Die Aktion „Paket mit Herz“ ermöglicht jedes Jahr hilfsbereiten Menschen, gezielt und persönlich Unterstützung zu leisten und Hilfsbedürftigen zum Weihnachtsfest ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Mit einem liebevoll verpackten Geschenk im Wert von etwa 20 Euro können Sie den Herzenswunsch zahlreicher Menschen aus OWL wahr werden lassen. Die Wunschzettel können auf www.nw.de/paketmitherz durchstöbert werden.
Hilfsbedürftige Menschen – Kinder, Alleinerziehende, Seniorinnen und Senioren oder Menschen in schwierigen Lebensverhältnissen – können einen Wunsch aufschreiben. Gemeinnützige Organisationen und soziale Anlaufstellen wie Bethel, die Caritas oder Diakonie sammeln diese und organisieren die Annahme und Verteilung der Geschenke.
Verschenken Sie Freude an Weihnachten: NW-Aktion „Paket mit Herz“ startet
Der schönste Teil der Aktion: Das Beschenken und die Freude der Menschen, an die sonst nicht so oft gedacht wird, bleibt den Schenkenden verborgen. Für wen die Geschenke sind, bleibt anonym. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Wittekindshof in Bad Oeynhausen geben jedoch exklusive Einblicke.
Warum macht der Wittekindshof bei „Paket mit Herz“ mit?
Der Wittekindshof, ein Wohnangebot für Menschen mit geistiger Behinderung, ist schon seit zehn Jahren bei der Aktion Paket mit Herz dabei. „Bis jetzt haben wir immer das Glück gehabt, dass jeder Zettel von einer Person gezogen wurde, die den Wunsch erfüllt hat“, sagt Betreuerin Bettina Geerties.
Viele fahren auch an den Feiertagen nicht nach Hause. Für diese Menschen sei es besonders bedeutsam, wenn sie an Weihnachten doch ein Geschenk erhalten, erklärt Eva Sundermeier, Bereichsleiterin im Haus München.
Insbesondere Kinder und Jugendliche seien finanziell nicht so gut aufgestellt. „Für die ist das eine schöne Möglichkeit, zusätzlich zu dem, was wir ihnen von ihrem eigenen Konto zu Weihnachten schenken können, noch eine kleine Überraschung zu bekommen, von der sie vorher nicht wissen“, erzählt Sundermeier.
Wie werden die Wunschzettel erstellt?
Die Wünsche erarbeiten die Klientinnen und Klienten gemeinsam mit ihren Bezugspersonen. Der Betreuer im Haus Frankfurt, Patrick Windmann, adressiert das klar: „Es gibt da eine Möglichkeit von Menschen, die Wünsche erfüllen – was wünscht ihr euch? Was könnt ihr gebrauchen? Was macht euch Spaß“, fragt er die Kinder und Jugendlichen.
In der Vorweihnachtszeit werden dann zusammen die Wunschzettel geschrieben. „Wir gucken in Zeitschriften oder im Internet, suchen gemeinsam die Wünsche raus und schreiben sie auf – oder wenn der Mensch nicht schreiben kann, unterstützen wir zum Beispiel mit Bildern ausschneiden.“
Andere Betreuerinnen finden die Wünsche unauffälliger heraus. „Wir beobachten ganz viel, was deren Interessen sind“, sagt die stellvertretende Bereichsleiterin im Haus München Geerties. „Wenn es ein Wunsch ist, der von uns nicht erfüllt werden kann, kommt das durchaus auch mal auf den Zettel für Paket mit Herz mit drauf.“
Weitere Einblicke: Wünsche erfüllen und Hoffnung schenken im Frauenhaus Salzkotten
Wie findet die Bescherung statt?
Am Wittekindshof findet die Bescherung bereits am 22. Dezember mit allen Bewohnerinnen und Bewohnern, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zusammen statt. In der Regel bekommen diejenigen, die nicht über Weihnachten zu ihrer Familie fahren, das Paket mit Herz an Heiligabend, die anderen im Nachhinein.
An Heiligabend findet die Bescherung traditionell nach dem Besuch der Kirche statt. „Dann kommen die helfenden Elfen – das ist meine Person und eine Kollegin und wir bereiten in der Zeit alles vor“, sagt Patrick Windmann.
„Unter dem geschmückten Tannenbaum packen wir gemeinsam die Geschenke aus“, erzählt Geerties. So sehen alle, was die anderen geschenkt bekommen. „Diese strahlenden Augen zu sehen – da geht mir schon das Herz auf.“
Wie reagieren die Menschen auf die Geschenke?
Die Reaktionen sind sehr unterschiedlich – manchmal ein bisschen verhalten, weil die Menschen diesen Trubel nicht gewohnt sind. Gleichzeitig ist von Freudensprüngen über Lachen und überraschte Gesichter bis hin zu Tränen vor Glück alles dabei.
Und natürlich wird schnell alles ausprobiert. „Ich erinnere mich an jemanden, der sich ein Armband gewünscht hatte. Er war total stolz und hat es dann immer getragen“, erzählt Windmann.
Eine andere Klientin ist Arminia-Bielefeld-Fan und hat zu Weihnachten durch die NW-Aktion eine Arminia-Bettwäsche geschenkt bekommen. „Die musste natürlich sofort auf das Bett gezogen werden. Da war alles andere uninteressant“, erinnert sich Bettina Geerties zurück. „Das war dann schon ein Highlight.“
Wie Sie mitmachen können: „Paket mit Herz“: Die wichtigsten Fragen und Antworten
Warum sollten Menschen bei „Paket mit Herz“ Wünsche erfüllen?
Die einfache Antwort: „Um Kinderaugen zum Strahlen zu bringen“, so Eva Sundermeier. „Wünsche erfüllen wir doch alle gerne“, führt Windmann weiter aus. Die Aktion sei hilfreich, um Hilfsbedürftigen in einer so schönen Zeit wie Weihnachten eine Freude zu machen.
Gerade für Menschen, die in ihrem Alltag mit anderen Herausforderungen konfrontiert sind, macht es noch mehr Spaß, etwas zu geben. „Die haben manchmal nicht so viel und da denke ich, kann man gut etwas zurückgeben.“
Am schönsten sei die ehrliche Dankbarkeit dieser Menschen. „Das treibt uns auch in der Arbeit an. Die sind auch für Kleinigkeiten wirklich dankbar“, sagt Patrick Windmann.
INFORMATION
Diakonische Stiftung Wittekindshof
Der Wittekindshof in Bad Oeynhausen ist eine Eingliederungshilfe, die Menschen mit geistiger Behinderung betreut – in jeder Lebensphase vom jungen Kindesalter bis ins hohe Lebensalter. Das Wohnangebot bietet Menschen mit unterschiedlichen Diagnosen und herausfordernden Verhaltensweisen Unterstützung. Expertinnen und Experten helfen Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen mit dem Prader-Willi-Syndrom (PWS), Autismus-Spektrum-Störungen oder komplexer Mehrfachbeeinträchtigung.
Die Mitarbeitenden begleiten die Menschen in verschiedenen Wohnformen mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Zudem hat sich der Wittekindshof auf Assistenzleistungen für Menschen mit außergewöhnlich intensivem Unterstützungsbedarf spezialisiert. „Grundsätzlich gestalten wir den Alltag der Menschen und unterstützen sie in ihren Wünschen, Bedürfnissen, Interessen. Das kann ganz vielseitig sein“, sagt Patrick Windmann, der im Bereich der heilpädagogischen Intensivbetreuung tätig ist. „Eine große Gemeinschaft mit kleinen Wohneinheiten“, so beschreibt die Betreuerin Bettina Geerties den Wittekindshof mit seinen zahlreichen Förder- und Therapieangeboten.
Das Ziel: Menschen mit Beeinträchtigung sollen in allen Bereichen des Lebens größtmögliche Teilhabe genießen. Die Diakonische Stiftung Wittekindshof fördert gezielt die berufliche Teilhabe von Menschen mit Beeinträchtigung. Die Werkstätten für Menschen mit Beeinträchtigung (WfbM) liegen in unmittelbarer Nähe zu vielen Wohnhäusern der Stiftung. Darüber hinaus wird das gemeinsame Lernen von Menschen mit und ohne Beeinträchtigung gestärkt. Dazu arbeitet die Förderschule Wittkindshof eng mit weiteren Schulen der Umgebung zusammen.