Strampler gegen T-Shirt: Neuer Kleidertauschladen in Paderborn

Paderborn. Einen Schritt in Richtung nachhaltigen, sozialen Textilkreislauf haben die Jakobusschwestern gemeinsam mit dem DRK getan. Seit ein paar Tagen heißt es im DRK-Haus: Jetzt wird getauscht. Baby- und Kinderkleidung kann hergebracht und mitgenommen werden – kostenfrei und ressourcenschonend. Er sei der erste seiner Art in Paderborn, sagt Schwester Stephanie. &bdquo;Der Tauschladen verbindet Nachhaltigkeit mit sozialer Verantwortung im Rahmen des Sozial-Sharing.“ An der Neuhäuser Straße 62-64 (DRK-Haus) findet der Kleidertausch nun im umgebauten Mutter-Kind-Stübchen neben dem DRK-Kleiderstübchen statt. Das Kreativstübchen ist dafür in den Charity-Laden gegenüber gezogen. Seit fünf Jahren wird hier bereits getauscht. Angefangen hat alles mit der Anlaufstelle, bei der alle zwei Wochen essenzielle Bestandteile der Kinder- und Babyverpflegung ausgegeben wurden, etwa Windeln und Nahrung. &bdquo;Dann brachten einige Kinderkleidung mit, um etwas zurückzugeben“, sagt Schwester Stephanie. Die Idee sollte nun für alle Familien geöffnet werden. Nachhaltige Stadtentwicklung Schwester Stephanie und Zekiye Ergün, Leitung Textil und Leitung Kleiderstübchen des DRK-Kreisverbands Paderborn, verfolgen einen ganzheitlichen Ansatz. Zum einen sei da der Umweltaspekt: Ressourcen, die häufig ungenutzt liegen bleiben, könnten so ein &bdquo;zweites Leben geschenkt“ werden. &bdquo;Kinder wachsen so schnell aus den Kleidern raus“, sagt Schwester Stephanie.Daneben gebe es den sozialen Charakter, die soziale Verantwortung. &bdquo;Wir unterstützen Familien und Kinder im Jetzt“, sagt Danielsen. Denn durch den Tausch sparen Familien einiges an Geld. Zusätzlich würden durch einen bewussteren Umgang mit der Ressource Textil auch kommende Generationen geschützt. &bdquo;Wir helfen den CO2-Fußabdruck weiter zu reduzieren.“ Zehn Teile pro Besuch Es gehe nicht um einen Eins-zu-eins-Tausch, betont Schwester Stephanie. Doch es müsse immer etwas vorrätig sein. Maximal zehn Kleidungsstücke können pro Besuch getauscht werden. Es können aber mehr Teile gespendet als mitgenommen werden. Da die Jakobusschwestern bundesweit Unterstützungspakete für Familien, die in Not geraten, packen, müssten sie schnell reagieren können. Dafür bräuchten sie viel Kleidung. Der Tauschladen wird ergänzt durch eine Familienberatungsstelle und Willkommenspakete zur Geburt im Rahmen des Projekts krötenstark ins Leben / Mama Bärchen hilft. In den ersten Tagen kamen viele Spenden auch aus dem Umland, etwa 50 Familien waren innerhalb von drei Tagen da, schätzt Schwester Stephanie. Nicht nur für Bedürftige, für alle Der Grundgedanke des Projekts: Sozial und gleichzeitig nachhaltig zu handeln. Wer keine Zeit habe oder denke, Nachhaltigkeit sei schwierig umzusetzen, könne das hier verwirklichen, sagt Schwester Stephanie. Sie wolle Menschen an einen nachhaltig sozialen Tausch und auch Einkauf heranführen und die Scheu vor Charity-Läden zu nehmen.Denn das Konzept von Sozialkaufhäusern und Second-Hand-Läden sozialer Träger sei vielen fremd. Viele nähmen an, die günstigen Waren sein ausschließlich für bedürftige Menschen gedacht – und wollen niemandem etwas weggenehmen. Dabei sei es simpel: &bdquo;Ich tue mir, der Umwelt und meinen Nächsten etwas Gutes.“ Mit dem Einkauf würden nämlich soziale Projekte unterstützt. &bdquo;Die Leute müssen sich klar machen: Wenn wir mehr verkaufen, können wir viele soziale Projekte halten.“ Es sei jedoch noch viel Aufklärungsarbeit nötig. Lesen Sie hier: Paderborner Ordensschwester lebt für ihre Mitmenschen Im Tauschladen allerdings bleibt alles kostenfrei. Auch die Miete entfällt, das DRK stellt den Raum. Gerade durch die Corona-Pandemie würde das Geld für viele knapp. Aktuell sei wetterfeste Kleidung gefragt. Schwester Stephanie verstehe auch die Angst der Leute: &bdquo;Sie denken, Firmen verdienen an Spenden.“ Daher biete Ergün allen, die vorbeikommen, an, sich anzusehen, wo ihre Spende landet. Bisher sei das Angebot sehr gut angenommen worden. Es habe außerdem Anfragen aus Bielefeld gegeben, einen Tauschladen aufzubauen. Dafür suche Schwester Stephanie nun Mitstreiter vor Ort. Der Tauschladen an der Neuhäuser Straße 62-64 ist dienstags bis freitags von 11 bis 15 Uhr geöffnet.

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