Paderborn Droht Paderborner Diskotheken das Aus?

Paderborn. "Wir warten stündlich darauf, dass wir schließen müssen." Das ist die Prognose von Ivo Klumpp, Geschäftsführer des Capitols und der Residenz in Paderborn, nach den ersten Corona-Krisengesprächen zwischen Bund und Ländern. Denn zu den angedachten Verschärfungen gehört auch die Schließung von Bars und Diskotheken, so verkündete es Ministerpräsident Hendrik Wüst am Mittwoch nach einer Sondersitzung des Landtages. Bedeuten diese Maßnahmen das Aus für die Paderborner Diskotheken? Aus Sicht von Ivo Klumpp spiegeln die geplanten Maßnahmen das aktuelle Infektionsgeschehen wider, deshalb kann er sie nachvollziehen. "Dennoch wird dadurch auch wieder die Veranstaltungsbranche zum Sündenbock gemacht", sagt er. Eigentlich habe er, wie alle anderen auch, gehofft, man sei mit dem Thema Corona durch. Doch natürlich werde er die Maßnahmen, wie auch immer sie aussehen würden, mittragen. Bitter sei es dennoch: "Die Wintermonate sind einfach klassische Diskomonate und jetzt muss man nach kurzer Zeit wieder alles zurückfahren." "Aber nicht nur wir sind die Leidtragenden, sondern auch unsere Mitarbeitenden, die sich entschieden haben, zu uns zurückzukommen", betont Klumpp. Vor allem Minijobber dürften nicht wieder von heute auf morgen ohne Job auf der Straße stehen. Minijobber nicht vergessen Deshalb fordert er, dass für die Verluste ein finanzieller Ausgleich geschaffen werde - und zwar für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. "Die können wir nicht schon wieder verlieren", so Klumpp. Trotz der schwierigen Situation denkt er nicht ans Aufgeben. "Ich mache das aus Leidenschaft, das ist mein Lebenswerk, das gebe ich nicht so schnell auf", betont er. Er wolle auf jeden Fall wieder öffnen, wenn es die Pandemie zulasse. "Aber das geht nur, wenn der Staat jetzt wieder einspringt." Inhabern fordern staatliche Hilfen Auch "Container"-Inhaber Lutz Luig rechnet damit, dass er seinen Club zeitnah wieder schließen muss. "Wir sind zwar verärgert, dass es jetzt wieder soweit gekommen ist, haben uns aber darauf vorbereitet", sagt Luig. Seit der Wiedereröffnung vor zwei Monaten habe er "nicht allzu viele" Aushilfen eingestellt, da eine womöglich erneute Schließung immer im Hinterkopf war. Diese Mitarbeiter seien es auch, die in seiner Branche besonders unter der Corona-Pandemie litten. "Der Aushilfssektor wird im Regen stehen gelassen", sagt er. Maßnahme zu spät ergriffen Gero Puls führt das Wohlsein. Er findet die Maßnahme nachvollziehbar: "Eigentlich kommt sie wahrscheinlich schon zwei bis drei Wochen zu spät." Dass Clubs, Konzerthäuser und Bars wieder die ersten seien, die zumachen müssten, könne er verstehen, dennoch müsse ihm und seinen Kolleginnen und Kollegen dann auch geholfen werden. "Ich erwarte die bewährte Überbrückungs-, beziehungsweise Dezemberhilfe, die es im vergangenen Jahr gab", betont Puls. Wenn die Hilfen kämen, könne er sich damit über Wasser halten und den Betrieb retten. "Ohne Hilfen würden wir den Betrieb in kürzester Zeit schließen, dann aber für immer." Update:Noch am späten Mittwochnachmittag gab das Wohlsein über seine Social-Media-Kanäle bekannt, bereits im Voraus der möglichen Maßnahmen vorläufig zu schließen. "So, wie die Lage jetzt gerade aussieht, können wir absolut nichts planen und Partylaune sieht auch anders aus", heißt es in dem Posting.

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