Paderborn. Soziale Netzwerke werden im Internet immer stärker von Unternehmen genutzt. Drei besonders gelungene Beispiele von Handwerksbetrieben aus Ostwestfalen-Lippe sind am Dienstagabend beim zweiten Jahresempfang der Kreishandwerkerschaft Paderborn-Lippe vor 130 geladenen Gästen mit dem "Zukunftspreis Handwerk 2014" ausgezeichnet worden.
Über ein Preisgeld von insgesamt 6.000 Euro freuen sich die Goeken backen GmbH aus Bad Driburg, der Bielefelder Trocknungsfachbetrieb Michael Grübel und die Linn Fotografie und Filmproduktion, ebenfalls aus Bielefeld. Sie hatten eine hochkarätig besetzte Jury zum Motto "Social Media im Handwerk" unter vielen Wettbewerbsbeiträgen am meisten überzeugt. Beim Handwerksbetrieb Goeken backen haben das Gesamtkonzept, Die Aktion "Azubi des Monats" und die Aktualität den Ausschlag gegeben.
Die Michael Grbel KG zeichnet sich laut Jury in den Sozialen Medien durch ihr schlüssiges Konzept und die inhaltliche Vielfalt aus. Bei der Linn Fotografie und Filmproduktion überzeugte neben der Gestaltung auch die Integration der Aktivitäten.
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Wer in der Jury saß
Der Zukunftspreis Handwerk OWL wird von der Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld gemeinsam mit den Kreishandwerkerschaften in der Region alle zwei Jahre vergeben. In Paderborn war es die dritte Auflage. Zur Jury gehörten neben Professor Hans-Brandt-Pook, Social-Media-Experte Thorsten Ising, Präsidentin Lena Strothmann (Handwerkskammer Ostwestfalen zu Bielefeld) und Kreishandwerksmeister Heinrich Heggemann (Kreishandwerkerschaft Paderborn-Lippe).
Er berichtete über eine gelungene Fusion im vergangenen Jahr. Alle 27 Innungen seien wieder mit einer Geschäftsführung in der Kreishandwerkerschaft vertreten. In der Kreishandwerkerschaft Paderborn-Lippe sind 2.200 Betriebe. In beiden Kreisen gibt es insgesamt über 5.200 Handwerksbetriebe.(ag)
Für Jury-Vorsitzender Hans Brandt-Pook, Professor für Wirtschaftsinformatik und Vorsitzender des Senats der Fachhochschule Bielefeld, ist ein Ende des Erfolgs der Sozialen Medien nicht in Sicht. Ganz im Gegenteil sei eine weitere Ausdehnung auf viele Bereiche der Unternehmenskommunikation im Handwerk zu beobachten.
Möglicherweise werde es laut dem Experten in der Zukunft mehr thematische oder auch regionale soziale Netzwerke geben. Wie sich diese jedoch künftig weiterentwickeln werden, ist auch für Brandt-Pook völlig offen.
Überwiegend erfreuliche Zahlen aus dem Handwerk präsentierte Hauptgeschäftsführer Peter Gödde von der Kreishandwerkerschaft Paderborn-Lippe. Bis auf Einzelfälle bezeichnete er die Konjunkur- und Wirtschaftslage im vergangenen und auch im laufenden Jahr als durchweg positiv.
Entsprechend habe die Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten beispielsweise im Kreis Paderborn mit 105.000 einen Höchststand erreicht. "Mittelstand und Handwerk sind und werden auch künftig Garant für solides Wirtschaften und Beschäftigung und Ausbildung sein", so Gödde an die Adresse der Politik.
Er kritisierte die Nichtabsenkung des Rentenbeitrags zum
Jahresbeginn und die Absenkung des Renteneintrittsalters auf 63 Jahre, die viele langjährig erfahrene Fachkräfte kosten werde. Beim Mindestlohn forderte Peter Gödde eine Altersgrenze bei 22 oder 23 Jahren, sonst wäre es für einen 18-jährigen attraktiver Jobben zu gehen als eine Ausbildung zu beginnen. Für Gödde muss auch die Stärkung der dualen Ausbildung weiter im Vordergrund stehen. "Wir brauchen dringend bessere Übergangsquoten aus den Schulen in die duale Ausbildung", forderte der Hauptgeschäftsführer.
Das Tariftreue- und Vergabegesetz NRW bezeichnete Gödde wie den Entwurf zum Landesentwicklungsplan (LEP) als "Hemmschuh der Landespolitik". Man dürfe sich nicht wundern, wenn durch dieses "Bürokratiemonstrum" die Beteiligung, gerade des Handwerks, an öffentlichen Ausschreibungen zurückgehe oder gar ausbleibe.
Von den Kommunen forderte er "vermarktungsfähige und bezahlbare Gewerbeflächen in hinreichender Qualität" und "für den Mittelstand und das Handwerk umsetzbare Ausschreibungen".