Hüllhorst. Ein wichtiges Kriterium haben Kommissar Alexander Rosenbaum und Autorin Andrea Gerecke gemeinsam: Beide sind von Berlin nach Minden gezogen, die Autorin zumindest in die Nähe Mindens, nach Hille.
"Nach dem dritten Krimi bin ich mit meiner Romanfigur Rosenbaum verwachsen", erzählte die Autorin, die jetzt ihren dritten Roman "Die Mühlen des Todes" in der Buchhandlung Hüllhorst vorstellte. Inhaberin Kirsten Wiemann freute sich, dass sich eine interessierte Schar von 25 Zuhörern eingefunden hatte, um endlich zu erfahren, wie es im Berufs- und Privatleben Rosenbaums weiter geht. Wieder ermittelt der beliebte Kommissar erfolgreich, der bereits den Fall um Kindesmissbrauch im ersten Buch und dem mysteriösen Toten im Mittellandkanal im zweiten Minden-Krimi aufklärte.
Dieses Mal entdecken zwei Jungen auf dem Weg zur Schule eine Leiche, die mit Fischerknoten an einen Mühlenflügel gebunden ist.
Gekonnt nutzte die Autorin markante Punkte im Mühlenkreis für das Lokalkolorit. Während es bei "Der Tote im Mittellandkanal" noch um die Klärung des Schauplatzes Kanal oder Weser ging, lässt sich im neuen Roman (erschienen im Oktober 2013 im Verlag CW Niemeyer) der Ort des Verbrechens nur erahnen. "Die Mühle habe ich im Roman nicht benannt, um nicht mit engagierten Mühlenvereinen in Zwist zu geraten", verriet die Autorin augenzwinkernd im Gespräch, das sich an die Lesung anschloss.
Das harmonische Familienidyll von Schüler Laurenz bildet einen starken Kontrast zu dem schrecklichen Mord, dem noch zwei weitere folgen, während Rosenbaum ermittelt. Denn auch in der scheinbar heilen Welt auf dem Land lauerten Gefahren, so Gerecke, die gern Gesellschaftskritik in ihre Krimis mit einflicht.
Die fantasiebegabten Jungen Laurenz und Benjamin begegneten in der Schule zunächst der Ungläubigkeit ihres Mathelehrers, bevor sie Gehör bei ihrer Klassenlehrerin fanden, der sie unter Tränen die Begebenheit erzählten.
Lebendige Dialoge und Naturschilderungen, die die Atmosphäre der Romane unterstrich, machten das Zuhören zu einem Genuss. Auch der leichte Berliner Akzent und die anschauliche Erzählweise der Autorin bewirkten, dass die Zuhörer sofort mitten im Geschehen waren. Zunächst las Andrea Gerecke charakteristische Passagen aus den beiden ersten Krimis, um nach der Pause zu ihrem neuen Werk überzugehen.
"Ein Krimi muss authentisch wirken", so die Autorin, die detaillierte Recherchen betrieb. So scheute sie sich nicht, bis in die Pathologie des Klinikums Minden vorzudringen oder sich von der Polizei in eine Gewahrsamzelle einsperren zu lassen. Aber noch wichtiger sei es, mit offenen Augen durch die Gegend zu laufen und die liebenswürdigen Marotten der Ostwestfalen zu beobachten.
Krimifans dürfen sich freuen, denn die Geschichte um Rosenbaum ist noch längst nicht zu Ende. Im Herbst nächsten Jahres wird der vierte Krimi um den Kommissar erscheinen, der bereits Kultstatus im Mühlenkreis genießt. Wer weiß, wo dann eine Leiche zu finden ist. Vielleicht sogar in Hüllhorst?