Zu wenige Besucher Schlussstrich: kein evangelischer Gottesdienst mehr in Bürener Ortsteil

Büren-Wewelsburg. Rückläufige Gottesdienstbesucherzahlen und Kostensteigerungen zwingen die evangelische Kirchengemeinde Büren-Fürstenberg ihr geschichtsträchtiges Gotteshaus in Wewelsburg für den Gottesdienst zu schließen. Auch ein Verkauf des unter Denkmalschutz stehenden Kirchengebäudes, das mit Paul-Schneider-Haus den Namen des 1939 in Buchenwald ermordeten NS-Gegners trägt, sei nicht auszuschließen. &bdquo;Wir prüfen derzeit alle Möglichkeiten, aber eines ist bereits klar, einen Privatverkauf wird es nicht geben“, sagte Jürgen Engelmann, Presbyter der Kirchengemeinde. Man sei sich bewusst, wie sensibel mit der Immobilie umgegangen werden müsse und dass sie keinesfalls in falsche Hände kommen dürfe, so Engelmann. Das große, villenähnliche Gebäude an der Bodelschwinghstraße wurde von 1939 bis 1942 von Häftlingen des KZ Niederhagen als Wohnhaus für den NS-Architekten Hermann Bartels gebaut. Bartels war leitender Architekt des Umbaus der Wewelsburg nach Vorstellungen der SS. Aus dem Führerhaus 1 wird Paul-Schneider-Haus Bereits 1951 wurde die evangelische Kirchengemeinde auf der Suche nach einem Gemeindezentrum auf das Gebäude aufmerksam. 1956 wurden das Grundstück, das Wohnhaus, die Garage und die Remise vom Land Nordrhein-Westfalen gekauft. Zum Erntedankfest 1956 konnte der erste Gottesdienst in dem heutigen Kirchraum gefeiert werden. 1957 wurde eine zweite Pfarrstelle eingerichtet. Das neue Gemeindezentrum wurde auch Wohn- und Dienstsitz des neuen Pfarrers. Seit 2003 trägt das ehemalige &bdquo;Führerhaus 1“ den Namen des evangelischen Pfarrers Paul Schneider, der als Prediger von Buchenwald bekannt wurde. Dass die Kirchengemeinde jetzt einen Schlussstrich gezogen hat, ist auch der seit Jahren andauernden Entwicklung geschuldet. Während die Zahl der Gemeindemitglieder immer mehr zurückgeht, stiegen die Kosten für das Personal und die Unterhaltung der Gebäude zunehmend. Die aktuellen Energiekostensteigerungen verursachen weitere Sorgenfalten. Die Kirchengemeinde Büren-Fürstenberg zählt aktuell noch 5.200 Mitglieder. Das Pfarrer-Ehepaar Almuth Reihs-Vetter und Claus-Jürgen Reihs ist für deren kirchliche Betreuung zuständig. Hinzu kommen ab dem 1. Oktober 2023 die 1.200 Mitglieder der Kirchengemeinde Lichtenau. Die beiden evangelischen Kirchengemeinden Lichtenau und Büren-Fürstenberg schließen sich zusammen. Um eine möglichst gute Lösung für das Wewelsburger Kirchengebäude zu finden, wurde eine Arbeitsgruppe gebildet. Weiterhin wurden Aktionen, unter anderem eine Fragebogenaktion, durchgeführt – allerdings ohne großen Erfolg. Nun sollen in enger Zusammenarbeit Landeskirche, Kirchenkreis und Kirchengemeinde weitere Möglichkeiten prüfen. &bdquo;Wir stehen erst am Anfang und werden viele Gespräche führen“, sagte Engemann. Kirchengemeinden werden zusammengelegt In die Gespräche möchte man auch die Kommunen, den Kreis Paderborn und kirchliche Verbände mit einbeziehen, um über eine nachkirchliche Nutzungsmöglichkeit nachzudenken. Möglichkeiten sieht Engelmann durchaus. &bdquo;Es wäre natürlich gut, wenn das Haus in irgendeiner Form in kirchlicher Trägerschaft bleiben könnte.“ Laut Engelmann befinde sich das Gebäude in einem recht guten Zustand. Das Dach wurde ebenso erneuert wie die Fenster und Türen. Aktuell wohnt in einem Teil der ehemaligen Pfarrwohnung eine Mutter mit ihrem Kind. Die Pflege des Außengeländes wird von einem Mitarbeiter aus Büren getätigt. Am Sonntag, 5. Februar, findet nach dem Gottesdienst im Gemeinderaum der evangelischen Kirche Lichtenau eine Versammlung statt. Hier wird über die Zusammenlegung der Kirchengemeinden informiert und debattiert.Mit der Schließung des Gemeindezentrums in Wewelsburg kommt es auch zu Veränderungen bei den Gottesdienstterminen. Wie gewohnt, gibt es am zweiten Sonntag im Monat ab 9 Uhr einen Gottesdienst mit Gelegenheit zur Taufe und anschließendem Kirchcafe in der Bürener Erlöserkirche und am vierten Sonntag im Monat um 9 Uhr einen Gottesdienst mit Abendmahlsfeier. Neu hinzukommt ab dem 1. Februar, dass am ersten Samstag im Monat ein Gottesdienst mit Abendmahlsfeier ab 18 Uhr stattfindet. Zudem gibt es am dritten Samstag im Monat ab 18 Uhr einen Gottesdienst mit Gelegenheit zur Taufe.

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