Sicherheit im Straßenverkehr Warum es in Bad Oeynhausen 59 Ampeln an einer Kreuzung braucht

Bad Oeynhausen. Als sich bimmelnd die Schranken schlossen, wusste Frank Viseneber, dass er Zeit hat. Wartend im Auto vor dem Bahnübergang an der Detmolder Straße begann er zu zählen. 38 Ampeln machte der Bad Oeynhausener aus. "Braucht es die wirklich alle für eine einzige Kreuzung?", fragte er sich und auch die NW. Braucht es, sagt Straßen NRW. Sogar noch mehr. Denn Viseneber hat sich verzählt. "Es sind sogar 59 Signalgeber", verkündet Sven Johanning, Pressesprecher von Straßen NRW, auf Nachfrage dieser Zeitung mit einem gewissen Schmunzeln. Und sie alle haben ihren gesetzlich vorgegebenen Ursprung in der doppelten Kreuzung von Straße und Bahnübergang. Die Kreuzung von Detmolder Straße, Lessingstraße und Weserstraße ist an sich schon komplex durch die asymmetrische Verkehrsführung. Wenn dann noch ein Bahnübergang hinzukommt, wird's kompliziert. "Es handelt sich um eine sogenannte Büstra-Anlage", erklärt Sven Johanning. Eine Bahnübergang-Straße-Anlage. "Wir haben an dieser Stelle eigentlich zwei Kreuzungen. Zum einen die Straßenkreuzung mit vier Armen, zum anderen den Bahnübergang." Weshalb schon deshalb viele Signale doppelt vorhanden seien. "Das ist auch der Sicherheit der Bahnanlage geschuldet", sagt Johanning. Und gesetzlich vorgeschrieben. Kompliziertes Anlage, die Firma je errichtet hat Dass es solche Kreuzungen und Ampelanlagen nicht an jeder Ecke gibt, machte auch die Fachfirma deutlich, die die Anlage aufgebaut hat: "Das ist die bisher komplizierteste Signalanlage, die die Firma je errichtet hat", gibt Johanning eine Aussage weiter. Hochkompliziert und hochkomplex. Weshalb die neue Ampelanlage auch noch nicht final eingestellt ist. Erst im Sommer war der Bahnübergang einige Wochen gesperrt. Damals hatte nicht nur die Bahn die Schrankenanlage erneuert, sondern auch Straßen NRW eine neue Lichtzeichensignalanlage aufstellen lassen. Auch wenn auf den ersten Blick alles fertig aussieht - die Feinabstimmung dauert noch an. Zum Beispiel bei den Induktionsschleifen. Wie mehrere NW-Leser anmerkten, würde die Ampel nicht reagieren, wenn ein Radfahrer alleine auf der Fahrbahn auf der Schleife stehe. "Diese Hinweise haben wir auch bekommen", weiß Sven Johanning. Mit dem Gewicht des Verkehrsteilnehmers habe das allerdings nichts zu tun, wie er versichert. "Den Schleifen in der Fahrbahn ist es egal, ob dort ein Auto oder ein Fahrrad wartet." Egal wer dort stehe - er unterbreche den Kontakt. Zumindest mit einem Fahrzeug. "Die Induktionsschleifen reagieren auf Metall. Ein Carbonrad wäre also schlecht." Hält Metallisches auf ihnen, wird der Kontakt unterbrochen und die Ampel weiß, dass sie zeitnah für den Verkehrsteilnehmer auf Grün schalten muss. "Das alles kann noch feiner eingestellt werden, was in Kürze passiert", verspricht Johanning. Bei der sehr komplexen Ampelanlage an einer solchen Gefahrenstelle müsse alles hundertprozentig passen. Weshalb auch die Einstellungsphase nach dem Aufbau länger gedauert habe. Und noch immer andauert. "Unsere Mitarbeiter gucken an verschiedenen Zeiten vor Ort, wie es funktioniert." Wie sind die Umlaufzeiten, wo und wann bilden sich Staus, seien Fragen, die geklärt werden müssten. "Notfalls muss dann noch einmal umprogrammiert werden." Wie für die Induktionsschleifen.

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