Büren Ausstellung über "Lost Places": Verlassene Orte auf Fotos festgehalten

Büren-Wewelsburg. Als Jürgen Kemper 1981 nach Büren kam und dort als Lehrer am Liebfrauen-Gymnasium anfing, hatte er gleich einen Blick für die besonderen Orte und Gebäude in der ehemaligen Kreisstadt. Einige sind bereits abgerissen, verfallen gerade, stehen leer oder sind schon in Vergessenheit geraten. Diese so genannten &bdquo;Lost Places" hat der frühere Geschichts- und Deutschlehrer aber für die Nachwelt auf Fotos festgehalten. Über 800 Fotografien, allesamt mit einem künstlerischen Vintage-Filter versehen, hat er in seinem Archiv. 60 davon hat der Pensionär ausgewählt, um sie nun der Öffentlichkeit zu präsentieren. In Kooperation mit dem Heimatverein Büren zeigt der 66-jährige Fotograf seine Ausstellung &bdquo;Verlassene Orte – Vergessene Orte (?) in Büren" vom 25. August bis zum 24. Oktober im Kreismuseum Wewelsburg. Der Zugang zum Sonderausstellungsraum erfolgt durch die Erinnerungs- und Gedenkstätte, der Eintritt dazu ist frei. Eigentlich sollte die Ausstellung schon im vergangenen Jahr auch anlässlich des 825. Stadtjubiläums eröffnet werden. &bdquo;Alles war vorbereitet, die Bilder hingen schon. Dann kam der Lockdown", erinnert die Museumsleiterin Kirsten John-Stucke an 2020. &bdquo;Aber irgendwie passt auch das zum Thema Verlassene Orte", fügte sie an. Schon als Jugendlicher hat sich Jürgen Kemper mit Fotografie beschäftigt und aus diesem Hobby wurde dann ab 2004 mehr. &bdquo;Ab da habe ich wieder intensiv fotografiert", so Kemper, der die Idee einer Ausstellung schon lange im Kopf hatte. Spätestens als viele markante Bauwerke in Büren und Umgebung leer standen oder abgerissen wurden, sei diese Idee konkreter geworden. Viele Motive hat er in Büren und den umliegenden Ortschaften gefunden, aber ihn interessierte auch immer die Geschichte und die Geschichten dahinter. Daher gibt es in der Ausstellung auch zu allen Fotos viele Informationen. Und wer noch mehr ins Detail gehen möchte, kann in einem Begleitbuch nachschlagen. Bei der Dokumentation hat Hans-Josef Dören vom Heimatverein tatkräftig mitgeholfen. Gerne hätte Kemper auch Fotos vom abgerissenen Haus Lunghardt, dem alten Elektrizitätswerk, den Zementwerken oder dem früherem Rathaus am Markt gemacht. &bdquo;Da ich erst seit 1981 in Büren lebe, fehlen diese wichtigen Orte", so Kemper. Dafür hat er noch viele andere gefunden. Die Mystik der Munitionsanstalt im Ringelsteiner Wald, das leer stehende Bürener Krankenhaus, die ehemalige PAM-Tankstelle am Ortseingang der Stadt, die Firma Spahn oder die militärische Anlage der NATO im Waldgebiet Stöckerbusch, um die sich etliche Legenden ranken, haben ihn fasziniert. Ein besonderes Interesse hatte er immer an der Almetalbahn. Viele verlassene Stationen der Strecke und ehemalige Haltestellen hat er bereits abgelichtet. &bdquo;Eigentlich wollte ich die ehemalige Strecke von Paderborn bis Brilon fotografieren, aber das Projekt habe ich noch nicht komplett realisieren können", hat der ehemalige Geschichtslehrer noch Pläne für die Zukunft. Auch ist es ihm gelungen, Fotos vom legendären Kasten des Internats Moritz von Büren zu machen. Ihn habe stets bewegt, was bleibt von einem Ort, an dem mal Leben herrschte, wo Menschen wohnten und arbeiteten oder wo Züge fuhren und in Fabriken produziert wurde. Wenn der Mensch diese Orte nicht abreißt oder überbaut, holt sich die Natur diese Orte zurück. Und dann haben sie den besonderen, reizvollen Charme des langsamen Verfalls. Und diesen hat Kemper oft festgehalten. Oder wie es Reinhold von Rüden, Vorsitzender des Heimatvereins, sagt: &bdquo;Jürgen Kemper bringt mit den Bildern den Menschen die Geschichte näher. Und mit der besonderen Technik sprechen die Fotos auch für sich." Nach der Ausstellung überlässt Kemper die Fotos dem Heimatverein, so dass sie nicht auch zu &bdquo;Lost Places" werden.

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