Paderborn 9-Euro-Ticket: Was es für Paderborner jetzt zu beachten gilt

Paderborn. Am Freitag wurde im Bundesrat die letzte Hürde genommen, jetzt ist sicher: Das 9-Euro-Ticket kommt. Im Juni, Juli und August kann der ÖPNV deutschlandweit zu einem Schnäppchenpreis von nur neun Euro pro Monat genutzt werden. Auch für Paderborn und das Umland rechnen die Verkehrsbetriebe damit, dass die Fahrgastzahlen in dieser Zeit merkbar steigen - insbesondere am Wochenende. Was bedeutet das für die Fahrgäste in und um Paderborn? Ein Überblick. Verkaufspunkte Am kommenden Montag, 23. Mai, startet vielerorts der Verkauf der 9-Euro-Tickets. Sie sind dann fast überall erhältlich, wo es auch normale ÖPNV-Tickets gibt. Konkret bedeutet das: an den Fahrscheinautomaten, im Kundencenter des Padersprinters (Kamp 41), in der "mobithek" von "fahr mit" (Bahnhofstraße 27), in den Regionalbussen des Hochstifts, in der Fahrplan-App des Padersprinters und in der DB-Navigator-App. Die "fahr mit"-App soll spätestens zum 1. Juni folgen. Nur beim Fahrpersonal des Padersprinters wird es die Billig-Tickets nicht geben. "Wenn viele diese Tickets kaufen, würde das für Verspätungen sorgen", sagt Sprecherin Lisa Niemeier-Casey. Die Aktionsfahrkarten sind personenbezogen. Abonnenten-Regelung Abo-Kundinnen und -Kunden müssten nichts tun, so Niemeier-Casey. Sie kämen automatisch in den Genuss des 9-Euro-Tickets, zu viel gezahltes Geld werde verrechnet. Dies gilt nicht nur beim Padersprinter, sondern bei allen Anbietern. Hat ein Abo Sonderkonditionen, etwa dass man andere Personen oder ein Fahrrad mitnehmen kann, sind diese jedoch weiterhin nur für den ursprünglichen Geltungsbereich inklusive. Semesterticket Auch die Semestertickets werden automatisch auf 9 Euro pro Kalendermonat angepasst und sind dann bundesweit gültig, erklärt Leonie Niemerg vom Allgemeinden Studierenden Ausschuss (AStA) der Universität Paderborn. "Aktuell ist noch nicht ganz geklärt, wie die Ermäßigung abgewickelt und an die Studierenden weitergegeben wird", sagt Niemerg. "Wir arbeiten zusammen mit der Universität und den Verkehrsbetrieben mit Hochdruck an einer Lösung und informieren die Studierenden, sobald wir Näheres wissen." Kostenlose Mitnahme Im Westfalentarif fahren Kinder unter sieben Jahren, die noch keine Schule besuchen, ohnehin schon kostenlos mit. Sie müssen jedoch in Begleitung einer Person mit Ticket sein. Auch Hunde werden kostenlos befördert. Für Fahrräder braucht es trotz 9-Euro-Ticket weiterhin eine extra Fahrkarte. Zusätzliche Züge und Busse? "Wir rechnen mit einer verstärkten Nachfrage vor allem mit Blick auf den Freizeitverkehr am Wochenende", sagt Karin Punghorst, Sprecherin bei der Nordwestbahn. "Zusätzliche Züge können wir aber nicht ohne Weiteres einsetzen." Darauf sei die Taktung nicht eingestellt, auch stünden weitere Fahrzeuge und zusätzliches Personal nur eingeschränkt zur Verfügung. Und einfach einen Wagen anhängen, sei ebenfalls nicht möglich: Denn dafür sind die Bahnsteige zu kurz. Aus diesen Gründen wird auch die Eurobahn ihr Angebot nicht kurzfristig ausweiten können, erklärt Sprecherin Nicole Pizzuti. Sie betont, dass zudem die Stellplätze für Fahrräder endlich sind. Der Padersprinter will überall dort, wo es möglich und sinnvoll sei, Gelenkbusse einsetzen. Baustellen-Probleme Ausgerechnet in den Zeitraum der Billig-Tickets fallen gleich mehrere Bahn-Baustellen, die für massive Einschränkungen im Hochstift sorgen werden. Bis August wird es phasenweise auf verschiedenen Strecken Schienenersatzverkehr geben. "Für viele, die sich auf das 9-Euro-Ticket freuen, ist das vielleicht ein Dämpfer", meint Eurobahn-Sprecherin Pizzuti. Betroffen sind unter anderem die Linien RB72/Ostwestfalen-Bahn und die RB89/Emsbörde-Bahn. Aktuell werde versucht, den geplanten Baustellen-Verkehr aufgrund des 9-Euro-Tickets zu optimieren, so Pizzuti. Auch auf der Nordwestbahn-Strecke RB84/Egge-Bahn werden phasenweise auf Teilstrecken SEV-Busse fahren. "Man kann aber nicht ohne Weiteres zusätzliche Busse bestellen", sagt Punghorst. Wie die Baustellen selbst sei der SEV von langer Hand geplant, höchstens punktuell könne dieser verstärkt werden. "Letztlich muss man sehen, wie es sich ab dem 1. Juni entwickelt", so Punghorst.

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