Baugebiete Diskussionen um neue Bauflächen in Borchen

Borchen. Wer derzeit in Borchen plant ein Mehrfamilienhaus zu bauen, der muss mit der Ablehnung des Bauausschusses und eventuell auch des Rates der Gemeinde rechnen. Vor allem die wuchtigen Häuser mit Staffelgeschoss und einem rundumlaufenen Balkon haben schlechte Karten. So bekamen bei der Sitzung des Bau- und Umweltausschusses gleich drei Bauvorhaben keine Mehrheit. Und auch über die geplante Bebauung der Mühlenbreite in Nordborchen, wo unter anderem eine neue Volksbank-Filiale errichtet werden soll, wurde vehement diskutiert. Der Bau eines Mehrfamilienhauses mit sechs Wohneinheiten am Hessenberg wurde schon im März vom Bauausschuss abgelehnt, weil sich das Bauvorhaben nicht in die nähere Umgebung einfüge. Nach Gesprächen des Bürgermeisters mit dem Antragsteller, dem Architekten sowie dem Bauordnungsamt des Kreises Paderborn erklärte sich der Antragsteller bereit, sein Bauvorhaben zu ändern. Die neuen Pläne stellte nun der Architekt Philipp Niggemeier aus Salzkotten dem Ausschuss vor. Aus einem Walm- wurde nun ein Flachdach und somit das Haus zwei Meter niedriger, zudem soll das Gebäude um einen Meter weiter nach hinten verlagert werden, sodass zwei weitere Stellplätze gewonnen werden. Aus Rücksichtnahme auf die umliegende Nachbarschaft sollen die Balkonfläche im Bereich der Staffelgeschosse nur eingeschränkt begehbar sein. Aus Sicht der Verwaltung würde die neue Planung nun passen. Das sahen aber die Ausschussmitglieder anders. Igor Wispler, sachkundiger Bürger von den Grünen, meinte, dass das Haus mit Staffelgeschoss viel massiver wirke und ein zu starker Bruch zu den den anderen Häuser entstehe. Wispler, selbst Architekt, ergänzte: "Mit der Anzahl an Stellplätzen vor dem Haus entsteht fast eine städtische Struktur und eine Benachteiligung der Nachbargrundstücke. Ich würde darauf verzichten." Hubertus Franke (CDU) sieht in den vorgenommenen Änderungen lediglich Kosmetik. "Das Dach hätten Sie so lassen können, das hätte nicht gestört", so Franke. Das von vielen Ausschussmitgliedern vorgetragene Argument, das Haus sei zu massiv und passe daher nicht in die Siedlung, wollte Borchens Bauamtsleiter Simon Daniel nicht gelten lassen. "Nach der Landesbauordnung sind das keine Kriterien, die dagegen sprechen. Auch der Kreis Paderborn wird den Bau so genehmigen", sagte Daniel. Auch wenn es vom Kreis grünes Licht gebe, so wollten die Ausschussmitglieder trotzdem das gemeindliche Einvernehmen nicht geben und waren einstimmig gegen das Bauvorhaben. "So können wir den Bürgern wenigstens erklären, dass wir Nein gesagt haben zu dem Riesenklotz", meinte Franke. Als harte Fakten gegen den Bau nannte Wispler die vielen Wohneinheiten, Stellplätze vor dem Gebäude, die Baufluchten und die Dachform. Das sollte als Begründung für das Nein an den Kreis angegeben werden. Und so wurde auch gegen die Errichtung von zwei Mehrfamilienwohnhäusern mit einmal sieben und einmal fünf Wohneinheiten auf dem Grundstück Unterm Hahnen entschieden. Auch da war der Ausschuss einstimmig dagegen. Borchens grüne Lunge verschwindet Kontrovers wurde auch über die Änderung des Flächennutzungsplanes und Aufstellung eines Bebauungsplanes auf dem Grundstück Mühlenbreite in Nordborchen diskutiert. Erst vor ein paar Tagen hatte die Volksbank Elsen-Wewer-Borchen mitgeteilt, dass sie dort eine neue Filiale bauen möchte. Das gesamte Grundstück habe ein Investor gekauft und die Volksbank habe ein Teilstück erworben, so Daniel. Auf der anderen Fläche sollen eventuell altersgerechte Gebäude entstehen. "Das wäre ein Mehrwert für die Gemeinde, denn wir haben viele Anfragen für betreutes Wohnen bekommen", erklärt der Bauamtsleiter. Wispler hatte allerdings Bedenken, diese große Fläche, die er als grüne Lunge Nordborchens bezeichnete, zu versiegeln. "In ein paar Jahren könnte auch das große Nachbargrundstück dann noch Baugebiet werden", befürchtet der sachkundige Bürger. Dem entgegnete Daniel, dass das angrenzende Grundstück eine alte Deponie gewesen und der Boden belastet sei. Dort werde die Gemeinde keine Bebauung zulassen. Carsten Koch von der FWB sorgte sich um den Baumbestand und wollte, dass der Erhalt der Bäume in dem Beschluss mitaufgenommen und gesichert werden sollte. Gemeinde hätte das Grundstück kaufen sollen Hubertus Franke von der CDU kritisierte, dass die Gemeinde so ein Grundstück nicht selbst erworben habe, wenn sie doch wusste, dass es Bauland werden würde. "Jetzt verdient ein Investor damit Geld. Das wäre ein guter Platz für eine gemeinsame Schützenhalle gewesen", merkte er an. Gerald Klocke (SPD) erinnerte aber noch einmal alle daran, wie wichtig eine Volksbank im Ort sei. "Überall werden Banken zugemacht. Wir haben Glück, dass die Volksbank hier investiert. Wenn wir dagegen sind, werden wir die Volksbank verlieren", appellierte der Sozialdemokrat an die Vernunft. Letztendlich wurde der Aufstellungsbeschluss mehrheitlich bei vier Enthaltungen und zwei Gegenstimmen angenommen.

Mehr zum Thema