Kreis Paderborn Zaunbau gestartet: Senne wird für Briten immer wichtiger

Kreis Paderborn. Aus Sicht der britischen Streitkräfte ist die Lage auf dem Truppenübungsplatz Senne eindeutig. "Wir setzen unsere Übungen so fort, wie wir es vor Corona schon gemacht haben", sagt Mike Whitehurst. Der Sprecher der Briten bleibt betont unaufgeregt, wenn es um die militärischen Übungsaktivitäten in der Senne geht, die zuletzt vor allem aus den Rathäusern in Bad Lippspringe und Schlangen mächtig kritisiert wurden.Briten, Bundeswehr, Anrainerkommunen, Kreise, Bezirksregierung und die Bundesanstalt für Immobilien haben in einem virtuellen Treffen, der so genannten Stakeholderkonferenz, in der Vorwoche die Lage in der Senne besprochen.Genau genommen, haben die Streitkräfte Ihrer Majestät den Beteiligten ihre Sicht der Dinge dargelegt. Zwar sei die Stimmung "freundlich und partnerschaftlich" gewesen. Doch die Worte Whitehursts im NW-Gespräch unterstreichen die Linie, die aus London vorgegeben wird: Die Briten legen großen Wert auf den militärischen Übungsplatz und deshalb gehen die Übungen vor - auch, wenn es mitunter Beschwerden gibt. Briten widersprechen Gerüchten "So gut wie ausgebucht" seien die Übungsanlagen, sagt Whitehurst und das auch für die kommenden Jahre. "Zehn Wochen übt die Bundeswehr in der Senne, manchmal kommen Niederländer, aber die meiste Zeit ist unsere Armee hier im Einsatz." Auch in Zukunft soll es dabei bleiben. "Aber wie die Situation in der Ukraine zeigt, lässt sich die Weltlage ja nicht auf Jahre hinaus planen", meint Whitehurst. Wichtig für die Briten sei in der Konferenz gewesen, mit Falschinformationen aufzuräumen: "Es gab Gerüchte, dass die Übungen intensiver und häufiger werden sollen. Das stimmt einfach nicht." Nach einem Jahr Pause aufgrund der Pandemie sei nur zum Normalmaß zurückgekehrt worden. Auch die Debatte um eine mögliche Reaktivierung des Flugplatzes an der B 1 bei Bad Lippspringe basiere nicht allerorten auf der richtigen Faktenlage.Whitehurst bestätigt zwar Informationen der NW, wonach der Platz bei Übungen auch durch Hubschrauber genutzt werden könne, keineswegs sei aber ein Ausbau des Flugfeldes geplant. Weil es sich um eine Grasbahn handele, sei diese für Jets sowieso nicht geeignet. Eventuell könne das Gelände auch mal für den Aufbau eines Feldlazaretts im Rahmen eines Manövers genutzt werden. Die geplante Umzäunung der Fläche hat derweil bereits begonnen. Die Briten hatten sich über Vandalismus beklagt und wollen über knapp 2,8 Kilometer einen grünen Stabmattenzaun ziehen, der 2,30 Meter hoch werden soll. "Geringfügige" Erhöhung der Truppenstärke Zentrum der britischen Einheiten in Paderborn ist die Normandy-Kaserne in Sennelager. Sie firmiert jetzt unter dem neuen Namen "Nato Forward Holding Base". Es handele sich zwar um eine neue Bezeichnung dieses kontinentalen Vorpostens der einstigen Rhine Army, doch inhaltlich habe sich nichts verändert, will der Briten-Sprecher beruhigen. Es stünden hier und in Mönchengladbach weiter diverse Fahrzeuge für Kampfverbände bereit, diese habe es an gleicher Stelle aber immer schon gegeben. Die Truppenstärke werde zudem "nur sehr geringfügig erhöht". Mit Blick auf die in Bad Lippspringe und Schlangen monierte Lärmbelästigung bei Schießübungen macht der Truppensprecher wenig Hoffnung auf Besserung: "In manchen Übungen muss einfach scharf geschossen werden. Wir variieren schon die Schießbahnen, aber die Auswahl ist nicht sehr groß", sagt Whitehurst. Auch die immer wieder beklagte anhaltende Schließung der Durchfahrtstraßen wird sich wohl nicht verbessern: "Nach den Übungen müssen Straßen kontrolliert werden und es wird überprüft, ob Munitionsreste oder Blindgänger herumliegen. Wir müssen erst für Sicherheit sorgen, bevor geöffnet werden kann." Über große Übungen, wie die jetzt laufende, wollen die Briten auch künftig über die Medien informieren. Den Vorwurf, zu wenig das Gespräch mit den Kommunen zu suchen, will Whitehurst aber nicht stehen lassen: "Genau dafür gibt es Verbindungsoffiziere, die von den Städten angesprochen werden können." Die nächste Konferenz aller Beteiligten ist für den Sommer geplant. Ob das jüngste Gespräch Früchte getragen hat, werden die Reaktionen in den kommenden Tagen und Wochen zeigen.

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