Paderborn Landtagskandidaten vor der Wahl: Windkraft bestimmt die Diskussion

Paderborn. Schulden, Windkraft, Mobilität und Ausbildung: Die Landtagskandidaten mussten bei der Podiumsdiskussion am Donnerstagabend eine große Themenbandbreite bedienen. Eingeladen hatte die Kolpingsfamilie Paderborn-Zentral die Kandidaten im Paderborner Wahlkreis 101, deren Parteien im aktuellen nordrhein-westfälischen Landtag vertreten sind. Den Hintergrund erklärte Matthias Loddenkemper aus dem Kolping-Leitungsteam: &bdquo;Das hat bei uns so Tradition. Aber es bedeutet nicht, dass wir mit den Zielen aller hier Anwesenden einverstanden sind.“ Neben den Kandidaten der Union, der Sozialdemokraten, der Liberalen und Grünen war auch die AfD vertreten. Moderiert wurde die Runde mit circa 30 Zuschauerinnen und Zuschauern vom Journalist Gerd Vieler.Zunächst ging Vieler auf die hohe Verschuldung NRWs ein: &bdquo;Wir stehen aktuell ungefähr bei 186 Milliarden Euro Schulden. Wer soll das tilgen?“ Bernhard Hoppe-Biermeyer, CDU-Landtagskandidat für den Kreis Paderborn nahm in Vertretung für Daniel Sieveke teil und schätzte, dass die Rückzahlung der Schulden durch die Corona-Pandemie realistisch in 25 Jahren abzuzahlen seien.Doch abgesehen von diesen Ausgaben habe die Landesregierung in der vergangenen Legislaturperiode gemeinsam mit der FDP sehr gut gewirtschaftet: &bdquo;Die Koalition aus CDU und FDP steht für einen ausgeglichenen Haushalt“, sagte er, während FDP-Landtagskandidat Marc Lürbke zustimmend nickt. Beide bemühten sich herauszustellen, dass die Positionen von Union und Liberalen sich ergänzen. &bdquo;Wir haben bereits viel erreicht und wir wollen weitermachen“, sagte Lürbke. "Wir müssen NRW umstellen" Auch Roger Voigtländer (SPD) und Ulrich Möhl (Grüne) stärkten sich am Donnerstagabend gegenseitig den Rücken und stellten Gemeinsamkeiten heraus. Mit Blick auf kommende Investitionen stellte Voigtländer heraus: &bdquo;Wir müssen NRW umstellen und das Land erneuerbarer Energien werden.“ Dafür erhielt er Zustimmung seitens der Grünen und Möhl ergänzte: &bdquo;Das Geld, das ausgegeben wird, soll sinnvoll ausgegeben werden.“ So ist es Möhls Ansicht nach wichtig, bestehende Windräder zu modernisieren.Ein Vorhaben, das auch Hoppe-Biermeyer auf der Agenda hat und als Argument für die 1000-Meter-Regel anführte: &bdquo;Ich halte das für einen sinnvollen Abstand, mit dem wir unsere Ziele erreichen können.“ Denn dafür sei nicht das Aufstellen von mehr Windrädern nötig, sondern &bdquo;an den richtigen Stellen moderne Windräder aufzustellen.“ Daher sei es auch nicht notwendig, Windräder auf Waldflächen zu setzen. Ulrich Möhl, der sich für einen Abstand von 600 Metern zwischen Windrad und Wohnbebauung ausspricht, entgegnete: &bdquo;Es gibt Wälder, da gab es so viel Kahlschlag, dass man nicht mehr von einem Wald reden kann. Da können durchaus Windräder stehen.“ Einig sind sich die Landtagskandidaten von CDU, SPD, Grüne und FDP zumindest dabei: Windkraft ist ein wichtiges Thema der nächsten Legislaturperiode und dafür braucht es mehr Akzeptanz in der Gesellschaft. Diese müsse nun gefördert werden. Ausbildung und Studium im Vergleich Dann kam das Neun-Euro-Ticket auf die thematische Agenda. Es wurde von Marvin Weber (AfD) als &bdquo;reine Symbolpolitik“ abgetan. Der AfD-Landtagskandidat hielt sich mit seinen Wortbeiträgen im Vergleich zu den anderen Kandidaten zurück und kritisierte den &bdquo;linksautoritären Staat“. Das Neun-Euro-Ticket ist Webers Ansicht nach &bdquo;nicht machbar“. Möhl hingegen hält es für eine gute Gelegenheit, damit Menschen dem ÖPNV eine Chance geben und Pendelstrecken ausprobieren.Abschließend meldete sich bei der Podiumsdiskussion ein junger Zuschauer. Er absolviere eine Ausbildung als Mechatroniker und will von den Kandidaten wissen, wie die Ausbildung im Vergleich zum Studium aufgewertet werden soll. &bdquo;Denn die Ausbildung ist nicht ansatzweise so attraktiv wie das Studium“, kritisierte er und fand bei den Podiumsteilnehmern große Zustimmung. Möhl antwortete: &bdquo;Es muss ein Ausbildungsticket analog zum Studiticket geben, die Gehälter müssen angepasst werden und wir wollen ein Ausbildungswohnheim in Paderborn schaffen.“ Voigtländer rechnete daraufhin vor, wie viel teurer das bestehende Azubiticket im Vergleich zum Studententicket ist und forderte ebenfalls, dass sich das ändert. Zudem müsse die Meisterausbildung kostenfrei werden. Eine scharfe Diskussion blieb auf dem Podium am Donnerstagabend aus. Doch klar wurde: Auf Landesebene spielt die Windkraft eine wichtige Rolle. Hier unterscheiden sich die Forderungen der Parteien teilweise erheblich.

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