschätzende Begegnung mit den Gästen. Wesentlicher Leitgedanke der Modernisierung des ehemaligen Kapuzinerklosters ist die Interpretation kapuzinischer Gestaltungsprinzipien in einem subtilen, zeitgemäß-modernem Interieur, so die Architekten Peter Wilhelm Bee und André Reckeweg. Die baulichen Eingriffe erzielten durch partielle Änderungen von Raumzuschnitten, Optimierung von Funktionsverbünden und das durchgehende Farb- und Materialkonzept eine deutliche Steigerung der Nutzungs- und Aufenthaltsqualität für einen zukunftsorientierten Betriebs. Harter Schale, weicher Kern So stehe etwa das neue Empfangsfoyer erstmals wieder in einem ausgewogenen Verhältnis zur Größe und Bedeutung des Gesamtgebäudes. Beim Kreuzgang sowie bei Fluren und Treppenhäusern trage die konsequente Reduzierung auf wenige, wertige Materialien auch in den öffentlichen Flächen entscheidend zur Aufwertung und Transposition in die heutige Zeit bei. Eine Ausweitung der Tagungsraumbereiche trage dem Bedarf an unterschiedlich großen Räumen Rechnung. Aufs Gesamtkonzept abgestimmt ist zudem die Gestaltung der Aula, des Restaurants und der Gästezimmer. Einem großen Bumerang, der sich in die ländlich wirkende Umgebung einbettet, gleicht der städtische Kita-Neubau am Bohlenweg 33 in Elsen. Im Ankündigungstext zum Architekturtag heißt es zum Entwurf von Martin Uwe Balhorn (Architektur-Werk-Stadt Balhorn Wewer Karhoff, Paderborn): "Eine große, weiche Form, dreiseitig umgeben vom Grünbestand, öffnet sich Süd-Westen zum Spielbereich. Das Materialkonzept, harte Schale, weicher Kern' wird konsequent umgesetzt. Vier Dachlaternen auf dem begrünten Flachdach bringen Licht und Luft in die Tiefe des Grundrisses." Besichtigt werden kann die Kita Bohlenweg am Samstag von 14 bis 17 Uhr.

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