Kreis Minden-Lübbecke. Im Kreis häufen sich die Sichtungen von Wölfen, insbesondere von Jungwölfen, die ihre elterlichen Rudel verlassen haben, um eigene Reviere zu finden. Diese jungen Wölfe, die im Alter von 10 bis 22 Monaten geschlechtsreif werden, legen oft erstaunliche Strecken zurück und durchqueren dabei unbekannte Gebiete, was zu vermehrten Sichtungen führt.
Die aktuellen Sichtungen im Kreisgebiet deuten auf einen Jungwolf hin, der das Revier seiner Eltern verlassen hat. Eine abschließende Auswertung des Videomaterials durch die zuständige Behörde LANUK steht noch aus. Wölfe sind bekannt für ihre weiten Wanderungen; ein Wolf aus Ostdeutschland wurde sogar in Spanien nachgewiesen.
Lesen Sie auch: Wolf in Bad Oeynhausen gesichtet? Wirt sieht Tier in der Nähe seiner Gaststätte
Lebensraum des Wolfes und Schutzmaßnahmen
Wer einen Wolf sieht, sollte Ruhe bewahren und seinen Hund anleinen. Es wird empfohlen, dem Tier nicht zu folgen, sondern Fotos oder Videos zu machen und diese beim Landesamt für Natur, Umwelt und Klima (LANUK) einzureichen. Diese Sichtungen werden im Wolfsmonitoring ausgewertet und fließen in den jährlichen Bericht des Bundesamts für Naturschutz ein.
Im Kreis Minden-Lübbecke ist die Siedlungsstruktur zersplittert, was die Ansiedlung von Wölfen erschwert. Dennoch sind wandernde Wölfe jederzeit möglich, besonders in der Nähe der Landesgrenze zu Niedersachsen, wo einige Wolfsrudel bekannt sind. Seit September 2023 gibt es in der Region Fördergelder für den Schutz von Weidetieren, die bei der Landwirtschaftskammer NRW beantragt werden können.
Die Bevölkerung wird ermutigt, Sichtungen digital beim LANUK zu melden, um das Monitoring zu unterstützen und die Sicherheit von Mensch und Tier zu gewährleisten.
Möchten Sie Ihre Wolfssichtung auch mit der Neuen Westfälischen teilen? Ganz einfach per Whatsapp: Ihr Kontakt in die NW-Redaktion
INFORMATION
Verhalten bei einer Wolfsbegegnung
Nicht versuchen, sich dem Wolf zu nähern, ihn anzufassen oder zu füttern! Nicht weglaufen – am besten stehen bleiben und abwarten, bis sich der Wolf zurückzieht. Wenn man selbst den Abstand vergrößern will, langsam zurückziehen. Man kann den Wolf auch vertreiben, indem man auf sich aufmerksam macht (laut ansprechen, in die Hände klatschen, mit den Armen winken). (vgl. Wolf in Nordrhein-Westfalen - Aktuelles)
Die Regeln gelten auch bei einer Begegnung, bei der man einen Hund dabeihat. Hund und Wolf können auf verschiedene Weise aufeinander reagieren – sowohl positiv als auch negativ. Ein Hund kann für den Wolf ein Konkurrent, ein Fortpflanzungspartner, Beute oder einfach uninteressant sein. Letzteres ist in Begleitung des Menschen am wahrscheinlichsten. Als Hundehalter sollte man das geltende Landesforstgesetz und Landesnaturschutzgesetz beachten. Diese besagen, dass Hunde nur außerhalb von Naturschutzgebieten unangeleint laufen dürfen und der Hundeführer oder die Hundeführerin jederzeit in der Lage sein muss, den Hund unter Kontrolle zu halten, auch wenn dieser abgelenkt ist. Die Nähe zum Menschen ist für den vierbeinigen Begleiter der beste Schutz.