Hövelhof Lastenrad-Laden eröffnet in Hövelhof trotz Fahrrad-Knappheit

Hövelhof. Lastenräder sind nicht erst seit den Grünen-Forderungen nach Fördermitteln in den Schlagzeilen. Als Alternative für klimaneutrale Mobilität tauchen elektrisch angetriebene Transporträder immer häufiger auch im Straßenbild des Paderborner Landes auf. In Hövelhof setzt das Fachgeschäft Zweirad Fulland nun konsequent auf die großen Gefährte. Am Dienstag, 2. November, eröffnet das Fulland-Team um Betriebsleiter Lars Galetzka (49) einen zusätzlichen Laden mit dem Namen Lastenrad OWL - schräg gegenüber des jetzigen Standorts mitten im Ortskern. "Ich hatte schon seit Jahren die Idee, für Lastenräder ein spezielles Angebot zu schaffen. Als sich uns nun die Gelegenheit bot, haben wir zugeschlagen", sagt Galetzka beim Ortstermin im neuen Geschäft. Dort, wo jetzt blitzblanke Räder stehen, gab es vor ein paar Wochen bei Elektro Fischer noch Waschmaschinen und Küchengeräte zu kaufen. Nachdem das Fachgeschäft aber zu Euronics Kersting in die Bahnhofstraße umzog, schlug das Fulland-Team zu und mietete die 180 Quadratmeter Verkaufsfläche plus Werkstatträume. Taktgeber ist Bastian Merkwitz, Geschäftsführer des Autohauses Schröder-Team aus Sennestadt, das zum 1. Januar 2020 die Standorte in Hövelhof und Schloß Holte-Stukenbrock von Gründer Klaus Fulland übernommen hatte und jetzt auf Expansionskurs ist. Auch Spezialräder für Menschen mit Behinderung "Das Zweiradgeschäft hat in der Pandemie gut profitiert. Nun wollen wir ein neues spezialisiertes Angebot schaffen und vor allem weiter mit gutem Service überzeugen", sagt Merkwitz beim Blick auf die großen Lastenräder im Laden. Im Fokus hat das Unternehmen Familien und Unternehmen, die Lastenräder als Autoersatz nutzen wollen, sowie Menschen mit Behinderung, die ebenfalls Spezialräder benötigen. Geschäftsführer und Betriebsleiter sind allerdings froh, dass die Neueröffnung in der Fahrrad-Nebensaison liegt, denn sie haben - wie die gesamte Branche derzeit - ein großes Problem: Es fehlen die Fahrräder. "Wir haben zum Glück einen Grundstock von 15 bis 20 Lastenrädern zum Start da", sagt Galetzka, der vor 33 Jahren seine Ausbildung zum Zweiradmechaniker bei Fulland begann. "Das Problem ist aber die Ungewissheit, wann wieder neue Ware kommt. Ein Hersteller hat neulich die Lieferzeit bei Bestellungen von 12 auf 36 Wochen hochgesetzt." Oft fehlten in der Produktion nur einzelne Komponenten - vor allem aus Asien. So habe sich, sagt Galetzka, auch ausgewirkt, dass das Werk von Komponenten-Zulieferer Shimano in Malaysia wegen Corona für Wochen geschlossen gewesen sei. Zwei Mitarbeiter werden gesucht Vor Ort auszuprobieren sind derzeit Lastenräder von Kettler und Chike sowie bald auch von Babboe und Urban Arow. Preise beginnen bei 3.000 Euro, für Spitzenmodelle kann es auch fünfstellig werden. Es gibt sie mit Aufsätzen für den Kindertransport, für Waren oder Tiere. Umrüstungen älterer Fahrräder nimmt Fulland nicht vor. Die Firma Pfautec liefert zudem Räder für Menschen mit Behinderung. "Hier ist besonders individuelle Beratung nötig und nun können wir auch die Räder dazu verkaufen", sagt Galetzka. Für Beratung ist auch Personal notwendig. Zwei weitere Mitarbeiter werden für den Standort Hövelhof gesucht. Aktuell sind in der Sennegemeinde neun Menschen bei Fulland beschäftigt. Bewusst habe Schröder-Team für Lastenrad OWL am Standort Hövelhof festgehalten, sagt Merkwitz. Das Geschäft soll ein Anlaufpunkt für Lastenrad-Käufer weit über den Ort hinaus werden - vor allem, wenn der Nachschub wieder gesichert ist. Die gute Erreichbarkeit und das gewachsene Vertrauen ins Team seit der Eröffnung 2013 hätten bei der Entscheidung eine große Rolle gespielt. Und auch der geschäftliche Erfolg hält an, heißt es. Sowohl abgesetzte Stückzahlen und auch der jährliche Umsatz seien konstant gewachsen. Leichter erhältlich sind für die Kunden auf Sicht, so sagen Galetzka und Merkwitz, vor allem E-Bikes anstatt Fahrräder ohne Antrieb. Hintergrund sei, dass die Hersteller konsequent zunächst die hochpreisigen Modelle ausliefern. Mit einem normalisierten Markt rechnen beide frühestens ab 2022.

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