Paderborn Rewe zieht mit Bäcker und Café in die alte Paderborner Zentralstation

Paderborn. Noch müssen sich alle Paderbornerinnen und Paderborner gedulden, ehe sie an zentraler Stelle in der City auch wieder Lebensmittel einkaufen können. Ab Herbst 2023 soll ein Rewe-Markt die große Lücke mit dem Fehlen eines Nahversorgers im innerstädtischen Sortiment füllen. Dann wird auch eine andere Lücke endgültig Geschichte sein, die viele nur als dunkles Loch bezeichnen: die ehemalige Zentralstation unter dem Königsplatz. 1.500 Quadratmeter an Verkaufsfläche werden in dem künftigen Rewe auf einer Gesamtnutzfläche von 2.100 Quadratmetern entstehen, sagte Projektentwickler Jörg Knörndel im Gespräch mit NW.de. Teil des Konzepts ist eine Bäckerei mit Café, sagte Knörndel, der für die Grundstücksentwicklungsgesellschaft KIG in Harsum (bei Hildesheim) tätig ist. Ob es darüber hinaus noch Untermieter gebe, sei noch nicht klar. Bei Rewe liefen die letzten Abstimmungen, die voraussichtlich im Frühjahr abgeschlossen seien. Die Arbeiten für den Lebensmittelmarkt sollen im Sommer starten. Danach folge eine 15- bis 18-monatige Bauzeit. Aufgrund der komplizierten Rahmenbedingungen - die Höhe des früheren Busbahnhofs, die Leitungen und die besondere Anliefersituation - seien dies drei bis sechs Monate mehr als für einen solchen Markt sonst üblich, sagt Knörndel. Eingang an der Königstraße Die Kosten für das Vorhaben liegen im mittleren einstelligen Millionen-Bereich, so Knörndel. Dabei sei die KIG ausschließlich für die Entwicklung zuständig. Das Geld kommt von Investoren, mit denen bereits vor der Unterzeichnung des erforderlichen Dienstbarkeitsvertrags - in diesem räumen die verschiedenen Grundstückseigentümer in dem Bereich das Recht zum Betrieb eines Lebensmittelgeschäfts ein - gesprochen worden sei. Rewe selbst sei ausschließlich Mieter. Die Mietdauer beträgt 15 Jahre. Der Eingang wird an der Königstraße liegen - direkt gegenüber der Modekette TK Maxx und neben dem zur oberen Königsplatz-Ebene führenden Treppen-und-Aufzugsturm. Dieser - offiziell trägt er den Namen Zentrales Erschließungselement (ZEE) - ist in Zukunft nur noch von der Königstraße begehbar. Zugleich wird der Bereich durch teils umfangreiche Umbaumaßnahmen an der Brückengasse und Alten Torgasse direkt und attraktiver an die ZOH, den neuen Busbahnhof an der Westernmauer, angebunden. Libori-Galerie als Standort geprüft Um den für die Anlieferung notwendigen Raum zu schaffen, müssen die kleinen Läden im hinteren Bereich der früheren Zentralstation abgerissen werden. Ende des Jahres schließt hier - nach 20 Jahren - mit dem Q&A-Shop das letzte Geschäft. Da keine eigenen Pkw-Stellplätze geschaffen werden können, wird hier eine Ablöse fällig, sagt Paderborns Technische Beigeordnete Claudia Warnecke. Geschätzt müsse Rewe sonst 20 bis 30 Parkplätze vorhalten. Das Projekt hat einen Vorlauf von insgesamt fünf Jahren. 2016 habe es die ersten Gespräche mit Rewe gegeben, sagte Knörndel. Zu diesem Zeitpunkt hatte das Handelsunternehmen selbst bereits die Libori-Galerie als möglichen Standort geprüft, die Suche nach dem passenden Platz dann aber der KIG überlassen. "Herausragende Bedeutung" "Wir waren einige Male an dem Punkt, dass wir dachten, es wird nichts", sagt Warnecke. Deshalb ist sie um so glücklicher, dass es doch noch geklappt hat. Damit sei nicht nur eine sinnvolle Nachnutzung für die alte Zentralstation gefunden. Es ist zugleich die Wunschlösung. "Ein Nahversorger in der Innenstadt hat eine herausragende Bedeutung", betont Warnecke. Ebenso sei der Rewe als wichtige Ergänzung für den Branchenmix in der City.

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