Borchen Nachhaltig und nährstoffreich: Dieses Superfood wächst nun im Kreis Paderborn

Borchen. Auf einem Feld an der Dörenhagener Straße wurden jetzt die ersten Linsen-Samen gesät. Eine Rarität in Ostwestfalen. Denn die Hülsenfrucht ist zwar gerade voll im Trend, aber ihre Pflege erfordert ein mehrstufiges Verfahren und spezielle Maschinen, erklärt Petra Kaiser von der Linsenmanufaktur. Gemeinsam mit Enno Eilers, Betriebsleiter am Hofgut Schloss Hamborn, hat sie dieses Pilotprojekt in die Wege geleitet, denn Linsen anbauen kann nicht jeder. Schon im vergangenen Jahr hatten Kaiser und Eilers den Versuch gestartet, Linsen anzubauen. Damals hatte ihnen die Trockenheit einen Strich durch die Rechnung gemacht. "Dieses Jahr brauchen wir mehr Glück mit dem Wetter. Aber wir haben auch einiges dazu gelernt und besitzen nun das nötige Know-how, sagt Kaiser. "Es gibt zwar auch zunehmend mehr Linsenbau in Deutschland, aber immer noch beziehen viele die Hülsenfrüchte aus südlicheren Ländern, hier sind auch die klimatischen Bedingungen besser. Damit die Linse in Deutschland gedeihe, brauche sie eine sogenannte "Stützfrucht", an der sie sich hochranken könne. Das verleihe dem Gewächs Stabilität und schützt es vor Regen. In dem Fall haben sich Kaiser und Eilers für die Gerste entschieden und zwei Hektar Mischkultur aus Linse und Gerste gesät. Ab Mitte oder Ende August können die Linsen geerntet werden. Aufwand, der sich lohnt Der Ernteprozess ist komplex. Nicht zuletzt deshalb, weil Linsen von unten nach oben reifen. Denn während die unteren Hülsen schon braun sind, haben die unteren noch grüne Blätter. "Der Mähdrescher muss deshalb speziell eingestellt werden und besonders tief abmähen", so Kaiser. Im nächsten Schritt würden die Früchte in die Reinigung gehen, das Beikraut werde ausgepustet. Anschließend werden die Linsen getrocknet und die Gerste von ihnen getrennt. Anschließend gibt es eine Feinauslese. Für Kaiser ist es ein Aufwand, der sich lohnt. Denn ihrer Meinung nach ist die Linse ein sogenanntes "Superfood", ein Lebensmittel mit vielen Vorteilen für die Gesundheit. "Sie ist total gesund eiweißreich und enthält viele Aminosäuren", sagt Kaiser. Die Linse habe sich von einem "Arme-Leute-Essen" zu einem echten Trendsetter entwickelt. In ihrer Manufaktur stellt Kaiser daraus Bratlinge und Kekse her. Auch zum Kuchenbacken eigne sich das Linsenmehl. Und die Hülsenfrucht kann sogar noch mehr: "Es ist auch eine gute Fleischersatz-Alternative", verrät Kaiser. Auch ideologische Überzeugungen stehen hinter dem Pilotprojekt. Die Hülsenfrucht sei nämlich besonders nachhaltig: Für die Produktion von Linsen wird weitaus weniger Wasser aufgewendet als für Fleisch", sagt Kaiser. In Zahlen sind das etwa 1.250 Liter, die für Linsen- und 5.000 Liter, die für Schweinefleisch benötigt werden." Die Linsen hingegen hätten eine viel bessere CO2-Bilanz und würden darüber hinaus lang anhaltend sättigen. "Ich glaube, dass man über die Ernährung in Sachen Klimaschutz viel bewirken kann", ist Petra Kaiser überzeugt. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram anEin Beitrag geteilt von Linsenmanufaktur (@linsenmanufaktur)

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