Lübbecke. Bei Hettich wird geschraubt, bei Gauselmann gelötet, die Volksbank Lübbecker Land simuliert Kundengespräche und auch die Bundeswehr stellt sich vor. Die Aula der Stadtschule Lübbecke wurde zum Berufsparcours, den die Schüler der achten und neunten Klassen nutzen konnten, um in verschiedene Ausbildungsberufe hineinzuschnuppern. Neun Unternehmen aus dem Altkreis stellen insgesamt 17 verschiedene Ausbildungsberufe vor. Vor allem technische Berufe werden vorgestellt, so auch der Beruf des Elektronikers für Geräte und Systeme und des Werkzeugmechanikers.
Aber auch über die Tätigkeiten von Physiotherapeuten, Kosmetikern und Bankkaufleuten konnten sich die rund 220 Schüler informieren. "In den ersten drei Stunden des Parcours haben die Achtklässler die Chance, ganz emsig in die Berufswelt hineinzuschnuppern. Danach sind die Neuntklässler dran", sagte Julia Harting, Berufskoordinatorin der Stadtschule. Mit ihrem Kollegen Klaus Zielke kümmert sie sich um die Organisation des Berufsinformationstages. Viele Schüler wissen nicht, was sie nach der Schule machen wollen. Sie wissen nicht, welche Möglichkeiten sie haben und was sich hinter den abstrakten Berufsbezeichnungen verbirgt. "Dieser Berufsparcours soll den Schülern Ausbildungsberufe zeigen, die sie nach ihrem Abschluss anstreben können. Er soll Unwissenheit abschaffen und auch Interessen wecken", so Harting.
Das Technikzentrum Minden-Lübbecke bietet seit über 20 Jahren Informationshilfen für Interessierte an und kooperiert dabei mit Schulen, Unternehmen, Innungen, Industrie- und Handwerksbetrieben. Bettina Döring vom Technikzentrum freut sich über das rege Interesse der vielen Schüler. Im Durchschnitt ist sie mit dem Berufsparcours des Technikzentrums an 12 Schulen im Mühlenkreis unterwegs. "Eigentlich führen wir den Parcours mit Neunt- und Zehntklässlern durch. Da die Stadtschule eine Schule im Aufbau ist, haben wir auch Achtklässler dabei. Ich bin überrascht wie konzentriert und interessiert auch sie sind."
Die beim Parcours vorgestellten handwerklichen und technischen Berufe sind nach wie vor männerdominiert, so Sven Oevermann, Referent für Ausbildungsmanagement der Hettich Unternehmensgruppe. "Die Arbeit ist einfacher und physisch nicht mehr so anstrengend wie früher und dementsprechend auch geeignet für Schülerinnen." Auch die Auszubildende zur Mechatronikerin Geliesa Plümers von Harting bemerkt, dass das Interesse an ihrem Beruf "zumindest bei den Achtklässlerinnen" ganz gut ankommt.
Insgesamt merkt man aber doch, dass die vorgestellten Berufe bei Jungen besser ankommen als bei den Mädchen. "Ich will definitiv nichts Technisches machen. Mein Praktikum werde ich in einer Tierarztpraxis machen. Aber ich finde es gut, dass die Schule so etwas anbietet. Das hilft vielen weiter", sagte Luca Marie. Auch den Jungen hilft der Parcours weiter. "Ich weiß noch gar nicht, was ich machen will. Man weiß auch gar nicht, was es alles gibt, deswegen ist das schon gut, dass wir das hier machen und mal was probieren", findet der Neuntklässler Tolunay.
Auch in den kommenden Jahren soll der Berufsparcours angeboten werden. Dann auch den zehnten Klassen.