Paderborn Paderbornerinnen diskutieren zum Weltfrauentag über Feminismus

Paderborn. Trotz des stürmischen Wetters ist der historische Rathaussaal am Samstag voll besetzt – mit Frauen. Anders als sonst lassen sich diesmal die Männer im Saal an einer Hand abzählen. Nach einer Begrüßung durch Bürgermeister Michael Dreier und Dagmar Drüke, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt, gibt es bei der Auftaktveranstaltung zum Internationalen Frauentag 2019 im und ums Rathaus herum viel Interessantes zu entdecken. Neben Poetry Slam und Fairtrade-Café informieren auch Paderborner Frauengruppen und Beratungsstellen wieder über ihre Angebote. Für musikalische Unterhaltung sorgt Carolin Karnuth. &bdquo;Es passiert zum Frauentag auch viel Peinliches," sagt Julia Ures, Moderatorin des Tages, zu Beginn der Veranstaltung. &bdquo;Beispielsweise extra Rabattcoupons zum Frauentag für diverse Shopping-Portale – sicherlich gut gemeint, aber für diesen Anlass nicht gut umgesetzt." Anschließend folgen Impulsvorträge: Alexandra Jacobi von der Universität Paderborn und Professorin Ute Gerhard, Mitbegründerin des Cornelia Goethe Centrums für Frauenstudien, diskutieren zum Thema &bdquo;Die perfekte Welle? Wo steht die Frauenbewegung heute?". "Klagt nicht, erzieht eure Söhne anders!" Dagmar Drüke erwähnt die Rolle weiblicher Influencer, die in sozialen Netzwerken Modeartikel anpreisen. Sie kritisiert, dass diese ein &bdquo;eingeschränktes Rollenbild" präsentierten und sich ihrer Vorbildfunktion für junge Frauen nicht bewusst seien. Höhepunkt der Diskussionsrunde ist der Beitrag von Marlene Lubek, langjährige Kreistagsabgeordnete der SPD und Schulausschussvorsitzende aus Paderborn. &bdquo;Klagt nicht, organisiert euch und erzieht eure Söhne anders", sagt Lubek. Im gesamten Paderborner Kreis gibt es beispielsweise keine einzige Bürgermeisterin. Leidenschaftlich ruft Lubek die Paderbornerinnen dazu auf, sich in der Kommunalpolitik zu engagieren. &bdquo;Ja, Dreier, da guckste", ruft sie abschließend dem Paderborner Bürgermeister zu. Erfreuliches berichtet Norika Creuzmann vom Paderborner Frauenhaus. &bdquo;Das Frauenhaus wird um fünf weitere Plätze ausgebaut. Es ist schön, dass Paderborn hier eine Vorbildfunktion einnehmen kann. Denn allein in NRW fehlen 1200 Frauenhausplätze." Etwas jugendlichen Schwung bringen die Poetry Slammerinnen Eva Dreier, Sarah Lau, Evgenija Kosov und Daniela Sepheri in die Veranstaltung. Das Fazit der Veranstaltung: Trotz vieler Fortschritte in Sachen Gleichstellung bleibt noch einiges zu tun. Ungleiche Löhne und Renten, die #metoo Debatte, es mangelt nicht an Themen.