Kreis Paderborn Runder Geburtstag: Ex-Landrat Manfred Müller ist im Unruhezustand

Paderborn. 28 Jahre lang hat er in seinen politischen Ämter Vollgas gegeben, oft bis zu 70 Stunden in der Woche. Irgendwann kam dann die Quittung. Manfred Müller musste sich Anfang 2020 am Herzen operieren lassen. &bdquo;Das war ein Schuss vor den Bug", sagt er. Daraufhin zog er die Reißleine: er zog schweren Herzens seine Kandidatur als Landrat zurück. Seit dem 1. November ist der gebürtige Attelner im Frühruhestand. Das hält ihn aber nicht davon ab, weiter aktiv zu sein – sehr aktiv sogar. Auch an diesem Donnerstag, dem 21. Januar, an dem er 60 Jahre alt wird. &bdquo;Die Feier fällt aus, aber ich trage das mit Fassung. Schließlich gibt es genug Menschen, die zurzeit ganz andere Sorgen haben", sagt Manfred Müller. Er rechne damit, dass sich die Situation durch die Impfungen in zwei, drei Monaten ändere und er im Sommer mit ein paar Freunden anstoßen könne. So wird er an seinem Geburtstag mit seiner Frau Elke Rawisch de Terán, mit der er seit zehn Jahren verheiratet ist, anstoßen und auf ereignisreiche Lebensjahre zurückblicken können. &bdquo;Mit den wesentlichen Entscheidungen in meinem Leben bin ich zufrieden, natürlich macht keiner alles richtig. Wichtig ist, mehr für die Familie und vor allem auch für die zwei Enkelkinder da zu sein", meint Müller, dessen Tochter mit ihrer Familie in Dörenhagen lebt. Politischer Aufstieg und Schicksalsschläge Der politische Aufstieg des Diplom-Verwaltungswirtes lief recht glatt: unter anderem war der CDU-Mann mit 31 Jahren jüngster Bürgermeister in NRW, erster hauptamtlicher Bürgermeister in Lichtenau und schließlich 16 Jahre lang Verwaltungschef des Kreises Paderborn. Aber in dieser Zeit hatte er auch Schicksalsschläge zu verkraften. 2005 verstarb seine erste Frau Petra und er selbst hatte mit einer Krebserkrankung zu kämpfen. &bdquo;Das hat auch Spuren hinterlassen", so Müller, &bdquo;und wenn dann wieder ein gesundheitlicher Schlag kommt wie im Frühjahr 2020, merkt man welche Verantwortung man der Familie und sich selbst gegenüber hat. Ich werde aber immer ein aktiver Mensch bleiben." Auch als Ex-Landrat hat er einen recht vollen Tag, aber ohne den großen Stress. &bdquo;Ich wollte ja Druck aus meinem Leben nehmen und das spüre ich auch schon", so der Jubilar. Aber da Müller bis Februar noch Aufsichtsratsvorsitzender der Flughafen GmbH ist und zudem noch Mandate bei der Sparkasse oder in der OWL GmbH hatte, gab es noch viele Videokonferenzen und Telefonate. War sein Tag sonst eng getaktet, so genießt er es nun, morgens gemütlich die Zeitungen zu lesen und vor allem die Wirtschaftspresse. Dann wird gejoggt oder er macht eine Tour mit dem Mountainbike über Neuhaus, Elsen und Wewer. Und danach geht es oft an den Schreibtisch. Als Finanz- und Betriebswirtschaftler werde er oft nach seiner Meinung und Einschätzung zu wirtschaftlichen Themen angefragt, so Müller. Müller hat ein Gewerbe angemeldet Daher hat er nun auch ein Gewerbe angemeldet und bietet sich als Berater, Moderator und Mediator an. &bdquo;Neben den Zahlen waren das auch meine Stärken als Landrat. Und ich mache es gerne", betont Manfred Müller. Zudem übernimmt er auch ehrenamtliche Tätigkeiten für einige Stiftungen, für die Caritas und für die Franziskanerinnen aus Salzkotten, zu denen er einen engen Draht hat. Schließlich habe er bereits in den 1990er Jahren viel Öffentlichkeitsarbeit gemacht. Den 60. Geburtstag bezeichnet Müller als Eintritt in den dritten Lebensabschnitt, in dem besonders eine gewisse Balance, was man macht, wichtig sei. &bdquo;Arbeit war immer ein großer Teil meines Lebens. Aber ich musste feststellen, man darf es nicht überstrapazieren", sagt er nachdenklich. Seit zehn Jahren lebt Müller mit seiner Frau, die sich im Vorstand des Kinderschutzbundes des Kreises engagiert, in Paderborn. Aber oft zieht es sie noch in Müllers Heimat: Das Altenautal. &bdquo;Wenn wir dort wandern, bei Atteln oder beim Kloster Dalheim, dann hat das was Aufbauendes, es gibt Kraft", schwärmt Manfred Müller von der Gegend, wo er 1961 geboren wurde, aufgewachsen ist und wo er noch viele Freunde hat. Und die werden am Donnerstag vermehrt übers Telefon oder die sozialen Medien gratulieren. Sie werden dann nicht in den Genuss der Schwarzwälderkirschtorte, selbst gebacken vom früheren Landrat, kommen. &bdquo;Das habe ich noch nie gemacht, aber ich habe da richtig Lust drauf", sagt Müller mit einem Schmunzeln und unterstreicht noch einmal, dass er ein aktiver Mann, der offen für vieles ist, bleiben wird.

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