Espelkamp-Isenstedt. Die Neugierde und das Interesse war groß. Das ganze Dorf war am Sonntag auf den Beinen, um bei der Einweihung der neuen Friedhofskapelle dabei zu sein und sich selbst ein Bild vom Bau und der Gestaltung des neuen Gebäude zu machen. Im April 2013 war die alte Friedhofskapelle abgebrannt, ein knappes Jahr später, am 1. April erfolgte der erste Spatenstich, Anfang Juli war Richtfest gefeiert worden und am Ewigkeitssonntag wurde das neue Gebäude feierlich eingeweiht.
Bereits der morgendliche Festgottesdienst, gehalten von den beiden Pastoren Adalbert Detering und Rüdiger Rolf, musikalisch begleitet vom Posaunenchor unter der Leitung von Willi Bekemeier, hatte die benachbarte Christuskirche gefüllt, kein Sitzplatz blieb frei.
Im Anschluss war die Gemeinde hinüber gewandert und warf einen ersten Blick auf die neue Friedhofskapelle mit ihrer modernen Fenstergestaltung und der neuen Orgel. Der Gospelchor "Body and Soul" empfing die Besucher mit dem Lied "Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt".
Ab 12 Uhr wurde den Besuchern ein stündlich wechselndes Programm geboten. Klaus-Peter Hüsemann eröffnete mit einer Lesung zum Thema "Licht und Leben". Hans-Gerd und Ulrike Tantius beantworteten Fragen zur Fenstergestaltung, die mit ihren hellen warmen Farben ein Zeichen der Hoffnung setzen sollen. "Wir haben bei der Gestaltung der einzelnen Elemente nichtgegenständliche Malerei eingesetzt, damit sich jeder Besucher sein eigens Bild machen kann", erläuterten sie.
Es folgte eine Orgelführung mit Eberhard van der Bent, der sich begeistert über das neue Instrument äußerte. Die 1987 gebaute Orgel mit 400 Pfeifen, sechs Registern und einer Pedalkoppel hatte bis vor kurzem in Bochum gestanden und konnte von der Kirchengemeinde zu günstigen Konditionen erworben werden. Eberhard van der Bent hatte zusammen mit Orgelbauer Matthias Johannmeier das Instrument vor Ort in Augenschein genommen und für gut befunden. "Der Klang ist sehr schön. Sie bietet viele Farben und Möglichkeiten", schwärmte der Organist.
Anfang vergangener Woche angeliefert, hat sie Johannmeier innerhalb von zwei Tagen aufgebaut. "Sie muss noch nachtoniert werden, da die Höhen sehr laut und die Bässe ein bisschen leise sind", erzählte van der Bent, der gleich einige Kostproben gab.
Ihren ersten Bewährungstest bestand die neue Orgel bei der offiziellen Einweihung. Die Friedhofskapelle ist ein besonderer Ort, wo sich die engsten Angehörigen noch einmal am Sarg des Verstorbenen versammeln und in Würde Abschied nehmen.
Organist Eberhard van der Bent lobt die vielen Farben und Möglichkeiten des Instruments.
"Hier darf Trauer noch einmal zu Tage treten und den Tränen freien Lauf gelassen werden. Hier ist man nicht allein, hier spürt man Solidarität und Gemeinschaft", unterstrich Superintendent Rolf Becker, der die neue schöne Friedhofskapelle in den Dienst Gottes stellte.
Bürgermeister Heinrich Vieker gratulierte allen Beteiligten zu dem großen Gemeinschaftswerk. Mit viel Umsicht, Energie und Tatkraft sei es der Gemeinde gelungen, das Projekt entschlossen voran zu treiben. Er lobte ebenso wie Pastor Adalbert Detering die große Solidarität innerhalb der Gemeinde. Zwei Personen hob Detering für ihr großes Engagment besonders hervor: Friedhofsgärtner Heiko Spechtmeier und Kirchmeister Klaus Willmann.
Klaus Willmann selbst dankte dem Planungsbüro Bauhaus aus Löhne, speziell Architektin Andrea Preuß, und Bauleiter Heiner Unger, die dafür verantwortlich seien, dass der enge Zeitplan von acht Monaten auch eingehalten werden konnte. Mit der symbolischen Schlüsselüberreichung an Pastor Detering gab die Architektin die Schlüsselgewalt endgültig in die Hände der Gemeinde.
Anschließend war noch Zeit, sich die Kapelle mit ihren beiden Abschiedsräumen, die von den beiden örtlichen Bestattungsunternehmen Finke und Brammeyer-Hummert ausgestattet wurden, sowie den Ersatz-Abschiedsraum mit einer Bilder-Ausstellung zum Thema "Licht und Leben", die von Kindern der Gemeinde gestaltet worden war, anzusehen.
Darüber hinaus bot die Adventsausstellung der benachbarten Gärtnerei Spechtmeyer Speis und Trank. Als der Posaunenchor mit seinem kleinen Konzert begann, brach langsam die Dämmerung heran. Eine gute Gelegenheit, zu gediegener Blasmusik das Lichtspiel rund um die neue Kapelle zu betrachten.
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