Kreis Paderborn Booster-Impfungen gegen Covid: Aktuell mehr Dritt- als Erstimpfungen

Kreis Paderborn. Die Impfkampagne gegen das Corona-Virus hat im Vergleich zu den vorherigen Monaten deutlich an Tempo verloren. Immerhin: Die Nachfrage nach Booster-Impfungen ist gut angelaufen, berichtet Ulrich Polenz, Hausarzt in Paderborn und Leiter der Bezirksstelle Paderborn der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL). Inzwischen gibt es sogar mehr Auffrischungsimpfungen als Erstimpfungen: Nach Angaben der KVWL lag die Zahl der Booster-Impfungen in der vergangenen Woche im Kreis Paderborn mit 696 deutlich höher als die der Erstimpfungen mit 529. Insgesamt wurden seit Anfang September 5.870 Auffrischungsimpfungen im Kreis Paderborn durchgeführt (Stand 25. Oktober). "Die Booster-Impfung ist besonders wichtig für Menschen mit schwachem Immunsystem", sagt Polenz. Bei älteren oder Menschen mit Vorerkrankungen fällt die Schutzwirkung oft schwächer aus, weshalb die dritte Spritze das Immunsystem unterstützen soll. Alle anderen seien aber durch die zweifache Impfung sehr gut vor schweren Covid-Verläufen geschützt, betont Polenz. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt derzeit eine Booster-Impfung allen Personen, die 70 Jahre oder älter sind. Empfohlen wird eine Auffrischungsimpfung frühestens nach sechs Monaten. Wer etwas länger wartet, brauche sich jedoch auch keine Sorgen machen: "Der Impfschutz fällt nicht von einem Tag auf den anderen von 100 auf null", sagt Polenz. Seiner Einschätzung nach sei es für ein Ende der Pandemie deshalb nach wie vor wichtig, die Impfquote in der Gesamtbevölkerung weiter zu erhöhen. Seit Anfang September wird in Seniorenheimen oder anderen Einrichtungen mit vulnerablen Gruppen ein drittes Mal geimpft. In den Pflegeeinrichtungen würden diese bis Ende Oktober abgeschlossen sein, teilt der Kreis Paderborn auf Anfrage mit. In allen anderen Einrichtungen mit Risikogruppen werde der Abschluss bis Ende Dezember angestrebt. Auch in den Krankenhäusern laufen die Auffrischungsimpfungen: In den St.-Vincenz-Kliniken etwa erhielten bisher "circa 210 Mitarbeiter eine Auffrischungsimpfung. Die Nachfrage steigt weiterhin," sagt Martin Baur, Ärztlicher Direktor der St. Vincenz-Kliniken. Impfaktion für Flüchtlinge und Wohnungslose Menschen über 70 Jahren sollen zudem in den kommenden Wochen einen Brief von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann bekommen, der über die Notwendigkeit der Auffrischungsimpfung informiert und dazu aufruft, einen Termin beim Hausarzt zu machen. Dort kann man auch direkt eine Grippeschutzimpfung bekommen, denn die wird für diese Personengruppen ebenso empfohlen und laut Stiko können die Impfungen gegen Covid und Influenza zeitgleich gegeben werden. Zur Grippeschutzimpfung liegen laut KVWL zwar bisher noch keine Auswertungen vor, "erste Rückmeldungen aus der Ärzteschaft zeigen aber, dass die Nachfrage der Patienten nach der Grippeimpfung auch in diesem Jahr erfreulich hoch ist." Eine weitere Gruppe, die derzeit für eine Auffrischungsimpfung infrage kommt, ist die derjenigen, die mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson geimpft wurden. Zunächst hieß es, dass hier eine Dosis ausreichend sei, doch inzwischen empfiehlt die Stiko auf Grundlage neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse eine zusätzliche Impfung mit einem mRNA-Impfstoff, also von Biontech oder Moderna. Johnson & Johnson haben im Kreis Paderborn unter anderem Flüchtlinge und Wohnungslose bekommen. Nach dem Impferlass des NRW-Gesundheitsministeriums sollen diese Menschen bis Ende des Jahres das Angebot für eine Auffrischungsimpfung erhalten. Diese sollen bei mobilen Impfaktionen verabreicht werden, bei der die Gruppe gezielt angesprochen und aufgesucht werde. "Entsprechende Aktionen werden derzeit vorbereitet", sagt Kreissprecherin Michaela Pitz. Dafür zuständig seien die sogenannten koordinierenden Covid-Impfeinheiten (KoCI), die nach Schließung des Impfzentrums die Impfkampagne weiter begleiten. Im Kreis Paderborn besteht diese KoCi aus insgesamt acht Mitarbeitenden unter Federführung des Paderborner Kreisgesundheitsamtes.

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