Espelkamp-Frotheim. André Schulz macht viel heiße Luft. Der bunte Ballon wölbt sich schnell und steht bald senkrecht über dem Korb. Der Lemgoer hat einen kleinen Heißluftballon mitgebracht und die Vorführung am Samstagabend mit zwei weiteren Kollegen war einer von vielen Höhepunkten des Jubiläums-Freundschaftsfliegens des MSC Falke am Wochenende.
Zwei Tage war das Fluggelände am Kleiholzweg wieder Treffpunkt der Hobbypiloten und vieler Gäste aus den befreundeten Vereinen der Region. "Aus Nienburg, Bohmte, Neuenknick, Herford, Bielefeld und sogar aus Unna sind Flieger gekommen", freute sich der rührige 1. Vorsitzende Hans-Jürgen Müller über die gute Resonanz zum 50. Jubiläum.
Zum Geburtstag erschien auch die Sonne pünktlich, nachdem frühmorgens noch Regentropfen für Sorgenfalten auf der Stirn von Hans-Jürgen Müller gesorgt hatten. Doch am frühen Samstagnachmittag ist der Himmel blau über der Osterheide in Frotheim - trotz der paar Wolken ein gutes Wetter für Piloten und Besucher der traditionellen Veranstaltung des MSC "Falke" Kreis Minden-Lübbecke, wie der Verein ganz offiziell heißt.
Auf dem Flugfeld geben sich die Hobbypiloten die Klinke, sprich Fernsteuerung in die Hand. Die befreundeten Modellbauer und Piloten wie die eigenen Vereinsmitglieder präsentieren in gekonnten Flugvorführungen ihre Modelle
Einer dieser Flugexperten ist Udo Berndt vom Nienburger Verein mit seiner Piper. "Im Sommer bin ich fast jedes Wochenende unterwegs", erzählt der begeisterte Flieger, der seine Modelle noch selbst baut.
Mitten im Geschehen ist auch Willi Stark, mit seinen 94 Jahren fit wie eh und je. Gerade hat er den Motor seiner "Bücker Jungmeister" noch eingestellt, da schiebt er sein Modell auf das Fluggelände. Der rüstige Mindener gehört zu den Urgesteinen der heimischen Modellflieger des MSC "Falke".
Ihm folgt Dirk Herringerbäumer aus Löhne. Er steuert die "Bücker Jungmeister" und zeigt mit ihr die hohe Kunst des Modellfliegens. Als das Flugzeug sanft auf dem Rasen aufsetzt, ernte er für seine runde Flugvorführung den Applaus der fachkundigen Zuschauern. Auch Willi Stark lächelt zufrieden, denn Fliegen ist sein Ding nicht mehr. Mit Dirk Herringerbäumer und Ralf Müller lässt er zwei erfahrenen Piloten seine Modelle steuern.
Dabei kann er kann auf einen schier unendlichen Erfahrungsschatz zurück greifen. Seit 1934 ist er Modellbauer. Später war er Pilot bei der Luftwaffe, Fluglehrer und Konstrukteur von Flugzeugen und Motoren. Als seine letzte Entwicklung, die Stark 201, nicht weiter gefördert wurde, gab er seinen Betrieb auf.
Seine Modelle hat er allesamt in Eigenarbeit konstruiert und gebaut. Auch ein Modell der Stark 201 im Maßstab 1:3 hat er mit nach Frotheim gebracht. Die hebt wenig später ab, an der Fernsteuerung zeigt Ralf Müller sein Können. Als sie wieder sicher gelandet ist, freut sich ihr Erbauer: "Und sie fliegt doch!"
Nicht alle Besucher verfolgen das Geschehen direkt am Flugfeld. Einige schauen von der Vereinshütte aus zu. Dort haben die Frauen ein reichhaltiges Kuchenbuffet aufgebaut. Bei Kaffee und Gebäck lässt es sich bestens plaudern. "Miteinander reden, fachsimpeln und Erfahrungen austauschen, das gehört zu einem Treffen der Modellflieger-Fans aus Nah und Fern einfach dazu" sagt Hans-Jürgen Müller.