Büren Auf Spurensuche nach dem Maler der brennenden Wewelsburg

Büren-Wewelsburg. Sein Name ist fast in Vergessenheit geraten, seine Bilder aber formen ein bleibendes Vermächtnis. Vor rund 100 Jahren war der Wewelsburger Maler Wilhelm Stiehl in der Blütephase seines Schaffens. Eine Reihe von Werken des Landschafts- und Porträtmalers sind heute noch in Wewelsburger Haushalten zu finden. Andere schafften es in Museen und auf den internationalen Auktionsmarkt. Über den Verbleib zweier Bilder wird heute gerätselt. Wer im Internet nach dem Maler Wilhelm Stiehl forscht, stößt auch auf das Hamburger Aktionshaus Stahl. Hier wird das Gemälde einer Frau in Bückeburger Tracht zum Preis von 1.100 Euro angeboten. Dieses Werk wird Stiehl zugeschrieben. Bemerkt wird, dass der Maler aus Wewelsburg stammt, von 1862 bis 1935 gelebt hat und an der Akademie der bildenden Künste in München studiert habe. Auch das Historische Museum des Hochstifts Paderborn in Wewelsburg erfreut sich an den Werken von Stiehl. Zu seinen bekanntesten Bildern gehört wohl das fiktive Gemälde der brennenden Burg. Dieses Bild, von Stiehl auch signiert, zeigt einen brennenden Nordturm der Burg im Jahr 1815. Gemalt hat er es aber wohl erst 100 Jahre später. Obwohl die Werke von Stiehl inzwischen in der Kunstszene Einzug gehalten haben, ist über den Maler selbst bisher wenig bekannt. Nachweislich ist Wilhelm Stiehl am 23. Oktober 1862 in Wewelsburg geboren worden. Er starb ebenfalls in Wewelsburg, am 20. Januar 1930. Seine letzte Ruhe fand er am 23. Januar 1930 auf dem Friedhof seines Heimatdorfs. Stiehl war unverheiratet und wohnte bei den Eheleuten Anton und Theresia Grote am Schafsberg (heute Im Knick) . Hier hatte er bis zu seinem Tod auch sein Atelier. Stiehl, dem aufgrund einer Kriegsverletzung ein Bein amputiert werden musste, hatte nach seiner Schulzeit zunächst das Handwerk des Schneiders bei der Firma Daniels in Paderborn erlernt. &bdquo;Dieser hat in Stiehl den Maler erkannt und ihn zur Akademie nach Dresden geschickt“, schrieb später Wewelsburgs Pfarrer Franz-Josef Tusch dazu. Schon in der Jugendzeit galt Stiehls Liebe der Landschafts- und Porträtmalerei. Nachforschungen ergaben, dass er nach dem Studium an der Kunstakademie in Dresden in Berlin als Maler arbeitete.Viel Zuspruch bei Paderborner Ausstellung Bis Anfang September 1913 fand in Paderborn eine große Gewerbe-, Industrie- und Kunstausstellung statt. Hier sind offenbar auch Bilder von Wilhelm Stiehl ausgestellt worden. Allerdings konnte der &bdquo;Maleronkel“, wie er später im Dorf liebevoll genannt wurde, aufgrund seiner Rheuma-und Ischias-Beschwerden nicht an den Vorgesprächen teilnehmen. Wie ein Chronist vermerkt, fanden jedoch alle elf Gemälde - zum Teil Landschaftsbilder aus Wewelsburg und Umgebung – großen Beifall.Wichtiger Unterstützer für Stiehl war der Dechant Franz-Josef Tusch. Als 1953 in Scherfede der Maler Hermann Konopazki starb, empfahl der damalige Landrat Böhner den Mitgliedern des Kreisausschuss Bilder des Verstorbenen zur Ausschmückung der Wewelsburg zu erwerben. Tusch, der um eine Stellungnahme gebeten wurde, schrieb dazu: &bdquo;Der Nachlaß des Porträtmalers Wilhelm Stiehl aus Wewelsburg ist wichtiger“. Der Dechant schlug sogar vor, den Raum in der Burg, in dem die Bilder aufgehängt werden sollen, den Namen &bdquo;Stiehlgedächtnis“ zu geben. Tusch schätze den Wert der damaligen Sammlung auf &bdquo;1.500 Mark“. Die Gemälde wurden dann im Dezember 1953 von Oberkreisdirektor Dr. Ebbers, Rechtsanwalt Ocken und dem Kreisheimatpfleger Wilhelmi in der Wohnung des Dechants begutachtet. Schließlich stimmte der Kreisausschuss dem Kauf von zwei Gemälden, &bdquo;Ein Krieger aus dem ersten Weltkrieg“ und &bdquo;Eine Landschaft bei Erpernburg“ zum Preis von 600 Mark zu. Verkauft wurden die Bilder von der Witwe des verstorbenen Kreisbrandmeister Grote, der ein Verwandter Wilhelm Stiehls war.Über den Verbleib der beiden Bilder ist nichts bekannt. Im August 1983 durchgeführte Nachforschungen bei denen Zeitzeugen befragt, Schriftstücke ausfindig gemacht und andere Stiehl-Gemälde dokumentiert wurden, blieben bislang ergebnislos.

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