Lichtenau Wölfe im Paderborner Land: Abschuss nur als letztes Mittel

Kreis Paderborn. Dass der Wolf sich in der Senne und auch im Eggegebirge sehr wohl fühlt, haben diverse Nachweise ergeben. Dementsprechend hatte die Landesregierung im vergangenen Jahr das ausgewiesene Wolfsgebiet in der Senne erweitert. 1.667 Quadratmeter groß ist nun das Wolfsgebiet &bdquo;Senne-Eggegebirge“ und die umgebende Pufferzone erstreckt sich auf fast 3.000 Quadratmeter. In diesem riesigen Gebiet ist schon lange kein Wolf mehr offiziell nachgewiesen worden. Aber Sichtungen gibt es nach wie vor. Und viele davon sind auch glaubwürdig, da ist sich der Wolfsberater des Kreises Paderborn, Ulrich Menzel, sicher. Der Wolf ist noch da oder zumindest durchstreift er die Wälder des Hochstifts. Daher begrüßt Menzel die neue Wolfsverordnung der Landesregierung, die nun klare Regeln vorgibt, wie man mit auffälligen oder aggressiven Tieren umzugehen habe.&bdquo;Die Verordnung ist ein sicherer Weg in die richtige Richtung. Man weiß jetzt, wo die Entscheidungsbefugnis liegt. Wenn der Wolf sich hier weiter verbreitet, dann muss es eine einheitliche Regelung geben“, sagt der Ahdener. Das führe auch zu mehr Akzeptanz und auch Beruhigung in der Bevölkerung. Nach der neuen Verordnung dürfen die streng geschützten Wölfe aktiv vertrieben oder getötet werden. Ein Abschuss ist aber nur erlaubt, wenn ein Wolf Menschen verletzt oder sich aggressiv verhalten hat. Vertrieben werden, etwa durch Gummigeschosse, dürfen Wölfe, wenn sie sich etwa Menschen auf unter 30 Metern Entfernung nähern. Was passiert mit verletzten Wölfen? Der Umgang mit sogenannten Problem-Wölfen sei geregelt, so Menzel. &bdquo;Aber was passiert mit verletzten Wölfen oder Verkehrsopfern, damit muss man sich auch klarer befassen“, so der Wolfsberater, der in letzter Zeit mehrere Sichtungen aus dem gesamten Kreisgebiet gemeldet bekommen hat – und ein paar unscharfe Handyfotos. &bdquo;Es ist die Zeit, in der junge Wölfe sich von ihrem Rudel entfernen und eigene Reviere suchen. Daher haben diese Sichtungen schon eine gewisse Glaubwürdigkeit“, meint Menzel.Otmar Lüke, Vorsitzender des NABU Paderborn, begrüßt ausdrücklich, dass der Wolf auf natürliche Weise zurückkehrt – im Gegensatz zu seinen NABU-Kollegen aus dem Kreis Höxter. &bdquo;Die Rückkehr des Wolfes nach OWL ist ein Erfolg für den Artenschutz, und ich freue mich auf die erste Begegnung mit einem Wolf hier in meiner Heimat.“ Der Schutz dieser Tierart hängt aus der Sicht des NABU aber in hohem Maße von der Akzeptanz in der Gesellschaft ab. &bdquo;Das ist in Deutschland leider nicht überall gegeben. Wo der Wolf neu hinkommt, müssen die Menschen den Umgang mit dem Wolf erst lernen“, erklärt Lüke, der die neue Verordnung aber ebenso wie Menzel gutheißt.&bdquo;In den letzten 20 Jahren hat sich in Deutschland kein einziger Wolf dem Menschen auf aggressive Art und Weise genähert. Generell gehen Wölfe dem Menschen eher aus dem Weg. Dort wo ein Wolf sich annähert, passiert das meist durch Anfüttern“, so Lüke, der anfügt: &bdquo;Wenn Wölfe aber die natürliche Scheu verlieren, dann muss man sie vergrämen, das ist unvermeidbar. Und wenn ein Wolf aggressiv ist, sind wir auch für den Abschuss.“ Das müsse aber stets das letzte Mittel der Wahl sein.Herdenschutz ist der beste Wolfsschutz Wenn Wölfe Nutztiere angreifen, sei der beste Wolfschutz immer noch der Herdenschutz, so der NABU-Vorsitzende. Das praktiziert Christoph Weber aus Lichtenau, der im Nebenerwerb Schäfer ist, schon lange und lobt die problemlose Zusammenarbeit mit der Bezirksregierung Detmold, die ihm die 1,20 Meter hohen Stromzäume finanzierte. Nachts seien diese Zäune aber nicht absolut sicher und Herdenschutzhunde seien zu teuer. &bdquo;Wenn der Wolfs nachts kommt, sind wir nicht vor Ort. Daher habe ich ein festes Gehege aus Bauzäunen gebaut, wo ich probeweise bis zu 30 Schafe unterbringen kann. Mehr kann ich aber gegen den Wolf nicht machen“, sagt Weber, der dadurch viel Mehraufwand hat. Momentan hat er 180 Schafe plus etwa 100 Lämmer. Für alle einen festen Pferch zu errichten, ist sein Ziel. Das sei aber auf dem von ihm gepachteten Gebiet &bdquo;Eselsbett“ noch nicht genehmigt worden. Bisher habe er noch keinen Angriff auf seine Herden gehabt, aber nur ein paar Kilometer weiter in Kleinenberg wurden im Januar 2021 vier Schafe von einer Wölfin gerissen. Auch wenn scheinbar aktuell kein Wolf in der Region sesshaft sei, habe er immer eine gewisse Sorge um seine Tiere. Ob die neue Wolfsverordnung ihm diese nehmen kann, das müsse man abwarten.

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