Kreis Paderborn Die Zaun-Pläne der Briten in der Senne werden konkret

Bad Lippspringe. Ein Zaun hat per Definition etwas Trennendes. Bei der Debatte über die Einzäunung des alten Flugplatzgeländes am Sennerand in Bad Lippspringe droht jedoch nicht nur die Abtrennung von Gelände. Auf dem Spiel steht womöglich sogar eine jahrzehntelang gepflegte Freundschaft zwischen Senneanwohnern und britischen Streitkräften. Unklar ist auch, wie eine offensichtlich in London angestrebte Intensivierung der militärischen Sennenutzung die frischen touristischen Pläne blockiert. Bad Lippspringe, Hövelhof und Schlangen wollen mit dem Projekt &bdquo;Senne für alle Sinne" neue Anziehungspunkte erschaffen. In Bad Lippspringe und in Schlangen bildet sich schon jetzt massiver Widerstand. Nachdem die Zaun-Pläne durch exklusive NW-Berichte öffentlich wurden, kocht das Thema immer höher. Im Bad Lippspringer Stadtrat herrscht nach Informationen der Neuen Westfälischen weitgehende Einigkeit darüber, dass den Briten das Unverständnis über deren Vorgehen verdeutlicht werden soll. Der Protest könnte in einer Resolution des Rates münden. Von den Briten unehrlich behandelt? Unmut regt sich genauso in Schlangen. Bürgermeister Marcus Püster bestätigt, dass er ähnlich unzufrieden über die Absichten der Militärs ist wie sein Lippspringer Amtskollege Ulrich Lange (beide CDU). Die Kommunen fühlen sich von den Briten unehrlich behandelt. Sie beklagen, von der Ausweitung des Übungsbetriebes bis an die B1, wo sich der Flugplatz befindet, überrumpelt zu werden. Der Sprecher der Streitkräfte, Mike Whitehurst, kann das nicht nachvollziehen. Er sagt im NW-Gespräch, dass die Absichten bekannt gewesen seien, &bdquo;nur vielleicht nicht in allen Details". Der Flugplatz soll bei Übungen von &bdquo;leichter Infanterie und auch durch Hubschrauber" genutzt werden. Was in der Senne geplant ist Fest steht: Die Briten wollen einen Zaun mit einer Länge von rund 2,8 Kilometer. Das ist Antragsunterlagen zu entnehmen, die der Neuen Westfälischen vorliegen. Bauherrin ist demnach die Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch die Oberfinanzdirektion Münster. Der Truppenübungsplatz ist Bundeseigentum, auf Grundlage völkerrechtlicher Vereinbarungen jedoch zur ausschließlichen Nutzung den Briten für die Dauer ihres militärischen Bedarfs überlassen. Geplant ist, dass ein so genannter Stabmattenzaun in grüner Farbe das Flugplatzareal im Osten, Süden und Westen einfassen soll. Vorgesehen sind sechs große Zugangstore. Eines soll zudem eine Schranke auf der Alten Bielefelder Poststraße, der Durchfahrtsstraße Richtung Hövelhof, ersetzen. Die nordwestliche Seite hinter den Gebäuden erhält demnach keinen Zaun, von hier aus ist der Zutritt aufs Gelände ohnehin nicht ohne Weiteres möglich. Mehrere Begründungen für den Bau Als Begründung für die Notwendigkeit des Zauns wird im Bauantrag angeführt, das Gelände vor nicht angeleinten Hunden zu schützen. Das Bauwerk soll daher zehn Zentimeter in den Boden gelassen werden und 2,30 Meter in die Höhe ragen. Briten-Sprecher Whitehurst hat den Zaun gegenüber der NW jedoch damit begründet, dass das Flugplatzgebäude von ungebetenen Besuchern beschädigt und das Areal vermüllt worden sei. Die Briten planen eine Umsetzung des Vorhabens von Winter 2021 bis Frühjahr 2022, wie der Sprecher der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, Torsten Grützner, mitteilt. Er kündigt an, dass &bdquo;in Kürze" ein Informationsaustausch mit dem Kreis Paderborn als Natur- und Landschaftsschutzbehörde sowie der Stadt Bad Lippspringe stattfinden soll. Zu avisierten Kosten äußert er sich nicht. Stufenplan für die Konversion Die Initiative Schlangen 4.0 legt derweil einen Stufenplan für die Konversion des Truppenübungsplatz Senne vor. Informationen dazu will sie im Rahmen eines Open–Senne-Spaziergangs am Samstag, 13. November, vorstellen. Treffpunkt der circa zweistündigen Wanderung ist um 14 Uhr am Parkplatz des Kreisaltenheims in Oesterholz-Haustenbeck. Laut Schlangen 4.0 stehe man in den Rathäusern von Bad Lippspringe, Hövelhof und Schlangen vor einem Dilemma. &bdquo;Zahlreichen Warnungen und Informationen zum Trotz hat man nicht mit den Briten über deren Ausbaupläne für den militärischen Übungsplatz gesprochen, beziehungsweise Entwicklungsgrenzen eingefordert", schreibt die Initiative. Nun sei zu erkennen, welche negativen Konsequenzen der Region durch die Aufrüstung der Briten drohten. Der Stufenplan sehe vor, dass wenig durch das Militär genutzte Bereiche Schritt für Schritt der zivilen Nutzung zugeführt werden sollten.

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