Bad Oeynhausener Herzzentrum macht sich auf die Suche nach einer Geburtsklinik

Bad Oeynhausen. Das Herz- und Diabeteszentrum erhält eine Förderung in Höhe von 27,2 Millionen Euro für die Erweiterung des Kinderherzzentrums. Entstehen soll ein dreistöckiger Neubau mit 24 Betten, einem Kinderherz-OP und Nebenflächen. Mit der Übergabe des Bescheides am Freitagmorgen im Gesundheitsministerium des Landes NRW steht fest, was sich bereits ankündigte: Die geplante Geburtsstation, die das HDZ bauen und die Mühlenkreiskliniken betreiben wollten, wird nicht gefördert. Für die Kurstadt bedeutet das spätestens im Jahr 2030 die Schließung der Geburtsklinik. Das HDZ will derweil auf die Suche nach einem Partner gehen, in dessen Geburtsklinik Schwangere entbinden können, die bereits wissen, das ihr Kind mit einem Herzfehler auf die Welt kommt. Wie berichtet, können in spätestens fünf Jahren werdende Mütter im Krankenhaus Bad Oeynhausen kein Kind mehr auf die Welt bringen. Dann sollen Kreißsaal und Wochenbettstation geschlossen werden. Die Mühlenkreiskliniken und der Kreis Minden-Lübbecke gaben am Donnerstag bekannt, dass sie die Planungen für den Neubau des Krankenhauses Bad Oeynhausen anpassen, weil das Land die geplante Geburtshilfe auf dem Gelände des HDZ nicht fördert. Ursprünglich war vorgesehen, den Kreißsaal des Krankenhauses nicht mit an den neuen Standort an der Auguste-Viktoria-Klinik (AVK) zu verlegen, sondern ihn auf dem Gelände des benachbarten HDZ in einem dort zu errichtenden Neubau unterzubringen. Der Vorstand der MKK und der Landrat befürworten aus finanziellen Gründen keine Überplanung des Neubaus. Sie wollen die Geburtshilfe in Bad Oeynhausen dauerhaft schließen. Die endgültige Entscheidung treffen der MKK-Verwaltungsrat und der Kreistag noch im Dezember. Zum Hintergrund: Bad Oeynhausen wird ab 2030 keine Geburtsklinik mehr haben Offenbar zwei Förderanträge eingereicht Nach NW-Informationen hat sich diese Tendenz der Förderung bereits in den vergangenen Monaten abgezeichnet. Weil es laut Krankenhausplanung keinen Bedarf für eine Geburtsstation in der Kurstadt gibt, hat das Herzzentrum offenbar zwei Förderanträge beim Land eingereicht - einen mit Geburtsstation, einen ohne. Letzterer bekam nun den Zuschlag. Auch weil andere Kreißsäle in der vorgegebenen Zeit von 40 Minuten erreichbar seien. &bdquo;Alle beteiligten Akteure haben sich in der Vergangenheit immer wieder über die Rahmenbedingungen und Bedarfsnotwendigkeiten der Geburtshilfe in der Region ausgetauscht. Im Laufe des krankenhausplanerischen Prozesses im Land NRW wurde eine Geburtshilfe in Bad Oeynhausen als nicht bedarfsnotwendig erachtet. Ein Eigenbetrieb einer Geburtshilfe durch das HDZ ist nicht umsetzbar“, erklärt die Pressesprecherin des HDZ, Anna Reiss, gegenüber der NW. Trotzdem würden auch künftig Neugeborene im HDZ behandelt. &bdquo;Auch schon heute werden Neugeborene mit schweren angeborenen Herzfehlern, die zum Teil vorgeburtlich unerkannt sind, aus selbst weit entfernten Geburtskliniken in das Zentrum für angeborene Herzfehler des HDZ NRW verlegt“, erklärt Anna Reiss. Somit entfalle lediglich die direkte Entbindungsmöglichkeit vor Ort. &bdquo;Wir werden die Zeit bis zur Schließung der Geburtshilfe in Bad Oeynhausen nutzen, um sorgsam auszuloten, mit welchem nahe gelegenen Standort eine strukturierte Zusammenarbeit Sinn macht.“ Ob das dann die Mühlenkreiskliniken sein werden, scheint offen zu sein. &bdquo;Selbstverständlich werden wir auch das JWK bei unseren weiteren Überlegungen mit einbeziehen“, betont Reiss. Unabhängig von der Geburtshilfe bestünden ja viele weitere bilaterale Kooperationen mit verschiedenen Standorten der MKK. &bdquo;Auch die Geburtshilfe unter Leitung von Professor Soergel schätzen wir in ihrer hohen Fachkompetenz und dem kollegialen Miteinander außerordentlich.“ Lesen Sie auch: MKK-Bauprojekte in Minden-Lübbecke: Landrat setzt auf volle Fördersumme .responsive23-4r62AiS1JqXg0BYs-ttc-linechart-lebendgeborene-kreis-minden { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-4r62AiS1JqXg0BYs-ttc-linechart-lebendgeborene-kreis-minden { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-4r62AiS1JqXg0BYs-ttc-linechart-lebendgeborene-kreis-minden { padding-top: 142.86%; } } &bdquo;Langlieger-Kinderherzzentrum“ soll 2029 fertig sein Gebaut werden soll am Herzzentrum in den kommenden Jahren ein sogenanntes &bdquo;Langlieger-Herzzentrum“ mit einer Pflegestation für die Betreuung von Kindern und Neugeborenen mit einem sogenannten VAD-System, einem Herzersatzsystem, und für Kinder vor und nach einer Herztransplantation. &bdquo;Das Herz- und Diabeteszentrum gewährleistet als einziges Zentrum in NRW die Durchführung von Kinderherztransplantationen und trägt damit maßgeblich zur flächendeckenden Versorgung in der Kinder- und Jugendmedizin bei. Durch seine Spezialisierung sichert es eine nachhaltige medizinische Versorgung auf höchstem Niveau, die in der Region unverzichtbar ist“, begründet Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann die Förderung. Die tiefgreifende Strukturveränderung der Krankenhauslandschaft in Nordrhein-Westfalen diene der Sicherung der Behandlungsqualität und der Beilegung des ruinösen Wettbewerbs der Kliniken untereinander um Fallzahlen und Personal. Die Förderung erfolgt im Rahmen des Investitionsprogramms Krankenhaus-Einzelförderung. In der Freitags-Förderrunde wurden Förderbescheide im Gesamtvolumen von rund 823 Millionen Euro an 24 Krankenhäuser übergeben. Das Herzzentrum will unmittelbar mit den konkreten Planungen für die Baumaßnahme am Grundstück Wielandstraße - in direkter Anbindung an das Kinderherzzentrum - beginnen. &bdquo;Da die Kindertagesstätte bereits umgezogen ist, hoffen wir auf einen relativ raschen Beginn der abschließend notwendigen Umzugs-, dann Abrissarbeiten. Mit der Fertigstellung des Gebäudes, das neben einer Bettenstation für die schwerst herzinsuffizienten Kinder und einem Kinderherz-OP auch eine eigenfinanzierte Büroetage vorsieht, rechnen wir aktuell in 2029“, erklärt Anna Reiss. Damit werde sich das HDZ zukunftsweisend aufstellen. &bdquo;Patientinnen und Patienten mit einer künstlichen Herzunterstützung sowie vor und nach einer Herztransplantation, die oft monate-, in Einzelfällen sogar jahrelange Klinikaufenthalte benötigen, erhalten damit eine speziell auf sie zugeschnittene Umgebung.“ Die langen Aufenthalte zwischen Hoffen und Bangen seien sowohl für die kleinen Patienten selbst als auch für ihre Familien zermürbend, die Decke falle ihnen fast wörtlich auf den Kopf, gerade wenn die Unterbringung in Räumlichkeiten ohne echte Privatsphäre auf Normal- oder Intensivstation erfolge, so Reiss. So sah es noch vor einem Jahr aus: Kindergarten-Neubau schafft Platz für Geburtsklinik am Herzzentrum Bad Oeynhausen

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