Straßenbau Neubau der Flutmuldenbrücke in Bad Oeynhausen verzögert sich deutlich

Bad Oeynhausen. Die Brückenbaustelle in der Flutmulde auf der wichtigen Verkehrsachse von Nord nach Süd bleibt der Kurstadt deutlich länger erhalten als gedacht. Mitte Mai will Straßen NRW die erste Hälfte des Neubaus für den Verkehr freigeben. Das hat Straßen-NRW-Pressesprecher Sven Johanning am Mittwoch auf Anfrage erklärt. Das wäre ziemlich genau ein Jahr, nachdem die Brücke in zwei Hälften zersägt wurde. Die Baustelle hängt damit inzwischen fast ein halbes Jahr hinter dem ursprünglichen Zeitplan hinterher. Eigentlich sollte die Brücke Ende 2023 fertig sein. Es wäre jedoch eine Überraschung, wenn Straßen NRW diesen Termin einhalten könnte. Die Baufirma hat die bisherigen Verzögerungen in einen neuen Bauzeitenplan eingearbeitet, den Straßen NRW in den vergangenen Tagen geprüft hat. Auf Nachfrage wollte Straßen-NRW-Sprecher Sven Johanning aber keinen neuen Termin zur Fertigstellung nennen. Mit Blick auf die bisherigen Verzögerungen und Unwägbarkeiten in dem Bauprojekt sagte er: "Das ist ein Plan. Wer weiß, was noch passiert." Die Baufirma hat zuletzt drei Monate auf Baustahl für die Spundwände rings um die neuen Brückenpfeiler warten müssen. Ursache waren Lieferschwierigkeiten bei den Herstellern wegen der durch den Überfall auf die Ukraine ausgelösten Energie- und Rohstoffkrise. Dazu kamen Verzögerungen durch die Suche nach Kampfmitteln aus beiden Weltkriegen und besonders Blindgängern nach dem Bombenangriff auf das Eisenwerk Weserhütte an Karfreitag 1945. Zehn Monate Baustelle, Ende offen? Durch diese ungeplanten Wartezeiten wurden fest eingeplante Bauzeiten so weit verschoben, dass die Arbeiten erst nach der Winterpause erledigt werden konnten. "Die Baufirma hat nicht geklüngelt", sagt Sven Johanning. Ursache der Verzögerungen seien nicht vorhersehbare Ereignisse: "Das war anders geplant." 18 Monate reine Bauzeit hat Straßen NRW für den Bau der Flutmuldenbrücke veranschlagt. Die Baustelle ist im April eingerichtet worden, die alte Brücke ist Anfang Mai zersägt worden. Seitdem sind bereits zehn Monate vergangen. Ende März sollen nun die ersten Spannbetonfertigteile der neuen Fahrbahnhälfte geliefert und auf den Brückenpfeilern befestigt werden. Damit nimmt die erste Brückenhälfte endlich Formen an. Auf den Fertigteilen soll dann die neue Brückenplatte betoniert werden. Der Beton muss dann eine Zeit lang aushärten, bevor eine provisorische Abdichtung aus einer Kunststofffolie und einer zehn Zentimeter dicken Betonschicht auf die Brückenplatte aufgebracht werden kann. Der Verkehr soll nicht direkt auf der Unterkonstruktion fahren, sondern über eine Art Bau-Estrich. Johanning: "Auf nacktem Beton lassen wir keinen fahren." Die zehn Zentimeter dicke provisorische Schutzschicht muss zum Ende der Bauarbeiten auf der Brückenhälfte abgerissen werden, bevor die Brücke fertiggebaut werden kann. Das bedeutet allerdings, dass die Brücke zum Ende der Bauzeit wieder einige Wochen voll für den Verkehr gesperrt werden muss. In dieser letzten Bauphase bekommt die Brücke dann ihre finale Schutzschicht aus Bitumen, auf dem dann mehrere Asphaltschichten aufgetragen werden. Das Bauwerk wird zwar in zwei Hälften gebaut, bekommt aber eine gemeinsame durchgehende Fahrbahn. Eine Brücke mit Verzögerungen Die Flutmuldenbrücke gilt spätestens seit 2012 als baufällig, sie wurde mit 90 Stahlstützen abgesichert. Stadt und Straßen NRW haben lange miteinander gerungen, wie der Ersatz auf der wichtigen Verkehrsachse zwischen Nord und Süd am besten neu gebaut werden kann. Mit Blick auf die weiteren Straßenbaustellen in Bad Oeynhausen forderte der Stadtrat eine verträgliche Lösung. Straßen NRW schlug darauf vor, die Brücke in zwei Hälften neu zu bauen. Doch schon der Start der Baustelle verzögerte sich immer wieder. Sieben Jahre musste Straßen NRW den Baustart verschieben, der ursprünglich im Herbst 2014 beginnen sollte. Der Landesbetrieb entschied allerdings, den Neubau solange zurückzustellen, bis die Nordumgehung fertig war. Die A30 ist seit Dezember 2018 für den Verkehr freigegeben. Baustart an der Flutmuldenbrücke sollte zunächst im Sommer 2019 sein. Auf einer Bürgerversammlung wurde im Mai 2019 der Baubeginn fürs Frühjahr 2020 in Aussicht gestellt. Im Januar 2020 teilte Straßen NRW dann mit, dass sich der Baubeginn auf den Herbst verschieben werde. Im Juli 2020 hieß es, der Start verschiebe sich auf das Frühjahr 2021. Nächster Plantermin war Herbst 2021, Baubeginn jedoch nach ausgiebiger Suche nach Weltkriegsmunition erst im Mai 2022. Derzeit dürfen Autos und Fahrräder nur in Richtung Innenstadt durch die Brückenbaustelle rollen. Und das wird auch so bleiben, wenn die neue Brückenhälfte mit dem Provisorium steht. Dann rollt der Verkehr ab Mitte Mai 2023 und damit ein Jahr nach dem Baubeginn aber über eine neue Brückenhälfte. Auf der Baustelle beginnen die Brückenbauarbeiten dann von vorn: Dann wird ein zweites Mal abgerissen, nach Bomben gesucht, ein Widerlager gebaut, Brückenpfeiler gegossen und die zweite Fahrbahnhälfte betoniert.

Straßenbau Neubau der Flutmuldenbrücke in Bad Oeynhausen verzögert sich deutlich

Mehr zum Thema

Newsletter Bad Oeynhausen

Wunderbar. Fast geschafft!