31 Minuten Fahrtzeit ICE-Trasse durch OWL: Bahn stellt Trassenvarianten im Frühsommer vor

Bad Oeynhausen. Seit dem siebten Plenum Ende Januar ist es still geworden im Planungsdialog der Deutschen Bahn zur ICE-Trasse "Hannover-Bielefeld". Zahlreiche Bürgerinitiativen, Naturschutzverbände, Kommunen und Politiker haben aus Protest über die Neubaupläne den Beteiligungsprozess verlassen. Das Projektteam der Bahn plant aber auch ohne Öffentlichkeitsbeteiligung weiter an der Hochgeschwindigkeitstrasse quer durch Ostwestfalen und Lippe. Im Frühsommer sollen erstmals Trassenvarianten vorgestellt werden. Das erklärte ein Sprecher des Projektteams auf Nachfrage der NW. Die Beschlüsse der Regierungskoalition zur Beschleunigung wichtiger Verkehrsprojekte verändern nicht das Tempo der Planungen. Welche Auswirkungen die Koalitionsbeschlüsse auf die ICE-Trasse "Hannover-Bielefeld" haben, konnte der Sprecher derzeit aber nicht abschätzen. Das Projekt "Hannover-Bielefeld" wird schon jetzt mit Höchstgeschwindigkeit geplant. Es steht im Schienenbedarfsplan des Verkehrsministeriums im "vordringlichen Bedarf". Es ist sogar ausdrücklich im Maßnahmengesetzvorbereitungsgesetz erwähnt, das im März 2020 veröffentlicht wurde und Klageverfahren gegen wichtige Infrastrukturprojekte abkürzen soll. Die ICE-Trasse "Hannover-Bielefeld" ist das sechste von 13 Verkehrsinfrastrukturprojekten in ganz Deutschland, die im Gesetz namentlich aufgeführt sind. Verkehrsministerium beharrt auf 31 Minuten Fahrzeit Im Gesetzestext steht aber nichts von 31 Minuten Fahrzeit. Diese Bedingung ist erst durch den dritten Gutachterentwurf zum Deutschlandtakt aufgekommen. Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) und der Bahn-Beauftragte Enak Ferlemann (CDU) haben die 31 Minuten dann in den Planungsauftrag für die Deutsche Bahn hineingeschrieben. "Und daran hat sich nichts geändert", erklärt ein Sprecher des Projektteams auf Nachfrage. Die Bahn-Planer planen deshalb weiter bis gehabt, wollen bis zum Frühsommer erste Trassenverläufe mit Tunnel- und Brückenbauten ausarbeiten und eine dann Öffentlichkeitsoffensive starten, kündigte der Sprecher an. Zahlreiche Teilnehmer des Planungsdialogs waren jedoch davon ausgegangen, dass die Formulierung "bis zu 31 Minuten", die von dem Planungsteam der Deutschen Bahn verwendet wurde, auch längere Fahrzeiten zwischen Hannover und Bielefeld zulasse. Kurz vor dem siebten Plenum Ende Januar jedoch stellte das Verkehrsministerium klar: An den 31 Minuten ist nicht zu rütteln. Seitdem stellen Bürgerinitiativen und Umweltverbände das ganze Verkehrsprojekt infrage. Der Herforder Landrat Jürgen Müller (SPD) nannte die Teilnahme am Planungsdialog "Verschwendung von Lebenszeit", weil er bis zuletzt im Glauben gelassen worden sei, dass der Ausbau der Bestandsstrecke weiter möglich sei.

31 Minuten Fahrtzeit ICE-Trasse durch OWL: Bahn stellt Trassenvarianten im Frühsommer vor

Mehr zum Thema

Newsletter Bad Oeynhausen

Wunderbar. Fast geschafft!