Kreis Paderborn Lego-Rebell und Helfer verteilen gespendete Bausteinsets an 12.000 Kinder

Kreis Paderborn. Sie haben einfach angepackt. Für Kinder, die nicht auf der Sonnenseite stehen. Thorsten Klahold, Bad Lippspringer Spielzeughändler und Youtuber im Dauer-Zoff mit Lego, hat am Wochenende mit der Hilfe von mehr als 200 Freiwilligen Millionen von Klemmbausteinen versandfertig gemacht und im Bundesgebiet verteilt.Es war der Höhepunkt einer von ihm initiierten Spendenaktion, die vor rund einem Jahr 500.000 Euro einbrachte. Auslöser damals: Lego ärgern und Kindern Freude bringen. Zumindest die Kids können sich nun tatsächlich freuen. &bdquo;Wir schicken Päckchen für etwa 12.000 Kinder im Land raus. Die Aktion gibt mir den Glauben an die Menschheit zurück“, sagt ein überglücklicher Klahold am Auslieferungstag in einer Paderborner Lagerhalle. Schon am Samstagmorgen sind rund 50 Helfer da, die die aus China gelieferten Spielsets von Lego-Konkurrenten wie Qman, Kazi oder Wange neu zusammenstellen, sodass Kinder in 150 Heimen oder anderen Erziehungseinrichtungen zu Ostern ein schönes Paket bekommen. Aus Leipzig sind Johannes Behrendt und seine Freundin Imane Wahl gekommen: &bdquo;Wir finden die Sache klasse, haben selbst gespendet und wollten jetzt einfach etwas für die Gemeinschaft tun.“ Die meisten der Freiwilligen – zu sehen sind Autokennzeichen aus Gifhorn, Lüneburg, Lindau oder Wuppertal – kennen Klahold nur von dessen Youtube-Kanal &bdquo;Johnnys World“. Dort bespricht er Spielsets von Klemmbausteinprozenten. Manche verkauft er zudem online oder in seinem Laden Steingemachtes an der Detmolder Straße in Paderborn.Lego erlebt einen Shitstorm Als der Lego-Konzern im Februar 2021 einen Container mit Klaholds Bestellungen aus Markenschutzgründen vom Zoll aufhalten ließ, machte er dies auf Youtube öffentlich und konnte sich vor Solidaritätsbekundungen kaum retten. Die Energie der Gemeinschaft setzte er in den Spendenaufruf um. Das Resultat: viel Medienpräsenz, ein Shitstorm für Lego und 500.000 Euro für Kinder. Davon profitieren können jetzt auch Geflüchtete aus der Ukraine. Unter anderem hat sich ein Zentrum für Flüchtlingskoordination in Frankfurt gemeldet, das Ware für 500 Kinder erhält – allerdings per Spedition.Rund ein Drittel der Empfänger werde per Paketdienst oder Spedition beliefert, erzählt Tina Klahold, die Frau des Lego-Rebellen. Sie kümmert sich gemeinsam mit der Angestellten Yasmin Kulualp darum, dass die Helfer in der Lagerhalle die vorbereiteten Listen für jede Einrichtung erhalten und die Sets kommissionieren können. Die fleißigen Ehrenamtler sind damit deutlich schneller als erwartet. Schon Samstagmittag beginnen sie, die Ware, die erst am Sonntag abgeholt werden soll, zusammenzustellen. &bdquo;Tempo und Einsatzbereitschaft sind irre“, sagt Thorsten Klahold beim Blick auf das Gewusel rund um die Halle.Für die Abholer stehen die Pakete dann mit Zetteln und Nummern bereit. So auch für Ingo Marks aus dem niederrheinischen Kleve. &bdquo;Ich fahre für Waisenhäuser in Goch und Emmerich, für den Caritasverband und auch die Stadt Kleve. Die Aktion ist der Wahnsinn, deshalb habe ich einen großen Bulli dabei und liefere die Pakete am Montag aus“, sagt der Einzelhändler.Verpflegung vom "Pommesmän" Für ihn und auch für alle anderen Fahrer, die sich angekündigt haben, hatte Familie Klahold zuvor Zeitfenster angegeben, zu denen ihre Ware abholbereit ist. Das System geht auf. Viele Menschen und einige Autos sind da, aber niemals ist Chaos zu sehen. Damit die Stimmung gut bleibt, gibt es zwischendurch eine Stärkung aus dem Imbisswagen.Der kommt von einem anderen Youtuber, dem &bdquo;Pommesmän“ Carsten Hopp. Gemeinsam mit seiner Frau Birgit ist er aus Münster gekommen. &bdquo;Wir wollen die gute Sache unterstützen“, sagt der Caterer, der im Vorjahr an sieben Tagen im Ahrtal mehr als 10.000 Mantaplatten rausgegeben hat. Bei Bratwurst und Pommes freuen sich alle Helfer und vor allem Familie Klahold über den Erfolg der Spendenaktion. Doch sie wollen nicht aufhören. Vor Ostern soll wieder Geld gesammelt werden, um zu Weihnachten Kinder über die deutschen Tafeln glücklich zu machen.

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