Paderborn. Steve Jobs, legendärer Gründer des Technologiekonzerns Apple, heute das wertvollste Unternehmens der Welt, fing in einer Garage an. Computerpionier Heinz Nixdorf, Erfinder des modernen Paderborn, begann in ähnlich bescheidenen Verhältnissen. Nun soll Großes entstehen auch aus den Ideen, die in Garage 33 im Technologiepark 8 in Paderborn ausgebrütet werden. Am Mittwochabend wurde die nunmehr erste Adresse für Visionen in Paderborn eröffnet.
Zwölf Büros auf 550 Quadratmetern hinter Licht durchfluteten, von Rollläden verschließbaren Fenstern, dazu stylisch mit bunten Möbeln eingerichtete sogenannte Co-Working-Spaces, eine riesige Kaffeemaschine nebst Küchenzeile und ein kreisrund in den Boden eingelassenes Forum als Mittelpunkt für Veranstaltungen: Designer und Architekten haben sich einiges einfallen lassen, um eine ungewöhnliche, kreative Ideen stimulierende Arbeitsumgebung zu erzeugen. Davon hätten Steve Jobs und Heinz Nixdorf sicher nur geträumt.
Zunächst drei Jahre lang mit insgesamt drei Millionen Euro finanzieren die Standortinitiative Paderborn überzeugt, die Universität Paderborn und die Paderborner Wirtschaftsförderungsgesellschaft die Einrichtung. Ideengeber ist Rüdiger Kabst, Vizepräsident der Uni Paderborn für Technologietransfer und Marketing sowie Leiter des Technologiezentrum TecUP. Davon sollen nicht nur die Start Ups, sondern auch etablierte Unternehmen profitieren. Vertreter der Paderborner Firmen Mettenmeier, Hartmann Tresore und Media-Print berichteten am Mittwoch bereits von fruchtbaren Workshops, an den Mitarbeiter und Studenten teilnahmen.
Ulrich Mettenmeier: „Eine der dabei entwickelten Ideen ist fast marktreif und wird ab 2018 eingesetzt. Einen besseren Erfolg kann man sich nicht vorstellen." Außerdem mit im Boot sind die Firmen Benteler, GEA Westfalia Separator, Hella, Dr. August Oetker, Wortmann und Miele sowie die beiden heimischen Kreditinstitute Sparkasse Paderborn-Detmold und Volksbank Paderborn-Höxter-Detmold.
Paderborns Bürgermeister Michael Dreier drückte bei der Eröffnung seinen Stolz auf die Universität aus. „Das ist eine Sternstunde für Start Ups", sagte er. Otto Drosihn, Geschäftsführer von Media-Print und Vorsitzender von Paderborn überzeugt, sprach von den Herausforderungen der Digitalisierung. „Hier können die jungen Kreativen aus der Wirtschaft ihre Ideen vorstellen und bekommen die Hilfe, die sie brauchen", formulierte Drosihn seine Motivation als Unternehmer.
Ungewöhnliche Mieter brauchen nicht alltägliche Vermieter: Garage 33 ist untergebracht in einem Neubau der expandierenden IT-Firmen Axon und Neam. Adelhard Türling, Chef von Axon: „Unser Herz schlägt für dieses Projekt. Ideen und Visionen brauchen Zeit und Raum. Und Scheitern muss erlaubt sein." Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt habe mal gesagt, wer Visionen habe, solle zum Arzt gehen. Hier gelte, so Türling: „Wer Visionen hat, sollte in die Garage 33 gehen."
Das neue Gründerzentrum will auch zentrale Anlaufstelle für den neuen Technologiefonds OWL sein. Risikokapitalgeber sind die Sparkasse Paderborn-Detmold und die NRW-Bank mit je 6 Millionen Euro und das Elektrotechnik-Unternehmen Phoenix Contact mit 1,2 Millionen Euro. Auch Gründer aus anderen Teilen Deutschlands, die nach OWL ziehen, können gefördert werden.
Die Zahl 33 im Namen steht für die Region OWL, das Postleitzahlengebiet 33 und die Verbindung der Region durch die Autobahn A 33.
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