Bad Lippspringe Einigung nach Jahren: MZG-Beschäftigte erhalten Tarif - aber nicht alle

Bad Lippspringe. Es ist das Ende eines seit vier Jahren hart geführten Arbeitskampfes: Die Gehälter der meisten Beschäftigten des Medizinischen Zentrums für Gesundheit (MZG) in Bad Lippspringe sollen ab dem 1. Juni schrittweise an die jeweils aktuellen Tabellen des Tarifvertrages für den öffentlichen Dienst (TVöD) angepasst werden. 200 der 1.400 Angestellten werden jedoch nicht auf das neue Tarifniveau gehoben. Auf dieses Ergebnis haben sich die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und die MZG-Verantwortlichen um Geschäftsführer Achim Schäfer geeinigt, heißt es in einer Mitteilung von Montagmittag. Die Anpassungen an den TVöD sollen bis Ende 2027 abgeschlossen sein, wie Verdi-Verhandlungsführerin Walburga Erichsmeier auf NW-Anfrage mitteilt. Das MZG ist ein Verbund aus einem Akutkrankenhaus und fünf Rehabilitationskliniken. Die Gehaltsanpassungen sollen über einen neuen Haustarifvertrag geregelt werden. Grundlage des Verhandlungsergebnisses war der Einsatz von Landesschlichterin Yvonne Sachtje, die vor gut einem Jahr erstmals durch das MZG kontaktiert worden war. Das Resultat entspricht in weiten Teilen der Kernforderung der Gewerkschaft nach einer an den öffentlichen Dienst angepassten Bezahlung - auch wenn sich Verdi eine schnellere Anpassung gewünscht hätte. Neben der "vollständigen Anwendung der Entgeltordnung und der Entgelttabellen des TVöD", sowie der "schrittweisen Angleichung" an die Höhe der Tabellenentgelte und der Jahressonderzahlung an den TVöD sollen die Beschäftigten einen Corona-Bonus in Höhe von 1.000 Euro erhalten. Küchen-, Service, und Reinigungskräfte sind vom Tarifvertrag ausgenommen Vereinbart worden sei zudem, dass auch die Zulagen, wie die Pflegezulage, an den TVöD angepasst werden. Nicht in den Genuss der Anpassungen kommen 200 Beschäftigte der "Versorgungs GmbH" und der "Clean GmbH" im MZG. Dort sind Küchen-, Service, und Reinigungskräfte angestellt. "Dies ist das größte Handicap, das wir in dem Kompromiss akzeptieren müssen", sagt Gewerkschaftsfrau Erichsmeier. In einer ersten Reaktion auf die Einigung lässt MZG-Chef Schäfer verlauten, dass die vereinbarten Erhöhungen "eine spürbare Belastung für das MZG" darstellten, die eine "Herausforderung in ohnehin nicht einfachen Zeiten bedeutet". Der Geschäftsleitung sei es jedoch "sehr wichtig" gewesen, die tarifliche Auseinandersetzung "auch im Sinne der Beschäftigten mit einer langfristigen Perspektive zu beenden". Schäfer richtet seinen Dank an den Arbeitgeberverband, der die Verhandlungen und auch die Gespräche mit der Landesschlichterin "in unserem Auftrag geführt hat". Auch Schäfer nahm an den Gesprächen teil. Die lange Übergangszeit bis zur Geltung des Tarifvertrags bezeichnet Erichsmeier als Wermutstropfen für die Gewerkschaft. Froh ist sie jedoch, für einen Großteil der Beschäftigten nun eine Perspektive in Richtung TVöD erzielt zu haben: "Es sind keine Lippenbekenntnisse mehr, sondern die Umstellung kommt tatsächlich." Besonders die Jahressonderzahlung und die Übernahme der Tabellenentwicklungen seien wichtige Schritte. Erichsmeier, hatte den Kompromiss am 9. Juni in einer Betriebsversammlung in Bad Lippspringe vorgestellt. Im Anschluss hätten 84 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder dem Schlichtungsvorschlag zugestimmt. Wie nun um verbesserte Bedingungen für die 200 unberücksichtigten Arbeitnehmer gerungen werde, müsse neu diskutiert werden, sagt die Gewerkschaftsfrau. "Auch diese Menschen verdienen eine Tarifentlohnung." Nach Gewerkschaftsangaben war das MZG zuletzt das einzige Klinik-Unternehmen in OWL in kommunaler Trägerschaft, wo nicht der TVöD angewandt wurde. Einziger Träger des Verbundes ist die Stadt Bad Lippspringe.

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