Paderborn Paderborner Jugendhaus nimmt Flüchtlinge auf

Paderborn. Von jeher engagieren sich die Angestellten des Salesianums für benachteiligte Kinder und Jugendliche. Seit Neuestem geht die Hilfe zusätzlich in Richtung Flüchtlingsarbeit. Das Engagement führt dazu, dass eine neunköpfige Gruppe minderjähriger Ausländer seit heute eine neues Zuhause am Busdorfwall hat. Vorgestellt wurde das beispielhafte Projekt am Samstag durch den Leiter des Jugendhauses, Pater Bernd Heisterkamp. Nach Heisterkamps Worten ist den Mitarbeitern der am Busdorfwall 28 beheimateten Einrichtung vor allem an der Unterbringung und Förderung der jungen Flüchtlinge gelegen. Das pädagogische Handeln richtet sich darüber hinaus auf Sprachunterricht, Projektarbeit und die verschiedenen Felder der Eingliederung. "Integration ist eine Kernkompetenz unseres Hauses", beschreibt Bernd Heisterkamp das Hauptanliegen der Institution und ordnet die Flüchtlingsarbeit als "Neuausrichtung im Zeichen der Zeit" ein. Damit die zwischen 13 und 17 Jahren jungen Probanden ihren Weg finden, erhalten sie unter anderem eine schulische Ausbildung. Darüber hinaus sind der Spracherwerb und die Begegnung mit Deutschen angedacht. "Der Austausch beeinflusst beide Gruppen", erklärt Heisterkamp und weiß um den wechselseitigen Prozess, der "schön zu beobachten ist." Was auch für die geplanten Besuche von Freunden und Verwandten gilt. Die familiären Beziehungen fallen in den Bereich Gruppenunternehmungen und finden am Wochenende statt. Betreut werden die Flüchtlinge von ausgebildeten Sozialarbeitern, Erziehern und Studenten, wobei einige ehrenamtlich tätig sind, andere in einem Vollbeschäftigungsverhältnis stehen. Das Engagement der Angestellten zielt jedoch nicht nur auf die jungen Asylbewerber, sondern auch auf die übrigen Bewohner des Jugendhauses, das insgesamt 28 Plätze bietet. Das Salesianum wurde im Jahr 1875 durch die Deutsche Provinz des Oblaten des heiligen Franz von Sales gegründet. Seither engagiert man sich intensiv in der Jugendarbeit. In dieser Tradition steht auch das Jugendhaus Salesianum in Paderborn, das 1930 seine Gründung in Form eines Missionskollegs erfuhr. Neben der Jugendbildung trat mit der Zeit die Jugendhilfe in den Vordergrund. In den Fokus rückte vor allem die Resozialisierung straffällig gewordener, ehemaliger Kriegsteilnehmer. Hinzu kam mit den Jahrzehnten das betreute Wohnen beziehungsweise die Arbeit mit Flüchtlingen. Die pädagogische Einrichtung, die seit dem Jahr 1996 unter dem Namen Salesianum firmiert, sieht sich durch eine immer größer werdende Zahl von wirtschaftlich, sozial und kulturell am Rande der Gesellschaft lebenden Heranwachsenden herausgefordert. Im täglichen Miteinander möchte man den zwischen 11 und 17 Jahren jungen Kindern und Jugendlichen vermitteln, dass jedes Individuum Talente besitzt, die es für sich und andere einzusetzen gilt.