Espelkamp-Gestringen Geschichten über die Jugend in Gestringen in den 1930er 1940er Jahren erzählt

Espelkamp-Gestringen. (nw/wl). Zum Klönen hatte die Gestringer Dorfgemeinschaft eingeladen. "Unsere Jugend in Gestringen - in den 1930er und 1940er Jahren" war das Thema. Irmgard Kautz und Erika Grote berichteten, und viele Gestringer erzählten ihren Schwank, ihre Geschichten aus der Jugend. Mehr als 30 Gestringer konnte der Vorsitzende der Dorfgemeinschaft, Bernd Wlotkowski, zum Klönen im Saal des Gestringer Hofes begrüßen. Irmgard Kautz, ebenso wie Erika Grote, in den Gestringer Bruchwiesen aufgewachsen, berichteten aus ihren Kinder- und Jugendtagen. Und selbst für alteingesessene Gestringer wurden Erinnerungen aufgefrischt. Denn wer wusste schon, dass in den 1930er und 40er Jahren in der Alten Schule der erste Gestringer Kindergarten untergebracht war, wie Irmgard Kautz berichtete. Bauer Flömer versorgte die Schule jeden Tag mit frischer Milch. Streng ging es in den Kriegsjahren in der Schule zu. Annemarie Beckschewe hatte ein paar alte Klassenbilder mitgebracht. "Da hatte keiner was zu lachen." Stellte Monika Schaefer angesichts der ersten Gesichter der Schüler fest. Gegen Ende des Krieges diente die alte Schule mit dem Türmchen britischen Soldaten als Unterkunft. Der Schulunterricht fand in der Zeit in der Runkel-Kuhle bei Bauer Telkemeyer statt. Erika Grote erinnerte sich daran, wie sie im Kanal Schwimmen gelernt hat. Der Kanal war die Badeanstalt. "Erst hat mich mein Vater mit einem Strick gesichert. Aber ich habe das ganz schnell gelernt." Überhaupt war Sport ihre Sache. Auf dem Schulhof wurde auch mit den Jungs gebolzt. Dem Übergang auf eine weiterführende Schule stand die Meinung des Vaters entgegen: "Nichte tende" - Nicht nötig - war seine eindeutige Meinung. "Sieh zu, dass Du was zu Essen kochen kannst." So ging es dann auf die Landwirtschaftsschule in Fabbenstedt. Gegen Ende des Krieges wurden alle Brücken gesprengt. Nur die Alsweder Brücke war noch passierbar. Beeindruckend schilderte Irmgard Kautz, wie ein Trauerzug auf dem Friedhof nach Alswede unterwegs war. Ihr Vater trat mit einer weißen Fahne einer englischen Panzerkolonne entgegen. Die Kolonne stoppte. Der Trauerzug mit dem Sarg konnte passieren. Schnell gab es auch Ergänzungen von den Gästen des Abends. Der Klönschnack setzte ein. Moderiert von Bernd Wlotkowski, gaben einige Gestringer ihre Geschichten zum Besten. Annemarie Beckschewe, Günter Böschemeyer, Günter und Karl-Heinz Wellpott und einige mehr ergänzten mit ihren Beiträgen. Erinnert wurde unter anderem an das Verstecken von deutschen Soldaten, an das britische Hauptquartier und den Flugzeuglandeplatz in Benkhausen, an die Munitionssuche und das Sammeln von Heilkräuter durch die Kinder. Stilvoll die kulinarische Begleitung. Wirtin Edeltraud Jungvogel servierte Sülze und Bratkartoffeln. Zum Probieren wurde auch Birken-Tee gereicht. Und zum Dessert gab es neben Roter Grütze dann auch noch einige weitere Geschichten in gemütlicher Runde. Ortsheimatpfleger Karl-Friedrich Hüsemann machte den Auftakt. Eine Geschichte gab die nächste und es wurde ein kurzweiliger Abend. Erinnert wurde an den Gestringer Sportverein oder die Ausquartierten aus dem Ruhrgebiet. Besonders ergreifend die Schilderung zum ersten Weihnachtsfest nach dem Krieg 1945 im Saal der Gaststätte Hilker. Die Kinder führten ein Krippenstück auf, und gemeinsam wurde "Stille Nacht" gesungen. Nach mehr als sechs Jahren Krieg hatten viele Tränen in den Augen. "Den Klönabend müsst ihr wieder machen," war die einhellige Meinung der Gäste. Und so soll es sein. Der Klönabend wird künftig regelmäßig das Herbstprogramm der Dorfgemeinschaft bereichern. Die nächste Veranstaltung der Dorfgemeinschaft ist der Weihnachtsmarkt am 3. Advent, am 11. Dezember.

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