Erschließung Fernwärme: Zoff um Anschlusszwang in Hövelhofer Neubaugebiet

Hövelhof. Das neue Fernwärmenetz wird gerade quer durch Hövelhof verlegt. Ob das künftige Hövelhofer Baugebiet Portemeiers Kreuz an der Sennestraße daran angeschlossen wird, diese Entscheidung wird erst in der kommenden Ratssitzung fallen. In der CDU-Fraktion gibt es Redebedarf. Im Bau- und Umweltausschuss hat Stefan Freitag, Geschäftsführer von Energieservice Westfalen Weser (ESW) vorgestellt, wie die 40 Häuser im Baugebiet, das in diesem Jahr erschlossen werden soll, ans Wärmenetz angebunden werden könnten. Der Knackpunkt für eine Handvoll CDU-Ratsmitglieder: ESW will gemeinsam mit der Gesellschaft Nahwärme Hövelhof um Unternehmer Heinz-Josef Rodehuth aus Espeln nur Rohre ins Baugebiet legen, wenn der Anschluss jedes Hauses für die künftigen Bauherren verpflichtend vorgeschrieben wird. Mit diesem Anschlusszwang gehe dann jedoch kein Abnahmezwang für die Fernwärme einher, bestätigt Freitag im Gespräch mit der &bdquo;NW“. Doch allein der Anschlusszwang passt in der CDU nicht allen. Der Leitungsanschluss inklusive Übergabestation im Haus, so rechnet Freitag vor, werde im Schnitt pro Haus etwa 15.000 Euro kosten. Die Installation von Wärmepumpen oder Pelletheizungen ist demnach teurer. Die monatlichen Kosten für die Wärmeanlieferung seien mit den laufenden Kosten für Wärmepumpen jedoch vergleichbar. Freitag: &bdquo;Konkrete Zahlen können wir aber noch nicht nennen, da das Projekt nicht abschließend kalkuliert ist.“ CDU-Fraktionschef Udo Neisens, selbst nicht Mitglied des Bauausschusses, ist sich sicher, dass es bei der Abstimmung über das Vorhaben im Gemeinderat (Donnerstag, 9. Februar, 19 Uhr, Rathaus) &bdquo;eine große Mehrheit für das Projekt“ geben wird – auch bei der CDU. Auf Antrag der Fraktion wurde auf eine Abstimmung im Bauausschuss verzichtet. &bdquo;Um das Ergebnis nicht zu verfälschen“, wie Neisens es nennt. Pikante CDU-Kritik an Fernwärme Pikant: Zu den Gegnern des Anschlusszwangs gehört auch CDU-Gemeindeverbandsvorsitzender Tobias Steinrücke. &bdquo;Wir haben in der Fraktion immer gegen Verpflichtungen und für Entscheidungsfreiheit der Bürger gestimmt. Etwa bei Photovoltaikpflicht oder einer Baumschutzsatzung. Die Hövelhofer sind schlau genug, herauszufinden, wann sich etwas lohnt. Und wenn die Nahwärme ein so gutes Produkt ist, muss doch niemand gezwungen werden“ argumentiert Steinrücke, der als Schornsteinfeger beruflich mit Energiethemen zu tun hat. Dem Anschlusszwang werde er nicht zustimmen, auch weil ESW-Mann Freitag keine konkreten Zählerpreise und Verbrauchspreise habe nennen können. Das in Kommunalbesitz befindliche Unternehmen ESW, eine Tochter von Netzbetreiber Westfalen Weser, will hingegen erstmal Planungssicherheit, um die Investition für das Baugebiet überhaupt anzugehen. &bdquo;Wir sprechen über Kosten von bis zu einer Million Euro“, sagt Freitag. Sollten sich Kunden später für eine Nahwärmebelieferung entscheiden, gebe es Verträge mit verschiedenen Laufzeiten. Ein Anbieterwechsel ist im Bereich der Fernwärme jedoch nach aktuellem Stand nicht möglich. Auf die Frage aus der SPD-Fraktion was im Fall einer Betriebsaufgabe des Holzheizkraftwerks auf dem Formaplangelände passiert, antwortet Stefan Freitag: &bdquo;Dann wird es andere Lösungen geben. Wir stehen für eine gesicherte Belieferung ein.“ Kommt im Rat das positive Votum für den Ausbau mit Anschlusszwang, verspricht Freitag, dass im Winter 2024/205 das Netz bereitstehe, zuvor soll eine Übergangslösung geschaffen werden. Verlegt werden sollen die Rohre im Zuge einer anstehenden Sanierung der Sennestraße.

Mehr zum Thema