
Bad Lippspringe. Wie groß wird ein Baum? Wie alt werden Maulwürfe? Und welche einheimischen Tier- und Pflanzenarten sind vom Aussterben bedroht? Antworten auf diese und viele weitere Fragen gaben mehr als 40 Organisationen beim 2. "Tag der Parke" in Bad Lippspringe.
Amelie dreht vorsichtig am Objektiv ihres Mikroskopes. Auf der kleinen Glasschale darunter bewegt sich ein Regenwurm durch die Erde. "Man kann sogar vorne und hinten erkennen", sagt sie stolz und fordert ihrem Vater Markus auf, ebenfalls durch das Mikroskop zu schauen. "Mir ist es wichtig, meiner Tochter Natur näher zu bringen", sagt der Gärtner aus Schlangen. Für ihn und seine Familie sei Naturschutz ein wichtiges Thema.
Am selben Tisch zeigt Jule (12) aus Thüle stolz ihren Regenwurm. "Ich konnte sogar sehen, wie die Adern pulsieren. Richtig cool", findet sie. Der Umweltbus der Natur- und Umweltschutzakademie NRW (NUA), an dem Kinder das heimische Erdreich erforschen konnten, war nur eine von vielen Aktionen für Kinder beim Tag der Parke, denn: "Zu wenig junge Menschen haben Interesse an Natur", erklärte Umweltminister und Schirmherr Johannes Remmel. Darum bot der Tag vor allem für die kleinen Besucher ein buntes Programm. Während die Erwachsenen sich an Informationsständen über Naturparke, Wandern und die Nationalparkplanung informieren konnten, tobten die Kinder sich an den vielen Ständen aus.
Familie Kalter aus Bad Lippspringe sieht es ähnlich wie Familie Müller, die Eltern wollen mit ihren Kindern Natur erleben. Sie basteln am Stand des Naturschutzbundes Holzmedaillen, Buttons oder beantworten Fragen bei einem Quiz. Nadine Rattery verwandelte an ihrem Stand alte Zeitungen in bunte Lesezeichen, bei der Imkerei von Schloß Hamborn erklärte der 13-jährige Julian Koch, wie man mit Bienen richtig umgeht und was man alles aus Bienenwachs herstellen kann.
Der Leiter der NUA, Adalbert Niemeyer-Lüllwitz, der gemeinsam mit Naturschutzverbänden und dem "Arbeitskreis Freunde des Nationalparks OWL" zum 2. Tag der Parke lud, ist sehr zufrieden. "Es sind viel mehr Besucher gekommen, als erwartet", freut sich Niemeyer-Lüllwitz. Nicht nur das Kinderprogramm, auch die Informationsstände werden gut angenommen.
Bekannte Gruppen wie Greenpeace, der Allgemeine Deutsche Fahrradclub, die ökologische Station, der BUND, und viele weitere boten umfangreiche Gesprächsangebote. Bei den Freunden des Nationalparks OWL verewigten sich Schauspieler, Künstler, Politiker und Bürger in Büchern, in denen sie schrieben "Ich bin für den Nationalpark weil...". Vor Ort wurde ein Foto geschossen, ausgedruckt und daneben geklebt. "Wir wollen die vielen Gesichter der Nationalparkbefürworter zeigen", erklärt Frederik Lüke und reicht dabei Michael "Stani" Greifenberg den Stift zum Unterschreiben.
Rund 1.800 Besucher kamen in das Kongresszentrum beim Arminiuspark, 800 mehr als noch im letzten Jahr. 780 von ihnen lockte die Diskussionsveranstaltung zum Nationalpark Senne mit Umweltminister Johannes Remmel, Vertretern von Lokal- und Regionalpolitik sowie Naturschützern (siehe unten). Die Veranstaltung in Bad Lippspringe war die Größte zum Internationalen Tag der Parke in Nordrhein-Westfalen.