Kreis Minden-Lübbecke Das war das Wetter 2021: Mehr Eis und Schnee als Hitze

Kreis Minden-Lübbecke. Ein spannendes Wetterjahr liegt hinter uns. Der besondere meteorologische Höhepunkt war der Schneesturm &bdquo;Tristan“ am 6./7. Februar. Er brachte nicht nur 40 Zentimeter Schnee und damit die höchste Schneedecke seit Dezember 2010, sondern auch Sturm mit hohen Schneeverwehungen und anschließend Eiseskälte bis minus 20 Grad. An der Wetterstation in Rahden wurde am 13. Februar ein Tiefstwert von minus 20,3 Grad gemessen, das war immerhin der 8. tiefste Wert seit Beginn der Aufzeichnungen dort im Jahre 1951. Doch anschließend begann eine bis dato beispiellose Erwärmung auf einen neuen Rekordwert von 18,9 Grad am 24. Februar. Innerhalb von elf Tagen stieg die Temperatur also um fast 40 Grad. Aber auch sonst war das Wetterjahr 2021 hochinteressant. Temperatur: Das Jahr 2021 war das kälteste Jahr seit 2013. Allerdings ist der Begriff &bdquo;kalt“ hier sehr relativ, &bdquo;weniger warm“ trifft es eigentlich besser. Denn gegenüber dem noch international gültigen langjährigen Klimamittel 1961 bis 90 fiel das Jahr 2021 im Mühlenkreis sogar rund ein Grad zu warm aus. Vergleicht man allerdings mit der aktuelleren Referenzperiode 1991 bis 2020 (Achtung: Gegenüber 1961 bis 1990 steckt in dieser Referenzperiode schon rund ein Grad Klimaerwärmung &bdquo;drin“), dann fällt das Jahr 2021 temperaturmäßig durchschnittlich bis sogar minimal zu kalt aus. Insbesondere das Frühjahr zeichnete sich durch langanhaltende Kälte aus. An der Wetterstation in Rahden wurde immerhin der sechst kälteste April und der acht kälteste Mai in der 70-jährigen Messreihe registriert. Auch die Monate Januar bis März fielen leicht zu kalt bzw. durchschnittlich temperiert (März) aus. Neue Rekorde im Februar und im März Doch ausgerechnet in dieser von kalten Witterungsabschnitten dominierten Zeit gab es durch wenige Warmluftvorstöße neue Temperaturrekorde. Neben dem bereits erwähnten neuen Februar-Rekord wurde auch im März ein neuer Rekord aufgestellt: Am 31. März gab es an der Wetterstation in Rahden satte 23,9 Grad, in Bad Lippspringe wurden sogar 25 Grad und damit der erste Sommertag in Ostwestfalen-Lippe überhaupt in einem März registriert. Große Hitzewellen gab es im Vergleich zu den Vorjahren kaum: Nur zwei Hitzetage (Temperatur 30 Grad oder höher) wurden im Juni registriert, für den heißesten Tag des Jahres zeichnet der 17. Juni mit 33,6 Grad verantwortlich, das wars.Im gesamten Juli und August wurde kein einziger Tag mehr über 30 Grad gemessen. Zum Vergleich: Im Rekordjahr 2018 gab es 20 Hitzetage. Stattdessen gab es dieses Jahr 13 Eistage (Temperatur null Grad und tiefer), in 2020 wurde nicht ein einziger Eistag verzeichnet. Dennoch hätte man in den kalten 1960er-Jahren wohl von einem &bdquo;warmen“ Jahr gesprochen. 2021 ist gefühlt &bdquo;kalt“ ausgefallen; wir sind wohl arg verwöhnt worden von den letzten Jahren. Niederschlag: Lange Zeit sah es so aus, als ob das Jahr 2021 als nasses Jahr in die Statistik eingehen könnte. Das Frühjahr und auch weite Teile des Sommers brachten immerhin durchschnittliche, teils aber auch leicht überdurchschnittliche Regenmengen. Bemerkenswert ist, dass der Juli rund um Weser und Werre zu trocken ausfiel, während gleichzeitig andere Teile Nordrhein-Westfalens in einem katastrophalen Hochwasser versanken. Vor allem aber die letzten vier Monate dieses Jahres waren allesamt teils deutlich zu trocken. Der Mühlenkreis erlebte den siebst trockensten Herbst in den letzten 70 Jahren. Der November war an der Rahdener Wetterstation sogar der zweit trockenste November seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahre 1951. Somit schließt das Wetterjahr 2021 mit einem Niederschlagsdefizit von fünf bis zehn Prozent im Vergleich zum langjährigen Mittel. Außergewöhnliche Dürre mit einer Ausnahme in der Region Der vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung erstellte Dürremonitor bescheinigt dem Mühlenkreis ab einer Bodentiefe von 25 Zentimetern eine &bdquo;extreme“, ab 1,8 Meter Tiefe sogar &bdquo;außergewöhnliche Dürre“ (Stand, 27. Dezember 2021). Eine Ausnahme stellt der Raum Stemwede dar, wo die Böden etwas besser durchfeuchtet sind.Der subjektive Eindruck, dass es doch im Dezember oft geregnet hat und auch die Wege im Wiehengebirge matschig sind, kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch der Monat zu trocken ausfiel. Oft gab es Nieselregen, der so unergiebig ist, dass nur wenige Zentimeter des Bodens aufgeweicht sind. Da zu dieser Jahreszeit die Verdunstungsrate gering ist, bleibt nur die oberste Bodenschicht matschig. Sonnenschein: Nicht nur die Wolken geizten mit Regen, auch die Sonne hielt sich zurück. Die Sonnenuhr zählte etwas mehr als 1.400 Stunden Sonnenschein im Mühlenkreis, ein Minus von fünf bis zehn Prozent gegenüber dem langjährigen Mittel. Hier stimmt sie ausnahmsweise mal, die subjektive Wahrnehmung, dass sich die Sonne rar gemacht hat dieses Jahr.

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